Das Leerzeichen ist ein unscheinbarer, aber fundamentaler Bestandteil der deutschen Sprache und spielt gerade im wissenschaftlichen Schreiben eine unverzichtbare Rolle. Dennoch haben Studierende Schwierigkeiten beim Einhalten von Abständen nach Satzzeichen, Abkürzungen und anderen Besonderheiten, wodurch Formatfehler entstehen können. Deshalb erfährst du hier, wo Leerstellen angebracht sind und wo nicht.
Definition: Leerzeichen
Das Leerzeichen, welches auch Leerstelle genannt wird, dient dazu, Wörter und Satzzeichen voneinander abzugrenzen. Es befähigt Textbearbeitungsprogramme, automatisierte Formatänderungen durchzuführen und Zeilenumbrüche zu antizipieren. Ferner ist die Leerstelle das einheitsmarkierende Symbol schlechthin.
Alle Textbestandteile, die von Leerstellen umschlossen sind, gelten als Einheit und werden nicht ohne Autorisierung des Verfassers getrennt. Leerstellen gibt es in unterschiedlichen Längen, die sich an den Bedürfnissen des Textes orientieren. Standardmäßig beansprucht die Leerstelle ein Viertelgeviert zur Markierung von Wortabständen. Das entspricht der Länge eines Bindestrichs.
Es gibt feste Regeln, die bestimmen, wann eine Leerstelle zu setzen ist. Grundsätzlich gilt: Leerzeichen stehen zwischen Wörtern und hinter Satzzeichen. In seltenen Fällen, wie dem Gedankenstrich oder Auslassungspunkten, kann eine Leerstelle vor dem Satzzeichen stehen, soweit sich das Zeichen nicht auf das unmittelbar vorhergehende Wort bezieht.
Wortzeichen, wie Binde- und Schrägstriche, erfordern keine Leerstelle. Davon ausgenommen sind Ergänzungsstriche, die ohne Leerstelle zum betreffenden Wortbestandteil und mit Leerstelle zum nachfolgenden Wort stehen.
Klammern können sowohl mit als auch ohne Leerstelle auftreten. Das hängt davon ab, ob sie Wortbestandteile(ohne Leerstelle) oder Satzbestandteile (mit Leerstelle) ergänzen. Dabei ist zu beachten, dass der umklammerte Text in jedem Fall ohne Leerstelle an die Klammer angrenzt.
Anführungszeichen werden hinsichtlich Leerstellen wie Klammern behandelt.
Regelübersicht
Die folgende Übersicht liefert dir die wichtigsten Regeln zur Platzierung von Leerzeichen.
Ohne Leerzeichen |
Mit Leerzeichen |
Schrägstrich ja/nein |
Mehrteilige Abkürzungen z.B. | d. h. |
Klammer (immer ohne Leerstelle) |
Gedankenstriche Der König schlug ihn – den Knappen – zum Ritter. |
Bindestrich Vor- und Nachteile |
Einheitssymbole 50 kg | 10 m | 30 % |
Anführungszeichen “Verwende hierbei keine Leerstelle” |
Punkt/Komma/Doppelpunkt/Semikolon Er kam, sah und siegte. |
Abkürzungen
Hinter einem Punkt steht grundsätzlich ein Leerzeichen. Das heißt, dass auch die Bestandteile von Abkürzungen durch Leerstellen voneinander zu trennen sind.
Davon ausgenommen sind bestimmte Abkürzungen, wie Akronyme und bestimmte feststehende Phrasen, die nur am Ende über einen Abkürzungspunkt verfügen (usw., etc.).
Auch englische Abkürzungen verzichten, innerhalb englischer Texte, auf Leerstellen.
Zahlen und Symbole
Zwischen Zahlen und Maßeinheiten steht in der Regel ein Leerzeichen. Auch bei mathematischen Formeln wird ein Leerzeichen vor und hinter den mathematischen Operatoren gesetzt.
Die einzige Ausnahme bildet das Gradzeichen bei der Angabe des Winkelmaßes. Dieses steht direkt an der betreffenden Zahl ohne eine Leerstelle (nicht zu verwechseln mit der Gradzahl bei der Temperaturangabe!).
Darüber hinaus empfiehlt es sich, im Fließtext auf eine jeweilige Abkürzung mit Symbolen zu verzichten und stattdessen den Namen der Maßeinheit auszuschreiben. Hinter einem Dezimalkomma steht keine Leerstelle.
Wortzusammensetzungen
Für die deutsche Rechtschreibung gilt, dass Komposita zusammengeschrieben werden. Wenn ein Wort dadurch unübersichtlich wird, darfst du die einzelnen Wortbestandteile mit Bindestrichen voneinander trennen. Auch feststehende Phrasen, die als Substantiv behandelt werden, müssen mit Bindestrichen verbunden sein.
