Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Zeitformen Regeln „einfach erklärt“
- 2 Definition: Zeitformen Regeln
- 3 Zeitformen-Regeln: Das Partizip II
- 4 Zeitformen Regeln für die Vorzeitigkeit: Plusquamperfekt
- 5 Das Präteritum: Zeitformen Regeln für die abgeschlossene Vergangenheit
- 6 Zeitformen Regeln für die Vergangenheit mit Einfluss auf die Gegenwart: Perfekt
- 7 Zeitformen Regeln für die Gegenwart: Präsens
- 8 Zeitformen Regeln: Über die Zukunft sprechen: Futur I
- 9 Zeitformen Regeln: Die vollendete Zukunft: Futur II
- 10 Sonderformen Zeitformen Regeln
- 11 Häufig gestellte Fragen
- 12 Quellen:
Beim Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten ist es häufig notwendig, abwechselnd auf vergangene, aktuelle und zukünftige Sachverhalte Bezug zu nehmen. Dafür müssen natürlich grammatikalische Anpassungen vorgenommen werden, gerade im Hinblick auf die Zeitformen. Gleichzeitig enthalten Richtlinien für wissenschaftliche Arbeiten häufig die Vorgabe, dass ein einheitlicher Sprachgebrauch angestrebt werden soll- diese beiden Anforderungen zu vereinen, bereitet vielen Studenten Schwierigkeiten.
In diesem Artikel wollen wir dir daher einige grundlegende Zeitformen-Regeln vorstellen. Wenn du dich beim Schreiben daran orientierst, gewinnen deine Arbeiten an sprachlicher Qualität, was sich auch positiv auf die Benotung auswirken kann.1 2 3
Definition: Zeitformen Regeln
In der deutschen Sprache gibt es die folgenden sechs Zeitformen (wann diese angewandt werden, richtet sich nach den gängigen Zeitformen-Regeln):4
- Präsens/Gegenwart
- Präteritum/einfache Vergangenheit
- Perfekt/Vergangenheit
- Plusquamperfekt/vollkommene Vergangenheit
- Futur I/Zukunft:
- Futur II
Zeitformen nehmen immer Bezug auf die drei elementaren Zeitstufen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Im Zentrum der Zeitformen-Regeln steht die korrekte Konjugation von Verben, also die „Abwandlung, Beugung, Flexion eines Verbs in seinen grammatischen Formen“. Die Zeitform hat aber auch Auswirkungen auf einen Satz in seiner Gesamtheit.5 6 7 8
Zeitformen-Regeln: Das Partizip II
Mit dem Begriff Partizip bezeichnet man eine Verbform, die eine Mittelposition zwischen Verb und Adjektiv einnimmt. Das Partizip II wird als Mittelwort der Vergangenheit definiert.9
Im Hinblick auf die Zeitformen-Regeln spielt das Partizip II eine wichtige Rolle, weil es zur Bildung der zusammengesetzten Zeiten benötigt wird. Bei der Bildung des Partizip II kommt in der Regel die Vorsilbe ge- zum Einsatz.10
Zeitformen Regeln für die Vorzeitigkeit: Plusquamperfekt
Im Hinblick auf Zeitformen-Regeln für das Plusquamperfekt ist zu beachten, dass dieses in Kombination mit dem Präteritum verwendet wird, wenn zwei vergangene Ereignisse zusammenhängen. Das Plusquamperfekt wird aus zwei Teilen gebildet: einer Form von „sein“ oder „haben“ und dem Partizip II des Verbs.11
Das Plusquamperfekt kann auch in wissenschaftlichen Arbeiten vorkommen, wenn die Vorzeitigkeit eine Rolle spielt. Dies kann – wie in den folgenden Beispielsätzen – für den Ablauf von Arbeitsschritten relevant sein:12
Das Präteritum: Zeitformen Regeln für die abgeschlossene Vergangenheit
Die Zeitformen-Regeln für das Präteritum lauten wie folgt: Man unterscheidet zwischen regelmäßigen Verben (Endung -te) und unregelmäßigen Verben (Änderung des Stammvokals). Ein in dieser Zeitform ausgedrücktes Geschehen reicht nicht mehr in die Gegenwart hinein.11
Bei wissenschaftlichen Arbeiten nutzt man das Präteritum beispielsweise für historische Sachverhalte, gemessene Untersuchungsergebnisse und die Darstellung von Methoden.1 2 13
Zeitformen Regeln für die Vergangenheit mit Einfluss auf die Gegenwart: Perfekt
Folgende Zeitformen-Regeln sind zu beachten: Das Perfekt wird genutzt, um eine abgeschlossene Handlung zu beschreiben, die gegenwärtig weiterwirkt. Es wird mit den Hilfsverben haben oder sein und dem Partizip II des jeweiligen Vollverbs gebildet.14
