Antithese – Definition, Beispiele und Wirkung

23.12.24 Alle Stilmittel Lesedauer: 8min

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antithese - 01

Unter einer Antithese versteht man eine Gegenüberstellung oder Gegenbehauptung zweier aufeinanderfolgender Ausdrücke oder Begriffe. Es ist außerdem ein Stilmittel, das gezielt eingesetzt wird, um Gegensätze und Kontraste hervorzuheben. Im Folgenden erfährst du alles Wichtige über die Definition, Verwendung und Wirkung des Stilmittels und seinen Einsatz als rhetorisches und sprachliches Mittel.

Antithese „einfach erklärt“

Das Stilmittel Antithese meint das bewusste Einsetzen von einer Gegenüberstellung zweier Ausdrücke oder Sätze, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen.

Definition: Antithese

Das Wort Antithese kommt von dem griechischen Wort „antithésis“, was „Gegensatz“ bedeutet. Es setzt sich zusammen aus „anti“ (= gegen) und „these“ (= Behauptung). Daraus ergibt sich der Begriff „Gegensatz“. Allgemein bezeichnet es eine Gegenüberstellung von gegensätzlichen Begriffen, Gedanken oder Aussagen. Diese Kontrastierung wird verwendet, um Widersprüche oder Spannungen zu betonen und den Leser oder Zuhörer auf die Unterschiede aufmerksam zu machen. Sie dient dazu, die Argumentation zu verstärken, eine klare Abgrenzung zu schaffen oder eine tiefere Bedeutung zu vermitteln.

Die Antithese kann dabei als sprachliches und als rhetorisches Mittel auftreten, da die Wirkung des Stilmittels sowohl in der geschriebenen als auch in der gesprochenen Sprache erzielt wird.

Beispiele

  • Große Worte, kleine Taten.
  • Die Kunst ist lang, das Leben ist kurz.
  • Das ist ein kleiner Schritt für den Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit.

Arten

Die Antithese stellt stets gegensätzliche Konzepte gegenüber, jedoch kann dies auf unterschiedliche Arten umgesetzt werden. Grundsätzlich können drei Arten unterschieden werden:

  • Gegenüberstellung von Begriffen
  • Gegenüberstellung von Aussagen
  • Gegenüberstellung von Argumenten

Gegenüberstellung von Begriffen

Hier werden zwei entgegengesetzte Begriffe einander gegenübergestellt, um einen Kontrast zu verdeutlichen.

Beispiele

  • Er suchte nach dem Guten, doch fand nur das Böse.
  • Das Leben ist voller Höhen und Tiefen.

Gegenüberstellung von Aussagen

Hier werden Aussagen oder Gedanken kontrastiert, oft mit einer logischen oder inhaltlichen Spannung.

Beispiele

  • Manche suchen das Glück in der Ferne, andere finden es vor der Haustür.
  • Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach.

Gegenüberstellung von Argumenten

In argumentativen Texten wird die Antithese verwendet, um eine Gegenposition darzustellen und diese zu entkräften oder den eigenen Standpunkt zu stärken.

Beispiele

  • Die Digitalisierung schafft Effizienz, aber zerstört traditionelle Berufe.
  • Das Reisen erweitert den Horizont, jedoch entfremdet es oft von der Heimat.
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Wirkung

Die Gegenüberstellung gegensätzlicher Gedanken bei einer Antithese dient primär der Betonung und Hervorhebung von Gegensätzen. Allerdings werden auch weitere Wirkungen mit dem Stilmittel vermittelt:

Hervorhebung von Gegensätzen

Die Antithese betont Gegensätze und hebt dadurch die Unterschiede zwischen zwei Ideen, Konzepten oder Zuständen hervor.

Beispiele

  • Er sprach viel, doch sagte nichts.
  • Wer alles gibt, hat nichts mehr zu verlieren.

Anregen zum Nachdenken

Die Gegenüberstellungen einer Antithese können den Leser zum Nachdenken über die tiefere Bedeutung der Aussage anregen.

Beispiele

  • Arm an Geld, aber reich an Hoffnung.
  • Was gestern richtig war, ist heute falsch.

