Ein wissenschaftlicher Text zeichnet sich vor allem durch eine inhärente Logik aus. Das heißt, dem Leser muss zu jeder Zeit klar sein, was er sich davon versprechen kann, deinen Text zu lesen, und weshalb alles, was du ihm vorsetzt, wichtig für das Ergebnis ist, welches du präsentieren möchtest. Hierfür spielt der berühmt-berüchtigte „rote Faden“ gerade beim Verfassen der Hausarbeit, Bachelorarbeit oder Masterarbeit eine wesentliche Rolle.
Häufig gestellte Fragen
Beim Schreiben deiner Bachelorarbeit solltest du darauf achten einen roten Faden einzubauen. Doch was ist eigentlich der rote Faden?
Es handelt sich hierbei nicht um ein Ding, sondern um ein Handwerk. Deine Bachelorarbeit sollte eine innere Logik haben und zwar von der Fragestellung über die aufgeführten Argumente bis hin zu einer nachvollziehbaren Schlussfolgerung.
Der rote Faden sollte sich durch die komplette Arbeit sprich Einleitung, Hauptteil und Schlussteil ziehen. Den roten Faden richtig in deine Bachelorarbeit einzubauen ist nicht ganz einfach aber man kann es lernen. Der rote Faden sollte auf verschiedenen Ebenen sichtbar sein. Auf der sprachlichen Ebene, der gedanklichen Ebene und der Gliederungsebene.
In diesem Beitrag erhältst du detaillierte Informationen und Hilfestellungen, um deiner Bachelorarbeit einen roten Faden zu verpassen.
Um deinen roten Faden zu stärken gibt es ein paar Dinge auf die du achten solltest. Es ist wichtig, dass deine Arbeit von Redundanzen befreit ist. Das heißt es sollte auf Wiederholungen von Theorien oder ähnlichem verzichtet werden. Außerdem solltest du Überflüssiges vermeiden, sprich nichts näher erläutern das nicht im Zusammenhang mit der Forschungsfrage deiner Arbeit steht.
Definition: Roter Faden
Der rote Faden ist ein bildlicher Ausdruck, der sich auf die innere Logik einer wissenschaftlichen Arbeit bezieht. Jede gute Arbeit zeichnet sich dadurch aus, dass sie einen roten Faden hat, das heißt, es gibt eine klare Fragestellung, die durch eine stichhaltige Argumentation beantwortet wird. Der rote Faden verdeutlicht, dass die Arbeit ein klares Ziel anstrebt und dem Leser am Ende einen Erkenntnisgewinn bietet.
Die Forschungsfrage selbst gibt die Richtung vor und es sollen nur Elemente in die Arbeit miteinfließen, die zur Beantwortung der Forschungsfrage nötig sind. Somit knüpft man den roten Faden auf verschiedenen Ebenen. Zum einen ist das die Gliederungsebene, durch eine logische Abfolge der Kapitel, die aufeinander aufbauen. Des Weiteren sollte man einen roten Faden auch auf der gedanklichen Ebene durch Quellenbelege, die die eigene Argumentation stützen, knüpfen, sowie auf sprachlicher Ebene durch verbindende Textelemente und Zusammenfassungen, die den Leser ganz bewusst durch den Text führen.
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Der „rote Faden“: Erklärung
Diesen metaphorischen Begriff „roter Faden“ führen viele im Munde, doch nicht jedem ist klar, was damit gemeint ist. Dozenten sagen oftmals: „Ihre Bachelorarbeit sollte einen roten Faden haben, die einzelnen Gliederungspunkte müssen in einem adäquaten Rahmen abgehandelt werden und Redundantes ist natürlich zu streichen“; was von Studierenden brav abgenickt und hastig als Vermerk auf ein Notizblatt gekritzelt wird: ‚Arbeit soll einen roten Faden haben.‘ Was sich dahinter verbirgt, zeigt das folgende Zitat:
„Als Theseus auf Kreta gelandet und vor dem König Minos erschienen war, zog seine Schönheit und Heldenjugend die Augen der reizenden Königstochter Ariadne auf sich. Sie gestand ihm ihre Zuneigung in einer geheimen Unterredung und händigte ihm einen Knäuel Faden aus, dessen Ende er am Eingang des Labyrinths festknoten und den er während des Hinschreitens durch die verwirrenden Irrgänge in der Hand ablaufen lassen sollte, bis er an die Stelle gelangt wäre, wo der Minotaurus seine grässliche Wache hielt“ (Antike Sage nach Gustav Schwab, zitiert in Oertner, St. John & Thelen 2014: 117).
