In der Linguistik oder auch Sprachwissenschaft stellt die Hyperbel eine Form der absichtlichen Übertreibung dar. Das Stilmittel wird eingesetzt, um einen Sachverhalt in übersteigerter, oft grenzüberschreitender Weise darzustellen. Angewandt als sprachliches Mittel oder auch rhetorisches Mittel können Sachverhalte so bis zur Absurdität gesteigert werden, um Eindruck oder Emotionen zu erzeugen.
Definition: Hyperbel
Den Einsatz von Hyperbeln gibt es nicht nur in der Mathematik, sondern auch in der Sprache. Dort handelt es sich um ein Stilmittel in der Rhetorik und Literatur, das eine starke Übertreibung ausdrückt. Der Ursprung leitet sich von dem altgriechischen Wort „hyperballein“ ab und bedeutet so viel wie „über das Ziel hinauswerfen“. Durch die Verwendung dieses Stilmittels kannst du im Alltag oder in der Literatur bestimmte Wirkungen bewirken, die durch die überspitzte Darstellung hevorgerufen werden.
Die Hyperbel ist also eine bewusste und oft dramatische Übertreibung, die nicht wörtlich genommen werden soll, sondern dazu dient, die Bedeutung eines Gedankens oder Gefühls zu verstärken oder zu betonen.
Verwendung in wissenschaftlichen Arbeiten
Beim wissenschaftlichen Schreiben oder im allgemeinen akademischen Kontext solltest du die Verwendung von Hyperbeln vermeiden, außer in Fachbereichen, die sich mit der Sprache selbst beschäftigen. Die erforderliche Objektivität, Präzision und Neutralität des wissenschaftlichen Schreibstils basiert auf der Nennung von klaren Fakten und exakten Angaben, daher sind absichtliche Übertreibungen unangebracht.
Ausnahmen bilden die Sprachwissenschaften, wobei Stilmittel etwa als Untersuchungsgegenstand dienen können oder in bestimmten Textarten eingesetzt werden können, da diese erfordert sind, um den Ansprüchen der Textart gerecht zu werden.
Ausnahmen bilden die Sprachwissenschaften, wobei Stilmittel als Untersuchungsgegenstand dienen können oder in bestimmten Textarten eingesetzt werden können, da diese erfordert sind, um den Ansprüchen der Textart gerecht zu werden.
Beispiele
Das Stilmittel wird genutzt, um Gefühle stärker auszudrücken, Dinge humorvoll zu übertreiben oder um auf etwas aufmerksam zu machen.
Um das Konzept noch besser zu verstehen, findest du hier anhand konkreter Beispiele, wie man Hyperbeln im Kontext von Alltag, Literatur, Gedichten, Rhetorik, Film und Werbung nutzen kann.
In der Alltagssprache wird die Hyperbel primär eingesetzt, um Sachverhalte zu betonen und in den Fokus zu rücken. Auch humoristische Übertreibungen sind in der Alltagssprache häufig anzufinden.
Im literarischen Kontext werden Hyperbeln grundlegend verwendet, um die Sprache lebendiger und eindrucksvoller zu gestalten.
In der Poesie wird die Hyperbel primär verwendet, um literarische und künstlerische Effekte zu erzielen und so die Sprache bildhafter, expressiver und emotionaler zu gestalten.
Hyperbeln werden in Reden und Rhetorik benutzt, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu fesseln, wichtige Punkte zu betonen und eine emotionale Reaktion hervorzurufen.
In Film und Werbung werden Hyperbeln effektiv eingesetzt, um Botschaften zu verstärken, Interesse zu wecken und Emotionen zu erzeugen.
Wirkung
Die Hyperbel hat in der Sprachwissenschaft verschiedene Wirkungen, sowohl in der geschriebenen als auch in der gesprochenen Sprache. Diese Wirkungen lauten wie folgt:
Verstärken von Ausdrücken und Gefühlen
Eine Hyperbel kann normale Aussagen dramatischer und intensiver machen. Durch die starke Übertreibung werden Gefühle und Stimmungen verstärkt, was die Botschaft eindrucksvoller macht.
Erzeugen von Humor und Ironie
Oft wird dieses Stilmittel in humorvollen Kontexten verwendet, da die erkennbare Übertreibung lächerlich oder absurd wirken kann. Dies kann besonders in der Literatur, in Filmen oder im Alltag genutzt werden, um eine leichte und unterhaltsame Stimmung zu erzeugen.
