Die Zeitformen der Zukunft werden in wissenschaftlichen Arbeiten eher selten eine Verwendung finden, da die Arbeit auf Fakten und Wissen basiert und nicht auf Vermutungen. Dennoch gibt es Situationen, in denen man das Futur 1 verwendet. Um die Zeitform dann richtig anzuwenden, muss man einige Zeitformen-Regeln beachten, welche im Folgenden erklärt und mit Beispielen veranschaulicht werden.
Definition: Futur 1
Das Futur 1 drückt eine Vermutung oder ein Ereignis in der Zukunft aus. Dies kann entweder sicher sein, wie ein Versprechen oder ein Plan, es kann jedoch auch vage sein, wenn es sich um eine Prognose oder eine Hoffnung handelt.
Beispiele
Im Folgenden werden einige Beispielsätze zum Futur 1 aufgeführt. Die ersten vier sind einfache Aussagen über die Zukunft, die darauffolgenden zwei sind Vermutungen.
Bildung
Gebildet wird das Futur 1, auch geschrieben als Futur I, indem man die konjugierte Form von „werden“ vor den Infinitiv des Verbs setzt.
Person | "werden" (konjugiert) | Verb |
Ich | werde | laufen |
Du | wirst | laufen |
Er/Sie/Es | wird | laufen |
Wir | werden | laufen |
Ihr | werdet | laufen |
Sie | werden | laufen |
Während das Aktiv die handelnde Person in den Vordergrund stellt, hebt das Passiv die Handlung selbst hervor. Möchtest du einen Satz in das Passiv umschreiben, so wird das Objekt zum Subjekt. Zudem steht das ursprüngliche Verb im Infinitiv nun in seiner Partizip-II-Form.
Möchtest du die handelnde Person betonen, verwendest du das Aktiv. Möchtest du allerdings die Handlung betonen, verwendest du das Vorgangspassiv, welches mit dem Infinitiv von „werden“ am Ende gebildet wird.
Person | "werden" (konjugiert) | Verb | "werden" (Infinitiv) |
Ich | werde | geprüft | werden |
Du | wirst | geprüft | werden |
Er/Sie/Es | wird | geprüft | werden |
Wir | werden | geprüft | werden |
Ihr | werdet | geprüft | werden |
Sie | werden | geprüft | werden |
Neben dem Vorgangspassiv existiert auch das Zustandspassiv, das ein Ergebnis oder einen Zustand betont. Die Bildung des Zustandspassivs ist ähnlich wie beim Vorgangspassiv, allerdings wird hierbei nicht der Infinitiv von „werden“, sondern von „sein“ verwendet.
Person | "werden" (konjugiert) | Verb | "sein" (Infinitiv) |
Ich | werde | gelaufen | sein |
Du | wirst | gelaufen | sein |
Er/Sie/Es | wird | gelaufen | sein |
Wir | werden | gelaufen | sein |
Ihr | werdet | gelaufen | sein |
Sie | werden | gelaufen | sein |
Verwendung
Das Futur 1 kann auf unterschiedlichste Weisen verwendet werden. Dazu zählen:
- Zukünftige Pläne
Du verwendest das Futur 1, um zukünftige Pläne auszudrücken. Diese Pläne können sowohl sicher als auch unsicher sein.
- Vermutungen
Mit der Zeitform werden auch Vermutungen ausgedrückt, welche zumeist durch zusätzliche Signalwörter wie „wahrscheinlich“, „vermutlich“, „möglicherweise“, „eventuell“ oder „vielleicht“ verdeutlicht werden.
- Versprechen
Mit dem Futur 1 werden auch Versprechen ausgedrückt. Ähnlich wie bei zukünftigen Plänen steht auch hierbei nicht fest, ob die beschriebene Handlung tatsächlich eintritt.
- Aufforderungen
Mit dem Futur 1 werden auch Aufforderungen an andere Personen formuliert. Diese können als Aussage oder Frage formuliert werden.
- Drohungen
Neben Aufforderungen können auch Drohungen mit der Zeitform formuliert werden.
- Vermutungen über die Gegenwart
Neben Vermutungen über zukünftige Geschehnisse können auch Vermutungen über die Gegenwart mit dem Futur 1 ausgedrückt werden. Dabei benötigst du jedoch ein Signalwort, um zu verdeutlichen, dass es sich um eine Annahme über gegenwärtige Geschehnisse handelt.
Futur 1 oder Präsens
Es gibt Fälle, in denen das Futur 1 durch das Präsens ersetzt werden kann. Dies ist jedoch nur dann der Fall, wenn du dir wirklich sicher ist, dass es passieren wird.
Zudem benötigst du in diesem Fall eine Zeitangabe, die auf die Zukunft hinweist und klarstellt, dass sich die Aussage auf die Zukunft bezieht. Dafür eignen sich beispielsweise „bald“ oder bestimmte Angaben wie „morgen“. Vor allem in der gesprochenen Sprache wird das Präsens meist als Alternative verwendet.
Unterschied Futur 1 und Futur 2
Sowohl das Futur 1 als auch das Futur 2 beschreiben Geschehnisse in der Zukunft, allerdings weisen die beiden Zeitformen Unterschiede auf. Während das Futur 1 die einfache Zukunft in Form von zukünftigen Plänen oder Vermutungen ausdrückt, drückt das Futur 2 ein vollendetes Ereignis aus. Dieses kann entweder in der Zukunft abgeschlossen worden sein oder aber es beschreibt eine Vermutung über ein vergangenes Ereignis.
Satzbau mit Futur 1
In einem Aussagesatz oder Fragesatz mit Fragewort steht „werden“ an zweiter Stelle und der Infinitiv fast immer am Ende des Satzes.
Bei Fragen, die auf eine Ja/Nein-Antwort abzielen, steht „werden“ an erster Stelle im Satz.
Es gibt auch noch die Möglichkeit, den Infinitiv durch ein Modalverb wie „können“ oder „müssen“ zu ergänzen. Das Modalverb steht im Satzbau hinter dem Infinitiv und zumeist am Satzende.
In wissenschaftlichen Arbeiten
Wissenschaftliche Arbeiten beruhen auf Fakten und nicht auf Vermutungen oder Plänen. Es gibt dennoch Situationen, in denen man das Futur 1 verwenden kann. Dazu zählen unter anderem Prognosen, Empfehlungen für weiterführende Forschungen oder Verweise auf den folgenden Abschnitt.
Häufig gestellte Fragen
Das Futur 1 ist die einfache Zukunft, die primär zukünftige Pläne oder Vermutungen ausdrückt. Zum Beispiel: Ich werde morgen lernen.
Um das Futur 1 zu bilden, benötigt man die konjugierte Form von „werden“ und den Infinitiv des Hauptverbs. Beispiel: Ich werde morgen in die Bibliothek gehen.
Das Futur 1 beschreibt in erster Linie die Zukunft, jedoch kann es auch für Vermutungen über die Gegenwart verwendet werden, welche durch entsprechende Wörter wie „wohl“ oder „vielleicht“ unterstrichen werden.
Da das Deutsche keine Verlaufsformen wie das Englische hat, gibt es lediglich zwei Futur Formen, das Futur 1 und Futur 2. Das Futur 1 trifft Aussagen über die Zukunft und drückt Pläne oder Vermutungen aus, während das Futur 2 in der Zukunft abgeschlossene Handlungen beschreibt oder Annahmen über bereits geschehene Ereignisse der Vergangenheit trifft.