Eine Litotes wird häufig in der Literatur, in der Umgangssprache und in der öffentlichen Rede eingesetzt, um eine subtile, manchmal ironische Wirkung zu erzielen. Das rhetorische Mittel bezeichnet eine doppelte Verneinung oder eine Untertreibung und ist somit das Gegenteil einer Hyperbel (Übertreibung). Durch die Verwendung der Litotes kann ein Sprecher oder Schriftsteller eine Aussage abschwächen oder eine positive Idee auf bescheidene Weise zum Ausdruck bringen.
Inhaltsverzeichnis
Litotes „einfach erklärt“
Die Litotes beschreibt als Stilmittel eine Untertreibung oder doppelte Verneinung, die häufig dazu verwendet wird, um eine Aussage subtil zu vermitteln.
Definition: Litotes
Das sprachliche Mittel Litotes wird oft in der Rhetorik verwendet, um eine Aussage indirekt oder subtil auszudrücken, ohne die Wörter direkt ausgesprochen zu haben. Der Name des Stilmittels leitet sich von dem altgriechischen Wort „litótēs“ ab und bedeutet „Zurückhaltung“.
So wird eine Äußerung abgeschwächt oder positiv betont, indem das Gegenteil in einer verneinten Form dargestellt wird. Die Litotes gehört außerdem zu den Tropen. „Tropen“ ist der Überbegriff für eine Reihe von Stilmitteln, die durch bildhafte Sprache gekennzeichnet sind. Durch den Einsatz von Wörtern in übertragenem Sinne, ermöglichen sie eine reichere, ausdrucksstarke und oft kreative Form der Kommunikation.
Beispiel
- „Nicht schlecht“ anstelle von „sehr gut“
- „Nicht unwichtig“ anstelle von „wichtig“
- „Nicht dumm“ anstelle von „schlau“
Hier wird eine doppelte Verneinung oder Verneinung des Gegenteils verwendet, um auf unterschwellige Weise eine positive Aussage zu machen. Dies wird oft genutzt, um Bescheidenheit auszudrücken.
Beispiele
Durch die doppelte Verneinung kann der Satz als bescheidenes Lob wirken oder subtile Ironie ausdrücken. Im folgenden Beispiel wird die Qualität des Gesangs der Person hervorgehoben, indem gesagt wird, dass sie nicht schlecht ist, was implizit bedeutet, dass sie ziemlich gut ist.
Beispiel
Du bist auf jeden Fall nicht der schlechteste Sänger.
Eine Form der Umschreibung wird zumeist verwendet, um etwas positiver darzustellen. Hierbei wird auf eine längere Distanz hingewiesen, ohne direkt zu sagen, dass es weit weg ist. Es mildert die Aussage ab und vermeidet eine direkte negative Formulierung.
Beispiel
Das ist nicht gerade um die Ecke.
Zudem kann eine doppelte Verneinung eine subtile Botschaft vermitteln. Hier wird die Qualität des Services hervorgehoben, indem man sagt, dass er „nicht zu unterschätzen“ ist, was impliziert, dass der Service tatsächlich ausgezeichnet ist.
Beispiel
Unser Service ist nicht zu unterschätzen.
Arten
Die Litotes kann in verschiedenen Arten oder Formen auftreten, abhängig vom Kontext und von der Absicht des Sprechers oder Schriftstellers. Die Arten lauten wie folgt.
Doppelte Verneinung
Die häufigste Form der Litotes ist die, bei der zwei Verneinungen verwendet werden, um eine positive Aussage zu tätigen.
Beispiele
- Es ist nicht so, dass ich nicht gelernt habe.
⇒ Aussage: Ich habe gelernt. - Es ist nicht anzunehmen, dass die Ergebnisse keine Auffälligkeiten aufzeigen.
⇒ Aussage: Es ist anzunehmen, dass die Ergebnisse Auffälligkeiten aufzeigen.
Verneinung des Gegenteils
Eine weitere häufige Variante liegt vor, wenn das Gegenteil einer Eigenschaft verneint wird, um die eigentliche Eigenschaft hervorzuheben.
