Futur 2 – Definition, Verwendung, Bildung und Beispiele

08.07.24 Zeitformen Lesedauer: 5min

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In wissenschaftlichen Arbeiten stützt man sich hauptsächlich auf Fakten und kaum auf Annahmen. Es kann jedoch trotzdem vorkommen, dass man Aussagen über die Zukunft oder mögliche vergangene Ereignisse treffen muss. Genau dafür benötigst du die Zeitform „Futur 2“, die im folgenden Beitrag definiert und anhand von Beispielen veranschaulicht wird, denn es existieren explizite Zeitformen-Regeln, die es zu beachten gibt.

Futur 2 „einfach erklärt“

Das Futur 2 ist eine Zeitform im Deutschen und beschreibt einerseits in der Zukunft bereits abgeschlossene Ereignisse und andererseits Vermutungen über die Vergangenheit. Aufgrund dessen wird die Zeitform auch als vollendete Zukunft bezeichnet.

Definition: Futur 2

Das Futur 2, auch als Futur II geschrieben, ist eine selten verwendete Zeitform, die in der Regel ein in der Zukunft abgeschlossenes Ereignis beschreibt. Des Weiteren kann eine Annahme über ein abgeschlossenes vergangenes Ereignis mit der Zeitform ausgedrückt werden.

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Beispiele zum Futur 2

Im Folgenden werden einige Beispielsätze zum Futur 2 aufgezeigt.

Beispiele

  • Morgen um diese Zeit wird das Flugzeug gelandet sein.
  • In ein paar Wochen werde ich meine Bachelorarbeit geschrieben haben.
  • Wenn sie es sagt, dann wird es wohl so gewesen sein.
  • Nachdem das Auto kaputtgegangen ist, werden sie sich sicher ein neues gekauft haben.

Verwendung

Für das Futur 2 gibt es zwei verschiedene Verwendungsmöglichkeiten.

  • Es beschreibt entweder eine Handlung, die in der Zukunft bereits abgeschlossen sein wird, oder deren Fertigstellung man annimmt.

Beispiel

  • Nächste Woche wird er die Hausaufgaben schon gemacht haben.
  • Ich werde die Prüfung bestanden haben, bevor ich in den Urlaub fahre.
  • Sie werden den Vertrag unterschrieben haben, bevor das Meeting anfängt.
  • Oder man verwendet es, um eine Vermutung über ein Ereignis auszudrücken, das in der Vergangenheit stattgefunden haben könnte. Dabei verwendet man meist Wörter wie „wohl“, „sicher“ oder „bestimmt“, um zu verdeutlichen, dass es sich nur um eine Annahme handelt.

Beispiele

  • Sie wird vor der Klausur wohl keine Zeit zum Lernen gehabt haben.
  • Nach dem Unfall wird er sich sicher ein neues Fahrrad gekauft haben.
  • Bei der Hitze wird sie gestern bestimmt den Garten gegossen haben.

Bildung

Gebildet wird das Futur 2 aus drei Teilen:

  • der konjugierten Form von „werden“,
  • dem Partizip II des Verbs und
  • dem Infinitiv von „haben“ oder „sein“ als Hilfsverb.
Person werden Partizip II + haben Partizip II + sein
Ich werde gemacht haben gelaufen sein
Du wirst gemacht haben gelaufen sein
Er/Sie/Es wird gemacht haben gelaufen sein
Wir werden gemacht haben gelaufen sein
Ihr werdet gemacht haben gelaufen sein
Sie werden gemacht haben gelaufen sein

Die Bildung des Passivs ist ähnlich dem Aktiv. Die Form von „werden“ steht fix an zweiter Stelle im Satz und zwischen das Partizip II und das Hilfsverb „sein“ wird die Partizipform „worden“ eingefügt. Die Bildung des Passivs erfolgt immer mit dem Hilfsverb „sein“.

Person werden Partizip II + worden + sein
Ich werde geprüft worden sein
Du wirst geprüft worden sein
Er/Sie/Es wird geprüft worden sein
Wir werden geprüft worden sein
Ihr werdet geprüft worden sein
Sie werden geprüft worden sein

Partizip II

Bei der Bildung des Partizip II, auch Partizip Perfekt genannt, gibt es einige Dinge zu beachten. In der Regel behält man den Verbstamm bei und setzt davor ein „ge-„. Bei starken Verben folgt hinter dem Verbstamm die Endung „-en“, bei schwachen Verben „-t“ bzw. „-et“ (bei Verben, die auf t/d enden).

Beispiele

  • Stark: kommen – Er ist gekommen; fallen – Er ist gefallen; sehen – Er hat gesehen
  • Schwach: leben – Er hat gelebt; rechnen – Er hat gerechnet; landen – Er ist gelandet

Anhand der Partizip-Form lässt sich auch beurteilen, ob im Futur 2 „sein“ oder „haben“ verwendet wird, je nachdem, ob im Partizip II „ist“ oder „hat“ verwendet wurde.