Steigerung der Ausdruckskraft

Die Antithese verstärkt die emotionale und ästhetische Wirkung eines Textes, indem sie Gegensätze betont.

Beispiele

  • Du kannst aufstehen oder für immer am Boden bleiben.
  • Das Ziel war nah, doch der Weg war unendlich weit.

Hervorhebung von Argumenten

In Reden und Argumentationen kann die Antithese dazu dienen, die eigenen Argumente klarer und überzeugender darzustellen, indem sie gegen entgegengesetzte Standpunkte abgewogen werden.

Beispiele

  • Transparenz schafft Vertrauen, Heimlichkeit nährt Misstrauen.
  • Investieren wir heute, ernten wir morgen; ignorieren wir es, verlieren wir alles.

Beispiele

Die Antithese kann als sprachliches und rhetorisches Stilmittel in diversen Bereichen gefunden werden:

Alltag

Im Alltag wird die Antithese verwendet, um einfache Gegensätze auszudrücken, die eine klare Botschaft oder Position verdeutlichen.

Beispiele

  • Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
  • Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen, um zwei nach vorn zu machen.

Literatur

In der Literatur erzeugt die Antithese oft Dramatik, Spannung oder eine tiefere Bedeutungsebene. Sie hilft, Konflikte oder Charakterunterschiede darzustellen.

Beispiele

  • Liebe wohnte in seinem Herzen, Hass beherrschte seine Handlungen.
  • Sein Herz war kalt, aber seine Worte brannten.

Reden

In Reden wird die Antithese verwendet, um Argumente einprägsam zu machen, Gegensätze zu betonen und Zuhörer zu überzeugen.

Beispiele

  • Es geht nicht um gestern, sondern um morgen.
  • Manche sprechen von Problemen, wir sprechen von Lösungen.

Werbung

In der Werbung dient die Antithese dazu, Produkte zu bewerben oder Produktmerkmale hervorzuheben.

Beispiele

  • Sind sie zu stark, bist du zu schwach. (Fisherman’s Friend)
  • Der Tag geht, Johnnie Walker kommt. (Johnnie Walker)

Redewendungen

Die Antithese kann sowohl in Redewendungen als auch Sprichwörtern vorgefunden werden. Hierbei werden gegensätzliche Prinzipien in einen Kontext gestellt, um Botschaften oder Lebensweisheiten zu vermitteln.

Beispiele

  • Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
  • Harte Schale, weicher Kern.

Sonderformen

Die Antithese ist ein wirkungsvolles Stilmittel, das klare Kontraste und Gegensätze betont. Es gibt zwei wichtige Sonderformen der Antithese, die eine Kombination mit anderen Stilmitteln darstellen:

Antithetischer Parallelismus

Beim antithetischen Parallelismus werden gegensätzliche Begriffe oder Aussagen in einer parallelen Struktur angeordnet. Diese Form der Antithese verwendet parallele Satzstrukturen, um die Gegensätze hervorzuheben und die Aussage zu verstärken.

Beispiel

  • Heiß ist die Liebe, kalt ist der Schnee.

Adjektiv + Verb + Artikel + Nomen | Adjektiv + Verb + Artikel + Nomen

Durch die parallele Anordnung der gegensätzlichen Aussagen wird die Aufmerksamkeit auf die Unterschiede gelenkt und die Wirkung der Aussage verstärkt.

Antithetischer Chiasmus

Der antithetische Chiasmus ist eine besondere Form der Antithese, bei der gegensätzliche Begriffe oder Aussagen in einer kreuzweisen Anordnung (A-B-B-A) präsentiert werden. Diese Struktur erzeugt eine starke visuelle und sprachliche Wirkung, indem sie die Gegensätze ineinander verschränkt.

Beispiel

  • Heiß ist die Liebe, der Schnee ist kalt.

Adjektiv + Verb + Artikel + Nomen | Artikel + Nomen + Verb + Adjektiv

Der antithetische Chiasmus betont die Gegensätze durch die gekreuzte Anordnung und verstärkt die rhetorische Wirkung der Aussage.

Wichtig zu beachten ist jedoch, dass, auch wenn die Antithese oft in Form eines Parallelismus oder Chiasmus auftritt, nicht jeder Parallelismus oder Chiasmus antithetisch ist.