Anstelle der ziellosen Aneinanderreihung einzelner Argumente und Gedanken (Labyrinth) soll der Leser an die Hand genommen und durch die Argumentation geführt werden (roter Faden). Jederzeit muss es ihm ersichtlich sein, wo er sich befindet und was er am Ende der Bachelorarbeit, Hausarbeit oder Masterarbeit zu erwarten hat (genau wie Theseus, der nur mithilfe des abgelaufenen roten Fadens den Weg aus dem Labyrinth finden wird).
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Den roten Faden richtig einbauen
Der rote Faden sollte auf mehreren Ebenen sichtbar werden: auf der sprachlichen Ebene (durch Verbindungswörter), der gedanklichen Ebene (Verknüpfung der Argumente) und der Gliederungsebene: einleitende und überleitende Textpassagen (vgl. Oertner, St. John & Thelen 2014: 117). Diese Ebenen kann man auch mit den von Rossig & Prätsch verwendeten Begriffen gleichstellen, zum einen die Grobstruktur, bezogen auf die Gliederung, und zum anderen die Feinstruktur, welche die Ausgestaltung der einzelnen Gliederungspunkte bezeichnet (vgl. 2005: 65).
Knüpfelemente
1. roter Faden auf sprachliche Ebene | 2. roter Faden auf gedanklicher Ebene | 3. roter Faden auf der Gliederungsebene |
a) Verbindende Textelemente, z. B. Verbindungswörter (ähnlich, auch …, ebenso) Begründung/Beleg (weil, deshalb, wie … beweist) Gegenargumente (obwohl, dennoch, aber, entgegen) (vgl. Rossig & Prätsch 2005: 152) |
a) Argumentationsketten bilden - Aussagen mit empirischen Ergebnissen anderer begründen - Argumente aus verschiedenen Quellen zusammentragen und gegenüberstellen - Eigene Argumentation vorantreiben durch Beurteilen/Bewerten der Aussagen in den verwendeten Quellen (vgl. Kornmeier 2008: 128) |
a) Beschreibung der Vorgehensweise - Warum ist die Arbeit gerade so strukturiert? - Erläuterung der logischen Abfolge der Kapitel - Wie bauen die Kapitel inhaltlich aufeinander auf? (vgl. Winter 2005: 41) |
b) Zusammenfassungen - Ergebnis einzelner Abschnitte am Kapitelende - zentrale Aussage der Texteinheit ins Bewusstsein rufen (vgl. Esselborn-Krumbiegel 2002: 127) |
b) Leitfragen formulieren: bereiten den Leser auf die Argumentation vor (vgl. Esselborn-Krumbiegel 2002: 126) |
b) Kapitelüberschriften und Zwischentitel sowie Absätze machen zur Orientierung (vgl. Esselborn-Krumbiegel 2002: 128) |
Auch nützlich: Argumentation schreiben in der Bachelorarbeit
Der rote Faden: Forschungsfrage
Theisen zeigt auf, wie diese Elemente für deinen roten Faden zusammenwirken, denn „In jeder guten wissenschaftlichen Arbeit sollten die zentralen Gedanken des Verfassers sich wie ein roter Faden durch den gesamten Text ziehen“ (2013: 117). Die Betonung liegt hier auf den zentralen Gedanken und diese ergeben sich aus der Forschungsfrage bzw. sind ein Teil davon und die gesamte Arbeit muss darauf abgestimmt sein (vgl. Samac, Prenner & Schwetz 2009: 17).
