Pronomen sind Wörter, die in einem Satz ein Substantiv (das heißt Nomen) vertreten können. Neben Personalpronomen, Demonstrativpronomen, Possessivpronomen und so weiter gibt es auch noch die sogenannten Relativpronomen: Mit ihnen kannst du einen Konnex zwischen dem Hauptsatz, in dem das Nomen steht und dem Relativsatz (Nebensatz), der zusätzliche Angaben zu besagtem Nomen enthält, herstellen. 1 2
Definition: Relativpronomen
Mithilfe von Relativpronomen lassen sich Relativsätze einleiten, wobei Genus und Numerus vom Bezugswort übernommen werden und der Kasus sich nach der Funktion im Relativsatz richtet. Unter Relativsätzen versteht man einen untergeordneten Satztyp, der durch ein ebensolches Relativpronomen oder auch ein Relativadverb eingeleitet wird. Der Relativsatz bezieht sich typischerweise auf ein Nomen und charakterisiert dieses näher, wobei unter anderem zwischen restriktiven (semantisch einschränkend und obligatorisch) sowie nicht-restriktiven (liefern Zusatzinformationen und sind optional) Varianten unterschieden wird. 3 4
Relativpronomen haben innerhalb des Nebensatzes, abgesehen von der Einleitung, die Funktion, das vorangehende Substantiv zu vertreten und dieses genauer zu bestimmen. Beispiele für Relativpronomina sind: der, die, das, welcher, welche, welches und was. Der, die und das gelten im Allgemeinen als gebräuchlichste Formen. 5 6
Die Basics von Relativpronomen und Relativsätzen
Wie oben bereits ausgeführt handelt es sich bei Relativsätzen um eine Form der Nebensätze, die nicht allein stehen können und daher von einem höherrangigen Haupt- oder Nebensatz abhängig sind. Sie enthalten genauere Angaben zu einem Nomen oder Pronomen im übergeordneten Satz. Der Relativsatz steht in der Regel genau hinter dem Bezugswort, wobei eine Trennung durch Beistrichsetzung erfolgt. Das konjugierte Verb befindet sich üblicherweise am Ende des Relativsatzes. Das Relativpronomen fungiert als „Brücke“ zwischen Relativsatz und übergeordneten Satz und verweist auf das jeweilige Bezugswort. 8
Was die verschiedenen Arten von Relativpronomen anbelangt, so werden der, die und das häufiger und welcher, welche und welches seltener gebraucht. Dies hängt damit zusammen, dass letztere Gruppe als stilistisch weniger ansprechend gilt. In studentischen Arbeiten wird hingegen manchmal fälschlich angenommen, dass sich hierdurch eine stilistische Steigerung erzielen ließe, was jedoch faktisch eher den gegenteiligen Effekt hat. Diesbezüglich lässt sich festhalten: Die Relativpronomen welcher, welche, welches werden selten verwendet und gelten gemeinhin als veraltet. 3 7
Anstatt der veralteten Relativpronomen welcher, welche und welches, solltest du bevorzugt der, die und das verwenden. Eine Abwägung ist gegebenenfalls noch zwischen das und was vorzunehmen: Wenn es sich beim Bezugswort um eine Substantivierung eines Adjektivs oder eines Partizips handelt, ist in gewissen Zusammenhängen (unbestimmte und allgemeine Sachverhalte) auch die Verwendung von was möglich. 6
Bei der Flexion von der, die und das orientierst du dich an den Kriterien Genus und Numerus (jeweils des Bezugsworts) sowie am Kasus (dieser richtet sich nach der Funktion des Relativpronomens im Relativsatz). 9
Folgende Tabelle gibt dir eine Übersicht über die Deklination von der, die und das:
Maskulinum | Femininum | Neutrum | Plural | |
Nominativ: | der | die | das | die |
Genitiv: | dessen | deren | dessen | deren |
Dativ: | dem | der | dem | denen |
Akkusativ: | den | die | das | die |
Wie erwähnt zählen welcher, welche und welches zu den veralteten Relativpronomen und sollten daher nach Möglichkeit auch in wissenschaftlichen Arbeiten vermieden werden. Der Grund dafür liegt nicht etwa in einem Bedeutungsunterschied, sondern in der niedrigen Gebräuchlichkeit im Mündlichen wie im Schriftlichen. Ausnahmsweise kannst du welcher, welche und welches aber verwenden, wenn die Alternativen (der, die oder das) unmittelbar auf einen gleichlautenden bestimmten Artikel folgen würden. 3 9 10
In allen anderen Fällen empfehlen wir dir, welcher, welche und welches schlicht und ergreifend durch der, die oder das zu ersetzen. Hierdurch vermeidest du den Eindruck eines gekünstelt-hochtrabenden Sprachgebrauchs. 7
Anbei eine tabellarische Übersicht der Flexion von welcher/welche/welches:
Maskulinum | Femininum | Neutrum | Plural | |
Nominativ: | welcher | welche | welches | welche |
Genitiv: | - | - | - | - |
Dativ: | welchem | welcher | welchem | welchen |
Akkusativ: | welchen | welche | welches | welche |
Im Genetiv musst du auf die entsprechenden Variationen von der, die und das zurückgreifen, da hierfür keine eigenständigen Formen existieren. 3
Beispiele zur Verwendung von Relativpronomen
Abschließend möchten wir dir noch einige Beispiele zur Veranschaulichung des Umgangs mit Relativpronomen mit auf den Weg geben. Dabei konzentrieren wir uns auf die Gegenüberstellung von veralteten und stilistisch korrekten Varianten.