Neben starken und schwachen Verben gibt es auch gemischte Formen. Hierbei beginnt die Partizip II Form mit „ge-“ und endet entweder mit „-en“, „-t“ oder „-et“, jedoch nutzt man in der Mitte einen veränderten Verbstamm.

Beispiele

  • brennen – Es hat gebrannt.
  • lügen – Er hat gelogen.
  • leiden – Er hat gelitten.

Es gibt zusätzlich allerdings auch noch einige Ausnahmen, die vollständig unregelmäßig gebildet werden.

  • Verben, die auf „-ieren“ enden, haben im Partizip II kein „ge-“ am Anfang.

Beispiele

  • studieren – Er hat studiert.
  • qualifizieren – Er war qualifiziert.
  • blamieren – Er hat sich blamiert.
  • Bei Verben, die über eine Vorsilbe verfügen, unterscheidet man zwischen trennbaren und nicht trennbaren Verben. Nicht trennbare Verben bilden das Partizip II ohne „ge“.

Beispiele

  • entdecken – Er hat etwas entdeckt.
  • bekommen – Er hat etwas bekommen.
  • verstehen – Er hat etwas verstanden.
  • Trennbare Verben bilden das Partizip II mit „ge“, allerdings steht dies hinter der Vorsilbe und somit nicht zu Beginn des Wortes.

Beispiele

  • aufstehen – Er ist aufgestanden.
  • ankommen – Er ist angekommen.
  • losgehen – Er ist losgegangen.
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Futur 2 oder Perfekt

Im normalen Sprachgebrauch verwenden wir das Futur 2 eher selten. Oft ersetzen wir es bereits intuitiv durch den äquivalenten Satz im Perfekt.

Beispiele

  • Futur 2: Wenn du zurückkommst, werde ich meine Klausur bereits geschrieben haben.
  • Perfekt: Wenn du zurückkommst, habe ich meine Klausur bereits geschrieben.

Unterschied Futur 1 und Futur 2

Obwohl sowohl das Futur 1 als auch das Futur 2 die Zukunft beschreiben, weisen die beiden Zeitformen erhebliche Unterschiede auf.

Während das Futur 1 die für uns normale Zukunft ausdrückt, meist entweder als festgelegten Plan oder als Vermutung, beschreibt das Futur 2 ein abgeschlossenes Ereignis in der Zukunft. Das Ereignis kann entweder in der Zukunft abgeschlossen worden sein oder es beschreibt ein vermutetes Ereignis aus der Vergangenheit.

Beispiele

  • Futur 1: Ich werde morgen den Rasen mähen.
  • Futur 2: Ich werde morgen den Rasen gemäht haben.

Satzbau mit Futur 2

Der Satzbau des Satzes, welcher das Futur 2 beinhaltet, ist abhängig von der Art des Satzes. Im Hauptsatz steht oft ein zeitliches Signalwort am Anfang, weshalb „werden“ vor dem Subjekt an zweiter Stelle des Satzes steht.

Beispiel

  • Morgen werden sie die Prüfung geschrieben haben.
  • Bald wird sie ihr Studium geschafft haben.

Im Nebensatz dagegen steht „werden“ ganz am Ende des Satzes.

Beispiel

  • Sie freuen sich auf morgen, da sie die Prüfung dann geschrieben haben werden.
  • Sie kann es kaum glauben, dass sie ihr Studium bald geschafft haben wird.

Häufig gestellte Fragen

Das Futur 2 ist eine Zeitform und beschreibt ein abgeschlossenes Ereignis in der Zukunft oder drückt eine Vermutung über ein mögliches vergangenes Ereignis aus. Das Futur 2 wird auch als vollendete Zukunft bezeichnet.

Beispiele für das Futur 2 sind:

  • Nächstes Jahr wird sie ihr Studium abgeschlossen haben.
  • Er wird die Prüfung geschrieben haben.

Das Futur 2 bildet man durch die konjugierte Form von „werden“, das Partizip II des Verbs und einem Hilfsverb, entweder „haben“ oder „sein“. Beispiel: Sie wird etwas getan haben.

Das Futur 1 drückt Vermutungen, Pläne oder aber auch Versprechen aus. Das Futur 2 dagegen steht immer für eine abgeschlossene Handlung, die entweder in der Vergangenheit stattgefunden haben könnte oder in der Zukunft vollendet sein wird.

Das Futur 2 kann sowohl im Aktiv als auch im Passiv verwendet werden. Der Satz „Er wird das Buch gelesen haben“ würde im Passiv beispielsweise zu „Das Buch wird gelesen worden sein“ umgestellt werden.