Damit erklärt sich auch obige Aussage über den adäquaten Rahmen und das Streichen von Redundantem. Sowohl die grobe Gliederung an sich orientiert sich an der Forschungsfrage als auch werden die einzelnen Punkte so abgearbeitet, wie es angemessen und nötig ist, damit man eine wissenschaftliche Antwort auf die Frage finden kann und so einfacher einen roten Faden durch die Arbeit zieht.
Häufig gesucht: Wissenschaftliches Schreiben bei der Bachelorarbeit
Den roten Faden stärken
Generell muss auch auf Redundantes, also Überflüssiges, verzichtet werden, um den roten Faden möglichst gut durch die eigene Bachelorarbeit zu ziehen. Also auf alles, was nicht direkt im Zusammenhang mit der Forschungsfrage steht. Schließlich würde es dich sicherlich auch irritieren, wenn du in einer fremden Stadt nach dem Weg zum Bahnhof fragst und als Antwort nicht nur die Wegbeschreibung, sondern auch eine ausführliche Erläuterung aller Sehenswürdigkeiten, die auf dem Weg dorthin liegen, bekommen würdest. Wenn du also über die gesellschaftliche Entwicklung im 18. Jahrhundert schreiben und zunächst im Detail über das 16. und 17. Jahrhundert berichtest, wird sich der Leser ernsthaft fragen, wieso dies relevant sein sollte.
Natürlich kann es vorkommen, dass man das Gefühl hat, durch die selektive Auswahl der Argumente, welche den roten Faden bilden, die eine oder andere Sache nicht beleuchten zu können, da diese nicht von direkter Relevanz ist. Doch auch für dieses Problem gibt es eine Lösung, denn hier kann man Fußnoten setzen und diese für Bemerkungen nutzen. Dies gefährdet den roten Faden nicht und zeigt gleichzeitig, dass man verschiedene Möglichkeiten ausgelotet hat.
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Zusammenfassung
- Der rote Faden ist eine Metapher, welche die Kohärenz (die innere Logik) einer wissenschaftlichen Arbeit, wie die Bachelorarbeit oder Masterarbeit bezeichnet.
- Der rote Faden wird durch das Zusammenwirken verschiedener Elemente geknüpft:
-
- Auf sprachlicher Ebene durch Verbindungswörter und Zusammenfassungen
- Auf gedanklicher Ebene durch das Zusammentragen und Verflechten von Argumenten aus verschiedenen Quellen
- Auf der Gliederungsebene durch Beschreibung der logischen Abfolge der einzelnen Kapitel
- Der rote Faden ergibt sich immer aus der Forschungsfrage: Nur was zu deren Beantwortung nötig ist, stärkt ihn. ABER: Überflüssige Zusätze durchbrechen ihn!
- Der rote Faden dient dem Leser der Arbeit, denn diesem soll immer bewusst sein, dass ein klares Ziel verfolgt wird, untermauert durch eine transparente Darstellung.
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Quellennachweise
Esselborn-Krumbiegel, Helga. 2002. Von der Idee zum Text – Eine Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben. Paderborn: Ferdinand Schöningh.
Kornmeier, Martin. 2013. Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht – für Bachelor, Master und Dissertation. 6. Aufl. Bern: Haupt.
Oertner, Monika, Illona St. John & Gabriele Thelen. 2014. Wissenschaftlich Schreiben – Ein Praxisbuch für Schreibtrainer und Studierende. Paderborn: Wilhelm Fink.
Rossig, Wolfram E. & Joachim Prätsch. 2005. Wissenschaftliche Arbeiten. 5. Aufl. Weyhe: PRINT-TEC.
Samac, Klaus, Monika Prenner & Herbert Schwetz. 2009. Die Bachelorarbeit an Universität und Fachhochschule. Wien: Facultas.
Theisen, Manuel René. 2013. Wissenschaftliches Arbeiten – Erfolgreich bei Bachelor- und Masterarbeit. München: Franz Vahlen.
Winter, Wolfgang. 2005. Wissenschaftliche Arbeiten schreiben. 2. Aufl. Frankfurt: Redline Wirtschaft.