Erregen von Aufmerksamkeit
Eine Übertreibung zieht Aufmerksamkeit auf sich. In der Werbung oder in der öffentlichen Rede wird diese Art von Übertreibung oft eingesetzt, um die Zuhörer zu fesseln und wichtige Punkte hervorzuheben.
Betonen von Wichtigkeit oder Dringlichkeit
Durch die bewusste Übertreibung kann eine Situation als besonders dringlich oder wichtig dargestellt werden. Dies kann dazu führen, dass die Zuhörer oder Leser die Angelegenheit ernster nehmen.
Kreative Sprachgestaltung
Sie bieten eine kreative Möglichkeit, Bilder im Kopf des Zuhörers oder Lesers zu erzeugen und die sprachliche Ausdruckskraft zu steigern. Dazu werden häufig übertriebene Metaphern oder Vergleiche eingesetzt.
Kritik und Satire
In satirischen Texten oder bei kritischen Auseinandersetzungen kann sie dazu dienen, Missstände oder Absurditäten durch Übertreibung und Verzerrung von Realitäten an gesellschaftlichen, politischen oder wirtschaftlichen Zuständen auszuüben, und so zum Nachdenken anzuregen.
Eindrucksvolle Bildsprache
In der Poesie und Literatur schafft die Hyperbel eindrucksvolle, bildhafte Vorstellungen, die die Fantasie der Leser anregen und die literarische Szenerie bereichern.
Abgrenzung zu anderen Stilmitteln
Oft tritt eine Hyperbel zusammen mit anderen Stilmitteln im Alltag auf, trotzdem unterscheidet sie sich durch ihre spezifische Funktion und Anwendung. Im Folgenden findest du eine Abgrenzung zwischen ihr und einigen anderen häufig verwendeten Stilmitteln.
Euphemismus
Der Euphemismus ist eine mildere oder weniger direkte Ausdrucksweise, um etwas Unangenehmes, Beleidigendes oder Tabuisiertes abzuschwächen.
Hier beinhaltet der erste Satz einen Euphemismus, da es sich hier um eine beschönigte Aussage handelt. Der zweite Satz beinhaltet eine Hyperbel, da bewusst übertrieben wird, um einen starken Eindruck zu hinterlassen.
Litotes
Eine Litotes ist eine Untertreibung oder doppelte Verneinung, also der Gegensatz zur Hyperbel, oft um etwas auf eine zurückhaltende oder indirekte Weise zu betonen.
Der erste Satz ist eine klare Untertreibung des Prüfungsergebnisses und ist somit eine Litotes. Im zweiten Beispiel ist eine starke Übertreibung sichtbar. Hierbei handelt es sich um eine Hyperbel.
Metapher
Eine Metapher verwendet bildhafte Sprache, die einen bildhaften Vergleich zwischen zwei unähnlichen Dingen herstellt, ohne „wie“ oder „als“ zu verwenden.
Die Metapher steckt im ersten Satz und hier wird der Magen einer Person metaphorisch mit einem endlosen Loch verglichen, um ihren großen Hunger zu illustrieren. Der zweite Satz vermittelt auch eine Übertreibung, aber ohne einen bildlichen Vergleich des Hungers, deshalb wurde eine Hyperbel verwendet.
Im ersten Satz wird spöttisch Kritik an der Unpünktlichkeit der Person ausgedrückt. Somit ist hier das Stilmittel der Ironie erkennbar. Der zweite Satz ist eine offensichtliche Übertreibung und soll nicht wörtlich genommen werden. Die Hyperbel wird genutzt, um den Punkt der Unpünktlichkeit oder des Zuspätkommens zu betonen.
Häufig gestellte Fragen
Eine Hyperbel ist eine bewusste Übertreibung, die bis zur Absurdität gesteigert werden und dadurch verschiedene sprachliche Effekte hervorrufen kann.
Ein Beispiel für eine Hyperbel ist der Satz: „Ich habe dir das schon tausendmal gesagt.“ Hierbei ist „tausendmal“ eine Übertreibung.
Eine Hyperbel ist einfach zu erkennen, indem man auf inhaltliche Übertreibungen in einer Aussage oder Erzählung achtet. Sie verstärkt oder verschlechtert Sachverhalte so extrem, dass sie unrealistisch erscheinen, wenn sie wörtlich genommen werden.
Der Gegensatz zur Hyperbel ist eine Untertreibung. Das Stilmittel nennt sich „Litotes“ und dient dazu, eine Aussage durch doppelte Verneinung oder Verneinung des Gegenteils zu betonen oder zu verstärken, ohne sie direkt auszusprechen. Oft ist eine ironische Untertreibung beabsichtigt.