Auch das Perfekt kann in wissenschaftlichen Arbeiten vorkommen, etwa als Alternative zum Präteritum, wenn durch andere Autoren gewonnene Erkenntnisse ausdrücklich hervorgehoben werden sollen.2
Zeitformen Regeln für die Gegenwart: Präsens
Das Präsens bezieht sich auf gegenwärtige sowie allgemeingültige Sachverhalte. Die Bildungsformel lautet: Wortstamm in Verbindung mit Personalendung.15
In wissenschaftlichen Arbeiten wird das Präsens unter anderem in folgenden Zusammenhängen benutzt:
- allgemeingültiges, durch Publikationen gestütztes Wissen (etwa in der Einleitung)2
- sonstige allgemeingültige Aussagen13
- Erörterung von Ergebnissen2
- Schlussfolgerungen und weiterhin anwendbare Ergebnisse13
- rein theoretische Arbeiten2
- Bezugnahmen auf Lehrmeinungen und Treffen eigener Urteile1
- Diskussion von Sekundärliteratur, Forschungsmeinungen, Quellenaussagen und theoretischen Zusammenhängen16 12
- Beschreibung von Untersuchungsgebieten, -objekten usw.2
- Beschreibung von Tabellen2
Zeitformen Regeln: Über die Zukunft sprechen: Futur I
Das Futur I bezieht sich auf zukünftig stattfindende Ereignisse. Es setzt sich aus dem Hilfsverb werden und dem Infinitiv zusammen.15
Auch das Futur I kann in wissenschaftlichen Arbeiten bei Bedarf verwendet werden.17
Zeitformen Regeln: Die vollendete Zukunft: Futur II
Als Futur II bezeichnet man ein Geschehen, das in der Zukunft liegt, dort aber als abgeschlossen betrachtet wird (auch im Sinne einer Vermutung). Es setzt sich aus den Hilfsverben haben oder sein im Futur I sowie dem Partizip II zusammen und wird allgemein recht selten verwendet.18
Das Futur II kann etwa genutzt werden, um in geisteswissenschaftlichen Arbeiten, die im historischen Präsens verfasst sind, auf die Zukunft Bezug zu nehmen.19
Sonderformen Zeitformen Regeln
Folgende Zeitformen-Regeln sind besonders praxisrelevant: Für Aussagen, die zeitlos gültig sind (früher, gegenwärtig und auf absehbare Zeit), verwendest du das Präsens.
Verwendest du stattdessen die Vergangenheitsform, kannst du dadurch unter anderem eine obsolete Annahme beschreiben. Grundsätzlich verwendet man bei der Beschreibung von Forschungsergebnissen aber das Präsens (siehe oben); hiervon solltest du nur aus guten Gründen abweichen.
Einen Sonderfall bei den Zeitformen-Regeln stellt das historische Präsens (Vergangenes wird in der Gegenwartsform ausgedrückt dar. Dieses wird in wissenschaftlichen Arbeiten heutzutage aber eher gemieden.19 16
Zeitformen: Regeln für wissenschaftliche Arbeiten
Zusammenfassend sind folgende Zeitformen-Regeln zu beachten:
- Plusquamperfekt: vor allem zur Verdeutlichung von Arbeitsabläufen
- Präteritum: für historische Sachverhalte, gemessene Resultate, Methoden
- Perfekt: in gewissen Kontexten als Alternative zum Präteritum
- Präsens: zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten (allgemeingültige Aussagen, Sekundärliteratur usw.)
- Futur I: selten, vor allem bei Ankündigen
- Futur II: sehr selten, etwa bei Prognosen
Häufig gestellte Fragen
Als Zeitform bezeichnet man die „grammatische Form des Verbs, durch die Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft eines Geschehens, eines Sachverhaltes usw. ausgedrückt wird“.20
Für wissenschaftliche Arbeiten werden häufig explizite Zeitformen-Regeln vorgegeben. Welche Zeitform in einem bestimmten Kontext verwendet werden soll, hängt von diesen Zeitformen-Regeln ab.16
In den allermeisten Fällen musst du nicht über die gesamte Arbeit hinweg denselben Tempus beibehalten. Vielmehr gilt es, Zeitformenwechsel spärlich zu verwenden.1
Im Deutschen gibt es sechs Zeitformen, um die drei Zeitstufen (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) differenziert abzubilden.5
Im Deutschen werden die folgenden Zeitformen unterschieden: Präsens, Präteritum, Perfekt , Plusquamperfekt, Futur I und Futur II.21
Quellen:
1Freie Universität Berlin: Hausarbeiten – Die Hausarbeit im Fach Geschichte, in: Oei.fu-berlin.de, o.D., [online] https://www.oei.fu-berlin.de/geschichte/soe/studium/arbeitstips/hausarbeiten/index.html (abgerufen am 21.12.2022)