Triade: These, Antithese & Synthese

Die Triade aus These, Antithese und Synthese ist ein Konzept, das vorwiegend in der Philosophie, insbesondere bei Georg Wilhelm Friedrich Hegel, eine wichtige Rolle spielt.

Die Triade beschreibt einen dialektischen Prozess, der zur Weiterentwicklung von Ideen und der Herleitung von Erkenntnissen dient und auch in wissenschaftlichen Arbeiten eine wichtige Rolle spielt.

  1. These = Behauptung
    Die These ist der Ausgangspunkt. Sie stellt eine Behauptung oder einen Standpunkt dar, der als Grundlage für den weiteren Diskurs dient.
  2. Antithese = Gegenbehauptung
    Die Antithese ist eine Gegenbehauptung, die der ursprünglichen These widerspricht oder sie infrage stellt. Sie repräsentiert den Kontrast zur These.
  3. Synthese = Vereinigung von These und Antithese
    Die Synthese vereint Elemente der These und der Antithese zu einer neuen Erkenntnis. Sie überwindet den Widerspruch, indem sie einen höheren Standpunkt einnimmt.

Die Triade stellt somit ein Konzept dar, das als Grundgedanke für die Herleitung neuer Erkenntnisse und einer Weiterentwicklung von Ideen agiert. Dabei werden verschiedene Prinzipien veranschaulicht:

  • Konfilkt gekennzeichnet durch den Widerspruch von These und Antithese
  • Weiterentwicklung durch die Synthese von These und Antithese
  • Prozess, da die Synthese wieder als neue These aufftreten kann

So können komplexe Modelle und Abläufe bei der Herleitung neuer Ideen vereinfacht dargestellt werden, wodurch die Triade zur praktischen Anwendung in Wirtschaft, Wissenschaft und Philosophie dient.

Beispiele

  • These: Kaffeekonsum fördert die Konzentration
  • Antithese: Starker Kaffeekonsum fördert unruhiges Verhalten
  • Synthese: Gemäßigter Kaffeekonsum kann die Konzentration fördern

Abgrenzung zu anderen Stilmitteln

Die Antithese ähnelt anderen Stilmitteln, die auf ähnliche Art und Weise fungieren.

Antithese vs. Oxymoron

Das Oxymoron drückt ebenfalls Gegensätze aus. Es gilt somit als Sonderform der Antithese. Der Widerspruch eines Oxymorons kann dabei bei aufeinanderfolgenden oder zusammengesetzten Wörtern bestehen.

Der Unterschied zur Antithese besteht darin, dass sich die Begriffe bei einem Oxymoron gegenseitig ausschließen und einen offensichtlichen Widerspruch ausdrücken.

Beispiele

  • Oxymoron: Du siehst heute aus wie eine lebende Leiche.
    ⇒ Der Ausdruck verbindet zwei sich gegenseitig ausschließende Begriffe
  • Antithese: Das Leben ist endlich, der Tod ist endlos.
    ⇒ Der Satz stellt zwei gegensätzliche Aussage gegenüber.

Ein Oxymoron wirkt durch eine direkte Kombination widersprüchlicher Begriffe und erzeugt oft einen poetischen oder paradoxen Effekt. Eine Antithese arbeitet auf Satz- oder Textebene, indem sie Gegensätze hervorhebt, um eine Aussage prägnanter oder überzeugender zu machen.

Antithese vs. Paradoxon

Das Paradoxon ist ein Stilmittel, das eine scheinbare Widersprüchlichkeit abbildet. Auf den ersten Blick wirkt die Aussage widersprüchlich, doch bei genauerem Hinsehen offenbart sich eine tiefere Bedeutung.

Beispiele

  • Paradoxon: Weniger ist mehr.
    ⇒ Die widersprüchlich wirkende Aussage vermittelt eine zugrundeliegende Botschaft.
  • Antithese: Das Leben ist kurz, der Tod ist ewig.
    ⇒ Der Satz stellt zwei gegensätzliche Aussagen gegenüber.

