Paraphrasieren – Schritt-für-Schritt Anleitung

10.11.20 Zitat-Typen Lesedauer: 7min

Wie gefällt dir dieser Beitrag?

3 Bewertungen


Paraphrasieren

Ob bei einer Hausarbeit oder einer Abschlussarbeit, das Paraphrasieren ist untrennbar mit dem wissenschaftlichen Schreiben verbunden. Wenn du auf der Suche nach einer Anleitung dazu bist und wissen willst, warum es so wichtig ist und welche Stolperfallen dabei lauern, bist du hier genau richtig: In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit der Kunst des Paraphrasierens beschäftigen und dir wertvolle Tipps geben, wie du es effektiv in deinen wissenschaftlichen Arbeiten einsetzen kannst.

Paraphrasieren „einfach erklärt“

Paraphrasieren bedeutet, etwas mit anderen Worten zu sagen. Man nimmt eine Information oder Idee und schreibt sie um, ohne die eigentliche Bedeutung zu ändern. Es ist wie das Erzählen einer Geschichte in deinen eigenen Worten. So kann man zeigen, dass man etwas verstanden hat, ohne es genau zu kopieren.

Definition: Paraphrasieren

Paraphrasieren ist ein Begriff aus der Sprachwissenschaft. Er bedeutet, dass ein Text in eigenen Formulierungen ausgedrückt wird. Die Textpassage wird also in eigenen Worten sinngemäß wiedergegeben. Anders ausgedrückt wird ein Text umformuliert oder umgeschrieben. Das Ergebnis ist eine Paraphrase, welche allgemein zu den Zitat-Typen gezählt werden kann. Das Gegenteil wäre ein wortwörtliches Zitat.

 

Paraphrasieren kannst du:

  • einzelne Aussagen wie einen Satz oder wenige Sätze;
  • längere Textpassagen – sie lassen sich in Form kürzerer Paraphrasen wiedergeben;
  • Ideen, Theorien oder ganze Werke – langatmige oder umfangreiche Texte können durch Paraphrasieren gut zusammengefasst werden.

Paraphrasieren ist dann sinnvoll, wenn es nicht auf den genauen Wortlaut ankommt oder du etwas zusammenfassen willst. Beim wissenschaftlichen Arbeiten demonstrierst du durch Paraphrasieren, dass du das Quellenmaterial verstanden hast.

 

Achte unbedingt darauf, dass:

  • du den Sinn und die Aussage des Originals nicht veränderst. Die Paraphrase darf nie mehr aussagen, als das Original.
  • du den Originaltext in eigenen Worten wiedergibst.
  • die Paraphrase in indirekter Rede steht.
  • du die Quelle richtig zitierst.
  • die Paraphrase nicht hervorgehoben, sondern in den Fließtext eingebunden ist.
Gib Plagiaten keine Chance
Ein unabsichtliches Plagiat kann eine böse Überraschung in deiner Abschlussarbeit sein. Mit der Online-Plagiatsprüfung von BachelorPrint lässt sich das vermeiden.
Ab 16,90 € prüfen wir deine gesamte Arbeit auf Plagiate und bereits nach 10 Minuten hast du dein Ergebnis.

Paraphrase vs. Zitat

Bei einer Paraphrase – also einem indirekten Zitat – formulierst du Textinhalte in eigenen Worten. Beim Zitieren – also einem direkten Zitat – hast du weniger Anstrengung, denn du kopierst einfach nur den wortwörtlichen Text aus dem Original. Sowohl die sinngemäße Übernahme (Paraphrase) als auch die wortwörtliche Übernahme (direktes Zitat) muss übrigens gekennzeichnet und mit einer Quellenangabe im Text oder in der Fußnote versehen sein.

Paraphrasen sind fest mit der wissenschaftlichen Vorgehensweise verbunden. Sie sind ein klares Zeichen dafür, dass du eine gründliche Literaturrecherche unternommen hast, die Aussagen, Ideen, Konzepte und Theorien der wichtigsten Wissenschaftler in deinem Fach verstanden hast und diese mühelos in deine Argumentation oder Schlussfolgerung integrieren kannst.

Beide Varianten haben bestimmte Vorteile und Nachteile:

Vor- und Nachteile des Paraphrasierens

Vorteile Nachteile
Zeigt, dass du den Originaltext verstanden hast. Präzise Aussagen können verwässern.
Robuste Argumentationsketten, bei denen du eigene Gedanken mit fremden Ideen kombinierst. Paraphrasieren braucht etwas Übung, denn es gibt auch misslungene Paraphrasen. Wortflickerei wird als schlechter Stil gewertet.
Einheitlicher Schreibstil, dein Ton herrscht im Text vor. Stil und sprachliche Eigenheiten des Originalautors gehen verloren.
Besserer Lesefluss. Weniger optische Unterbrechungen durch Hervorhebung.

Vor- und Nachteile des Zitierens

Vorteile Nachteile
Definitionen lassen sich genau angeben. Kein Nachweis, dass du den Originaltext verstanden hast.
Argumente lassen sich präzise belegen. Bei vielen direkten Zitaten verschwimmen deine Argumentationsketten und deine Arbeit wirkt unstrukturiert.
Erhalt von präzisen Formulierungen, Fachbegriffen und sprachlichen Eigenschaften des Originalautors. Wechsel zwischen unterschiedlichen Sprachstilen, je mehr direkte Zitate du verwendest.
Optische Auflockerung vom Fließtext durch Hervorhebung von Zitaten. Schlechter Lesefluss. Deine Arbeit ließt sich bei vielen direkten Zitaten wie eine Aneinanderreihung von fremden Aussagen.