2Mosner E. et.al.: Leitfaden zum wissenschaftlichen Arbeiten zur Anfertigung von Studien- und Abschlussarbeiten, in: Hs-geisenheim.de, Juli 2019, [online] https://www.hs-geisenheim.de/fileadmin/pruefungsverwaltung/Master-Studiengaenge/Landschaftsarchitektur/Formulare_und_Dokumente/LAB__LAD__LAM_Leitfaden_WissArbeiten_2019_08_UEberarbeitet_Eva_Mosner.pdf (abgerufen am 21.12.2022)
3Bänisch A.: Wissenschaftliches Arbeiten. Seminar- und Diplomarbeiten, in: Business.uzh.ch, 1992, [online] https://www.business.uzh.ch/dam/jcr:ffffffff-f78b-fc50-ffff-ffffb73fa77f/general_criteria_for_evaluation.pdf# (abgerufen am 21.12.2022)
4Kapiert.de: Verben – die Zeitformen, in: Kapiert.de, o.D., [online] https://www.kapiert.de/deutsch/klasse-9-10/sprache-untersuchen/wortarten/verben-die-zeitformen/ (abgerufen am 21.12.2022)
5Tutory: Zeitstufen, in: Open-deutsch.de, 08.02.2017, [online] https://open-deutsch.de/system/files/2019-03/Zeitformen%20des%20Verbs.pdf (abgerufen am 21.12.2022)
6Saxer R.: Grammatik, in: Media.uni.klu.ac.at, 2014, [online] https://media.uni-klu.ac.at/OpenCourseWare/Deutsch%20als%20Fremdsprache/GRAMMATIK_idt.pdf (abgerufen am 21.12.2022)
7Duden: Konjugation, in: Duden.de, o.D., [online] https://www.duden.de/rechtschreibung/Konjugation (abgerufen am 21.12.2022)
8Grammis: Tempus, in: Grammis.ids-mannheim.de, 02.06.2021, [online] https://grammis.ids-mannheim.de/progr@mm/5227#:~:text=Die%20Kategorisierung%20Tempus%20im%20verbalen,zeitlicher%20Zusammenh%C3%A4nge%20in%20der%20Kommunikation. (abgerufen am 21.12.2022)
9Duden: Partizip, in: Duden.de, o.D., [online] https://www.duden.de/rechtschreibung/Partizip (abgerufen am 21.12.2022)
10Duden: Partizip II, in: Learnattack.de, o.D., [online] https://learnattack.de/schuelerlexikon/deutsch/partizip-ii (abgerufen am 21.12.2022)
11Duden: Präteritum und Plusquamperfekt, in: Learnattack.de, o.D., [online] https://learnattack.de/deutsch/praeteritum-und-plusquamperfekt (abgerufen am 21.12.2022)
12Göttmann F. u. Ströhmer M.: Merkblatt zum Anfertigen einer wissenschaftlichen Arbeit, in: Universität Paderborn, 25.10.2014, [online] https://kw.uni-paderborn.de/fileadmin/fakultaet/Institute/historisches-institut/emeriti/goettmann/Merkblatt_Wissenschaftliches_Arbeiten_20141025.doc (abgerufen am 21.12.2022)
13Universität Hamburg: Richtlinien für wissenschaftliche Arbeiten im Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie, in: Ew.uni-hamburg.de, 21.09.2022, [online] https://www.ew.uni-hamburg.de/einrichtungen/ew1/paedagogische-psychologie-neu/files/richtlinien-fuer-wissenschaftliche-arbeiten-apa7.pdf (abgerufen am 21.12.2022)
14Duden: Perfekt, in: Learnattack.de, o.D., [online] https://learnattack.de/deutsch/perfekt (abgerufen am 21.12.2022)
15Duden: Präsens und Futur, in: Learnattack.de, o.D., [online] https://learnattack.de/deutsch/praesens-und-futur (abgerufen am 21.12.2022)
16Osterhammel J.: Ratschläge, in: Universität Konstanz, o.D., [online] https://www.uni-konstanz.de/FuF/Philo/Geschichte/Tutorium/Themenkomplexe/Schreiben/Wissenschaftliches_Schreiben/Ratschlage/ratschlage.html (abgerufen am 21.12.2022)
17Technische Universität: Leitfaden für wissenschaftliche Fachaufsätze und Vorträge, August 2006, [online] https://tu-freiberg.de/sites/default/files/media/professur-fuer-geochemie-und-geooekologie-7065/pdf/anleitung_wiss__arbeiten_08-2006_0.pdf (abgerufen am 21.12.2022)
18Duden: Futur II, in: Duden.de, in: Learnattack.de, o.D., [online] https://learnattack.de/schuelerlexikon/deutsch/futur-ii (abgerufen am 21.12.2022)
19Ludwig-Maximilians-Universität München: Leitfaden für Haus- und Abschlussarbeiten, in: Theaterwissenschaft.uni-muenchen.de, September 2020, [online] https://www.theaterwissenschaft.uni-muenchen.de/studium/tipps_hilfe/anleit_schriftl_arb/leitfaden_09_2020.pdf (abgerufen am 21.12.2022)
20Duden: Zeitform, in: Duden.de, o.D., [online] https://www.duden.de/rechtschreibung/Zeitform (abgerufen am 21.12.2022)
21Grammatikdeutsch: Die Zeiten, in: Grammatikdeutsch.de, o.D., [online] https://www.grammatikdeutsch.de/html/zeiten-info.html (abgerufen am 21.12.2022)