Leerzeichen vor und nach Satzzeichen
Hinter Satzzeichen steht in den meisten Fällen ein Leerzeichen. Welche genauen Regeln für Punkte, Ausrufe- und Fragezeichen, Schräg-, Binde- und Gedankenstriche, Klammern, Anführungszeichen und Auslassungspunkte gelten, erfährst du in den folgenden Abschnitten. Hier ist ein kleiner Überblick, bei welchen Satzzeichen du Leerzeichen setzen musst:
- bei Satzschließenden Zeichen,
- bei Ergänzungsstrichen,
- bei Gedankenstrichen und
- bei Auslassungspunkten.
Satzzeichen im Allgemeinen
Satzschließende Zeichen, also Punkte, Ausrufezeichen und Fragezeichen, sowie Doppelpunkte, Kommata und Semikolons sind direkt an das vorhergehende Wort angeschlossen. Hinter ihnen – niemals davor – steht immer ein Leerzeichen.
Schräg- und Bindestrich
Viele sind sich unsicher, ob sie einen Binde- und Schrägstrich mit Leerzeichen schreiben müssen oder nicht. Die Antwort ist ganz einfach, denn selbst wenn ein Schrägstrich zur Trennung von Wörtern im Satz verwendet wird, muss weder vor noch hinter einem Schrägstrich ein Leerzeichen gesetzt werden.
Dasselbe gilt auch für Bindestriche. Eine Ausnahme gibt es aber, denn bei Ergänzungsstrichen, die auf im Satz verteilte Wortbestandteile verweisen, muss dahinter eine Leerstelle kommen.
Gedankenstrich
Vor und nach Gedankenstrichen steht eine Leerstelle. Davon ausgenommen sind:
- Kommata, die direkt auf einen einschubschließenden Gedankenstrich folgen,
- Wortabbrechende Gedankenstriche, die an das betreffende Wort angehängt werden
- Bis-Striche, die vollständig ohne Leerstellen auskommen
Klammern und Anführungszeichen
Klammern und Anführungszeichen stehen ohne Leerstelle an den zu umklammernden Inhalten und mit Leerstelle zum Rest des Textes. Es sei denn, die zu umklammernden Inhalte sind optionale Wortbestandteile in oder neben einem Wort.
Auslassungspunkte
Hinter Auslassungspunkten steht ein Leerzeichen. Vor Auslassungspunkten steht nur eine Leerstelle, wenn sie sich auf die Reste eines Satzes beziehen. Beziehen sich die Auslassungspunkte hingegen auf die ausgelassenen Bestandteile eines Wortes, stehen sie ohne Leerstellen direkt am Wort.
Das geschützte Leerzeichen
Eine Sonderform der Leerstelle ist das geschützte Leerzeichen. Es markiert dem Textbearbeitungsprogramm, dass es nicht für einen Zeilenumbruch genutzt werden darf und in der angegebenen Länge erhalten bleiben muss. Geschützte Leerstellen kommen bei Abkürzungen, Zahlen und Maßen, Namen und Titeln, bei Gedankenstrichen, Auslassungspunkten und Tausendertrennungen zum Einsatz. Sie werden mit der Tastenkombination [Alt] + [0160] platziert.
In Word ist zudem die Kombination [Strg] + [Shift] + [Leertaste] möglich, bei macOS hingegen die Kombination [Alt] + [Leertaste].
Häufig gestellte Fragen
Vor und nach einem Schrägstrich werden grundsätzlich keine Leerstellen gesetzt.
In den meisten Fällen muss vor und nach dem Gedankenstrich eine Leerstelle stehen. Davon ausgenommen sind Kommata, die direkt auf einen einschubschließenden Gedankenstrich folgen und Abbrüche innerhalb von Worten (der Gedankenstrich folgt unmittelbar auf den zuletzt realisierten Buchstaben).
Leerstellen werden ausschließlich nach satzschließenden Zeichen (Punkte, Fragezeichen und Ausrufezeichen) und niemals vor ihnen platziert.
Die deutsche Sprache erlaubt (theoretisch) unendlich lange Wortzusammensetzungen (Komposita). Leerstellen innerhalb von Komposita sind Rechtschreibfehler. Wenn dir ein Wort schwer lesbar erscheint, darfst du die einzelnen Bestandteile mit Bindestrichen voneinander trennen.
Es gibt keinen Fall, der nach zwei oder mehr Leerstellen verlangt. Sollte der Text größere Abstände benötigen, wird auf andere Methoden zurückgegriffen. Darunter fällt das Einrücken eines Textelements oder die Verwendung von Tabs.