In wissenschaftlichen Arbeiten stützt man sich hauptsächlich auf Fakten und kaum auf Annahmen. Es kann jedoch trotzdem vorkommen, dass man Aussagen über die Zukunft oder mögliche vergangene Ereignisse treffen muss. Genau dafür benötigst du die Zeitform „Futur 2“, die im folgenden Beitrag definiert und anhand von Beispielen veranschaulicht wird, denn es existieren explizite Zeitformen-Regeln, die es zu beachten gibt.
Definition: Futur 2
Das Futur 2, auch als Futur II geschrieben, ist eine selten verwendete Zeitform, die in der Regel ein in der Zukunft abgeschlossenes Ereignis beschreibt. Des Weiteren kann eine Annahme über ein abgeschlossenes vergangenes Ereignis mit der Zeitform ausgedrückt werden.
Beispiele zum Futur 2
Im Folgenden werden einige Beispielsätze zum Futur 2 aufgezeigt.
Verwendung
Für das Futur 2 gibt es zwei verschiedene Verwendungsmöglichkeiten.
- Es beschreibt entweder eine Handlung, die in der Zukunft bereits abgeschlossen sein wird, oder deren Fertigstellung man annimmt.
- Oder man verwendet es, um eine Vermutung über ein Ereignis auszudrücken, das in der Vergangenheit stattgefunden haben könnte. Dabei verwendet man meist Wörter wie „wohl“, „sicher“ oder „bestimmt“, um zu verdeutlichen, dass es sich nur um eine Annahme handelt.
Bildung
Gebildet wird das Futur 2 aus drei Teilen:
- der konjugierten Form von „werden“,
- dem Partizip II des Verbs und
- dem Infinitiv von „haben“ oder „sein“ als Hilfsverb.
Person | werden | Partizip II + haben | Partizip II + sein |
Ich | werde | gemacht haben | gelaufen sein |
Du | wirst | gemacht haben | gelaufen sein |
Er/Sie/Es | wird | gemacht haben | gelaufen sein |
Wir | werden | gemacht haben | gelaufen sein |
Ihr | werdet | gemacht haben | gelaufen sein |
Sie | werden | gemacht haben | gelaufen sein |
Die Bildung des Passivs ist ähnlich dem Aktiv. Die Form von „werden“ steht fix an zweiter Stelle im Satz und zwischen das Partizip II und das Hilfsverb „sein“ wird die Partizipform „worden“ eingefügt. Die Bildung des Passivs erfolgt immer mit dem Hilfsverb „sein“.
Person | werden | Partizip II + worden + sein |
Ich | werde | geprüft worden sein |
Du | wirst | geprüft worden sein |
Er/Sie/Es | wird | geprüft worden sein |
Wir | werden | geprüft worden sein |
Ihr | werdet | geprüft worden sein |
Sie | werden | geprüft worden sein |
Partizip II
Bei der Bildung des Partizip II, auch Partizip Perfekt genannt, gibt es einige Dinge zu beachten. In der Regel behält man den Verbstamm bei und setzt davor ein „ge-„. Bei starken Verben folgt hinter dem Verbstamm die Endung „-en“, bei schwachen Verben „-t“ bzw. „-et“ (bei Verben, die auf t/d enden).
Anhand der Partizip-Form lässt sich auch beurteilen, ob im Futur 2 „sein“ oder „haben“ verwendet wird, je nachdem, ob im Partizip II „ist“ oder „hat“ verwendet wurde.
Neben starken und schwachen Verben gibt es auch gemischte Formen. Hierbei beginnt die Partizip II Form mit „ge-“ und endet entweder mit „-en“, „-t“ oder „-et“, jedoch nutzt man in der Mitte einen veränderten Verbstamm.
Es gibt zusätzlich allerdings auch noch einige Ausnahmen, die vollständig unregelmäßig gebildet werden.
- Verben, die auf „-ieren“ enden, haben im Partizip II kein „ge-“ am Anfang.
- Bei Verben, die über eine Vorsilbe verfügen, unterscheidet man zwischen trennbaren und nicht trennbaren Verben. Nicht trennbare Verben bilden das Partizip II ohne „ge“.
- Trennbare Verben bilden das Partizip II mit „ge“, allerdings steht dies hinter der Vorsilbe und somit nicht zu Beginn des Wortes.
Futur 2 oder Perfekt
Im normalen Sprachgebrauch verwenden wir das Futur 2 eher selten. Oft ersetzen wir es bereits intuitiv durch den äquivalenten Satz im Perfekt.
Unterschied Futur 1 und Futur 2
Obwohl sowohl das Futur 1 als auch das Futur 2 die Zukunft beschreiben, weisen die beiden Zeitformen erhebliche Unterschiede auf.
Während das Futur 1 die für uns normale Zukunft ausdrückt, meist entweder als festgelegten Plan oder als Vermutung, beschreibt das Futur 2 ein abgeschlossenes Ereignis in der Zukunft. Das Ereignis kann entweder in der Zukunft abgeschlossen worden sein oder es beschreibt ein vermutetes Ereignis aus der Vergangenheit.
Satzbau mit Futur 2
Der Satzbau des Satzes, welcher das Futur 2 beinhaltet, ist abhängig von der Art des Satzes. Im Hauptsatz steht oft ein zeitliches Signalwort am Anfang, weshalb „werden“ vor dem Subjekt an zweiter Stelle des Satzes steht.
Im Nebensatz dagegen steht „werden“ ganz am Ende des Satzes.
Häufig gestellte Fragen
Das Futur 2 ist eine Zeitform und beschreibt ein abgeschlossenes Ereignis in der Zukunft oder drückt eine Vermutung über ein mögliches vergangenes Ereignis aus. Das Futur 2 wird auch als vollendete Zukunft bezeichnet.
Beispiele für das Futur 2 sind:
- Nächstes Jahr wird sie ihr Studium abgeschlossen haben.
- Er wird die Prüfung geschrieben haben.
Das Futur 2 bildet man durch die konjugierte Form von „werden“, das Partizip II des Verbs und einem Hilfsverb, entweder „haben“ oder „sein“. Beispiel: Sie wird etwas getan haben.
Das Futur 1 drückt Vermutungen, Pläne oder aber auch Versprechen aus. Das Futur 2 dagegen steht immer für eine abgeschlossene Handlung, die entweder in der Vergangenheit stattgefunden haben könnte oder in der Zukunft vollendet sein wird.
Das Futur 2 kann sowohl im Aktiv als auch im Passiv verwendet werden. Der Satz „Er wird das Buch gelesen haben“ würde im Passiv beispielsweise zu „Das Buch wird gelesen worden sein“ umgestellt werden.