Ein Paradoxon wirkt durch den scheinbaren Widerspruch innerhalb der Aussage, die jedoch eine tiefere Wahrheit vermittelt. Eine Antithese arbeitet durch die bewusste Gegenüberstellung zweier klarer Gegensätze, um Unterschiede hervorzuheben und den Effekt der Aussage zu verstärken.

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Häufig gestellte Fragen

Eine Antithese ist ein Stilmittel, bei dem gegensätzliche Gedanken oder Begriffe in einem Satz oder einer Aussage einander gegenübergestellt werden. Sie dient dazu, einen Kontrast zu verdeutlichen und Argumente oder Meinungen klarer hervorzuheben.

Ein Beispiel für eine Antithese wäre: „Die einen sagen ja, die anderen sagen nein“.

Die Antithese hat verschiedene Wirkungen. In den meisten Fällen wird sie zur Hervorhebung von Gegensätzen eingesetzt. Darüber hinaus steigert sie die Ausdruckskraft einer Aussage und sorgt für mehr Prägnanz.

Im Gegensatz zur Antithese, bei der Gegensätze betont werden, handelt es sich beim Oxymoron um einen offensichtlichen Widerspruch in sich. Das bedeutet, dass die Begriffe gegensätzlich sind, sondern sich gegenseitig ausschließen.

Von

Lukas Günther

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Über den Autor

Lukas Günther hat seinen Bachelor an der Hochschule Mittweida im Studiengang „Angewandte Medien“ absolviert. Durch seine Studienrichtung „Sportjournalismus und Sportmanagement“ hat er bereits im Studium Erfahrungen mit dem Schreiben von verschiedensten Texten gemacht. Bei BachelorPrint ist Lukas verantwortlich für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Wissensportals.

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Literaturverzeichnis

Günther, L. (2024, Dezember 23). Antithese – Definition, Beispiele und Wirkung. BachelorPrint. https://www.bachelorprint.de/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/antithese/ (abgerufen 25.12.2024)

Verweis im Text

Klammern
(Günther , 2024)
Im Text
Günther (2024)

Literaturverzeichnis

Günther, Lukas. 2024. "Antithese – Definition, Beispiele und Wirkung." BachelorPrint, abgerufen Dezember 23, 2024. https://www.bachelorprint.de/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/antithese/.

Verweis im Text

Klammern
(Günther 2024)

Literaturverzeichnis

Lukas Günther, "Antithese – Definition, Beispiele und Wirkung," BachelorPrint, Dezember 23, 2024, https://www.bachelorprint.de/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/antithese/ (abgerufen December 25, 2024).

Fußnoten

Kurzbeleg
Günther, "Gekürzter Titel."

Literaturverzeichnis

Günther, Lukas: Antithese – Definition, Beispiele und Wirkung, in: BachelorPrint, 23.12.2024, [online] https://www.bachelorprint.de/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/antithese/ (abgerufen 25.12.2024).

Fußnoten

Vollbeleg
Günther, Lukas: Antithese – Definition, Beispiele und Wirkung, in: BachelorPrint, 23.12.2024, [online] https://www.bachelorprint.de/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/antithese/ (abgerufen 25.12.2024).
Direktes Zitat
Günther, 2024.
Indirektes Zitat
Günther, 2024.

Literaturverzeichnis

Günther, Lukas (2024): Antithese – Definition, Beispiele und Wirkung, in: BachelorPrint, [online] https://www.bachelorprint.de/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/antithese/ (abgerufen 25.12.2024).

Verweis im Text

Direktes Zitat
(Günther, 2024)
Indirektes Zitat
(Günther, 2024)
Im Text
Günther (2024)

Literaturverzeichnis

Günther, Lukas. "Antithese – Definition, Beispiele und Wirkung." BachelorPrint, 23.12.2024, https://www.bachelorprint.de/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/antithese/ (abgerufen 25.12.2024).

Verweis im Text

Klammern
(Günther)
Im Text
Günther

Literaturverzeichnis

Nummer. Günther L. Antithese – Definition, Beispiele und Wirkung [Internet]. BachelorPrint. 2024 [zitiert 25.12.2024]. Verfügbar unter: https://www.bachelorprint.de/wissenschaftliches-schreiben/stilmittel/antithese/


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