Beispiele
- Das gewünschte Ergebnis ist nicht unwahrscheinlich.
⇒ Aussage: Das gewünschte Ergebnis ist wahrscheinlich. - Das Buch, das ich für den Kurs lesen muss, ist nicht uninteressant.
⇒ Aussage: Das Buch, das ich für den Kurs lesen muss, ist interessant.
Untertreibung
Bei einer Untertreibung wird eine Aussage absichtlich abgeschwächt, um eine stärkere Wirkung zu erzielen.
Beispiele
- Es ist ein bisschen kühl heute.
⇒ Aussage: Es ist kalt heute. - Er ist ein schlaues Kerlchen, er wird eine Lösung finden.
⇒ Aussage: Er ist schlau, er wird eine Lösung finden.
Wirkung
Die Litotes hat verschiedene Wirkungen. Diese werden in der folgenden Tabelle aufgelistet.
Wirkung
Beispiel
Bedeutung
Hervorhebung
Das ist nicht unbedeutend.
Es ist sehr wichtig oder bedeutend.
Bescheidenheit
Ich bin nicht schlecht darin.
Ich bin gut darin.
Ironie
Das Wetter ist nicht gerade schön.
Das Wetter ist schlecht.
Taktgefühl
Seine Rede war nicht gerade kurz.
Subtile Andeutung, dass die Rede lang war.
Mehrdeutigkeit
Das Ergebnis ist nicht unerwartet.
Das Ergebnis war erwartbar.
Alternativ: Ironische Anmerkung
Tropen als Kunstmittel
In der Rhetorik und Stilistik bezeichnet der Begriff „Tropen“ eine Gruppe von Stilmitteln, die durch die Verwendung von Wörtern in nicht wörtlicher Bedeutung gekennzeichnet sind. Sie dienen dazu, die Ausdrucksweise zu bereichern, die Aufmerksamkeit des Zuhörers zu gewinnen und die Vorstellungskraft anzuregen.
Die bekanntesten Tropen lauten wie folgt:
Untertreibung oder doppelte Verneinung, also den Gegensatz zur Hyperbel, oft um etwas auf eine zurückhaltende oder indirekte Weise zu betonen.
Beispiel
Sie ist nicht unzufrieden mit der Note ihrer Hausarbeit.
Eine Hyperbel ist eine starke Übertreibung, um etwas größer, intensiver oder dramatischer erscheinen zu lassen als es in Wirklichkeit ist.
Beispiel
Ich habe dir das schon eine Million Mal gesagt!
Ironie ist eine rhetorische Figur, bei der das Gegenteil von dem gesagt wird, was eigentlich gemeint ist, oft um Humor zu erzeugen oder Kritik auf subtile Weise zu äußern.
Beispiel
Super Wetter heute, um keinen Regenschirm dabeizuhaben!
Ein Euphemismus ist eine abgemilderte oder beschönigende Ausdrucksweise, die anstelle einer als unangenehm, verletzend oder tabu empfundenen Formulierung verwendet wird.
Beispiel
Er ist von uns gegangen.
Die Metapher ist eine direkte Übertragung oder ein bildhafter Vergleich, bei dem ein Wort oder eine Aussage in einem übertragenen Sinne verwendet wird.
Beispiel
Er stand vor einem Meer von Problemen.
Häufig gestellte Fragen
Das Stilmittel Litotes ist eine Untertreibung oder die doppelte Verneinung einer Aussage.
Ein Beispiel für eine Litotes ist die Aussage „Das Wetter ist nicht schlecht heute.“ Hier mildert die doppelte Verneinung den Satz ab, um eine positive Meinung auf eine subtilere Weise auszudrücken.
Eine Litotes wirkt meist als Untertreibung, um eine Aussage auf subtile, ironische oder taktvolle Weise auszudrücken. Sie kann sie Aufmerksamkeit erregen und Interesse wecken, indem sie den Zuhörer oder Leser zum Nachdenken anregt.
Das Gegenteil einer Litotes ist die Hyperbel. Die Litotes beschreibt eine doppelte Verneinung oder Untertreibung, während die Hyperbel eine Übertreibung beschreibt.