Häufig gestellte Fragen
Durch diese Art von Pronomen werden Relativsätze (eine Form von Nebensätzen) eingeleitet. 11
Relativpronomen können wie folgt definiert werden: Relativpronomen sind eine Unterklasse der Pronomen. Ihnen kommt eine verweisende Funktion zu, wodurch sie Relativsätze einleiten.
Zu den Relativ-Pronomina zählen unter anderem: der, die, das, welcher, welche und welches. 5
Bei der Deklination herrscht auf der Ebene von Genus und Numerus Übereinstimmung mit dem jeweiligen Bezugsausdruck. Der Kasus hingegen richtet sich nach der Funktion des Pronomens im Relativsatz (zum Beispiel Dativ nach der Präposition in). Beachte: Welcher, welche und welches kennen keine Genitivformen – in diesen Fällen benutzt du die entsprechenden Genitivformen des Relativpronomens der, die und das. 1 3
In wissenschaftlichen Arbeiten solltest du immer darauf achten, die passenden Pronomen zu verwenden. Welcher, welche und welches gelten dabei als veraltet und sollten nur wenn notwendig verwendet werden.
Quellen
¹ Der Duden: Was sind Relativpronomen?, In: Duden.de, 2022 [online] https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Was-sind-Relativpronomen (zuletzt geprüft am 29.09.2022)
² Uni Mainz: Die Kunst des Einfachen: Zehn Vorschläge für einen guten wissenschaftlichen Schreibstil In: Fachjournalismus Uni Mainz Heft 2, 2010 [online] https://www.studium.ifp.uni-mainz.de/files/2013/11/wissenschaftliches_schreiben.pdf (zuletzt geprüft am 29.09.2022)
³ Deutsch Plus: Das Relativpronomen der, die, das, In: deutschplus.de [online] https://www.deutschplus.net/pages/Relativpronomen_der_die_das (zuletzt geprüft am 29.09.2022)
⁴ Uni Düsseldorf: Relativsatz, In: Linguistic terminology [online] https://gsw.phil-fak.uni-duesseldorf.de/diskurslinguistik/index.php?title=Relativsatz (zuletzt geprüft am 29.09.2022)
⁵ Uni Düsseldorf: Relativpronomen, In: Linguistic terminology [online] https://gsw.phil-fak.uni-duesseldorf.de/diskurslinguistik/index.php?title=Relativpronomen (zuletzt geprüft am 29.09.2022)
⁶ Der Duden: Der Gebrauch von Relativpronomen [online] https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Der-Gebrauch-von-Relativpronomenmen (zuletzt geprüft am 29.09.2022)
⁷ Nübling D. und Schmuck M.: Anleitung zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten und von Referaten S. 3, In: Uni Mainz, 2015 [online] https://www.germanistik.uni-mainz.de/files/2015/10/Anleitung_zum_Verfassen-19.10.2015.pdf (zuletzt geprüft am 29.09.2022)
⁸ LearnGerman: Relativsätze, In: learngerman.dw.com [online] https://learngerman.dw.com/de/relativs%C3%A4tze/l-40606762/gr-40606032 (zuletzt geprüft am 29.09.2022)
⁹ Deutsch Plus: Relativsatz, In: deutschplus.de [online] https://www.deutschplus.net/pages/Relativsatz (zuletzt geprüft am 29.09.2022)
¹⁰ Dein Sprachcoach: Deutsche Relativpronomen verstehen & richtig verwenden, In: dein-sprachcoach.de, 2018 [online] https://dein-sprachcoach.de/relativpronomen/ (zuletzt geprüft am 29.09.2022)
¹¹ Duden Learn Attack: Relativsatz, In: learnattack.de [online] https://learnattack.de/schuelerlexikon/latein/relativsatz (zuletzt geprüft am 29.09.2022)