Schritt-für-Schritt Anleitung

Studierende kennen es nur zu gut: Dozenten und Professoren erinnern regelmäßig ans Paraphrasieren, wenn es um die studentische Textproduktion geht. Sie machen klar, dass es bei der Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit und Co. tabu ist, einfach vom Original abzuschreiben und betonen, wie schwerwiegend ein Plagiat ist.

Damit dir das Umformulieren gelingt, kommt hier eine Anleitung: Schritt für Schritt zur Paraphrase, die nicht zu nah am Originaltext liegt.

Balanced Scorecard Zielformulierung

Lies dir den Originaltext mehrfach durch, damit du den Inhalt wirklich verstehst.

Balanced Scorecard Maßnahmen

Mach dir Notizen zu den wichtigsten Aussagen, Ideen oder Konzepten des Originals.

Balanced Scorecard Leistungsmessungen entwickeln

Erstelle eine neue Textversion, basierend auf deinen Notizen. Versuche alles möglichst in eigenen Worten auszudrücken und beachte Fachbegriffe.

Balanced Scorecard Aufgabenverteilung

Schau dir deine paraphrasierte Textversion im Vergleich zur Originalversion an. Gibt es sehr ähnliche Formulierungen? Ändere Stellen um, die sich zu sehr ähneln.

Balanced Scorecard Implementierung

Quellenangabe nicht vergessen. Halte dich an den bevorzugten Zitierstil deiner Fachschaft/Hochschule.

Online-Tools

Das Umformulieren von Texten ist nicht immer die spannendste Aufgabe. Deshalb suchen einige Studierende eine einfache Lösung im Internet. Wer nach „Paraphrasieren online“ sucht, stößt auf etliche Tools, die schnelles Umformulieren versprechen. Teilweise ganz kostenlos und ohne Anmeldung.

Solche Text-Spinner (so wird Software bezeichnet, die Texte automatisch umschreibt, in dem Zusammenhang wird auch von Text- oder Article-Spinning gesprochen) sind jedoch sehr unzuverlässig. Ein Test des kostenlosen Online-Tools auf http://www.text-umschreiben.de/ zeigt, dass der erzeugte Text unverständlich ist. Einer wissenschaftlichen Arbeit wäre die umformulierte Version definitiv nicht würdig. Daneben gibt es Dienstleister wie https://www.textmi.de/, die für 0,5 Cent pro Wort Texte umschreiben. Ob die Qualität besser ist, lässt sich nicht sagen.

Was du aber wissen solltest: Gängige Tools zum Paraphrasieren verstehen weder die inhaltliche Bedeutung noch den Gesamtkontext. Zudem ändern sie an der Satzstruktur nichts. Stattdessen werden nur einige Wörter durch Synonyme ersetzt, sodass der Text nicht deckungsgleich ist. Die verwendeten Synonyme haben aber oft eine abweichende Bedeutung und machen den neuen Text schnell unverständlich.

Beispiele

Folgende Beispiele zeigen, wie sich ein Text umformulieren lässt.

 

Originaltext #1:

Studenten nutzen häufig direkte Zitate, wenn sie Notizen machen und verwenden anschließend in der wissenschaftlichen Arbeit zu viele solcher Zitate. Als Richtwert sollten in der endgültigen Fassung der akademischen Arbeit höchstens 10 Prozent des Textes aus direkt zitierten Passagen bestehen. Daher ist es sinnvoll, die Menge der direkten Textübernahmen aus den Quellmaterialien zu begrenzen, während man Notizen macht.

Eine mögliche Paraphrase:

In akademischen Arbeiten zitieren Studierende häufig übermäßig viel. Da das Problem typischerweise bereits beim Notieren beginnt, ist es ratsam, die wortwörtliche Aufzeichnung auf ein Minimum zu begrenzen. (Mustermann, 2020, S. 15)

Originaltext #2:

In den Industrieländern hat die Globalisierung zweifellos zu einem Verlust von Arbeitsplätzen im verarbeitenden Gewerbe geführt.

Paraphrase mit Synonymen:

In entwickelten Volkswirtschaften hat die Globalisierung sicherlich zu einem Rückgang der Fabrikarbeitsplätze geführt. (Mustermann, 2022, S. 7)

Paraphrase mit Satzumstellung:

Ein Rückgang der Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe ist in Industrieländern sicherlich auf die Globalisierung zurückzuführen. (Mustermann, 2022, S. 7)

Paraphrase mit Umwandlung der grammatikalischen Struktur:

In Industrienationen sei der Abfall an Fabrikarbeitsplätzen sicherlich auf die Globalisierung zurückführbar. (Mustermann, 2022, S. 7)

Quellenangaben für Paraphrasen nach Zitierstil

Der Überblick zeigt, wie du paraphrasierten Text korrekt mit einer Quellenangabe versiehst. Welche Zitierweise du wählst, hängt von deiner Hochschule ab.

  • Paraphrasieren mit APA-Standard: Verkürzte Quellenangabe direkt hinter deinem Zitat, sieht so aus: (Merkel, 2020, S. 9)
  • Paraphrasieren nach Harvard-Zitierweise: Kurzer Quellennachweis in Klammern direkt im Text, sieht so aus: (vgl. Merkel 2020: 9)
  • Paraphrasieren gemäß der deutschen Zitierweise: Vollständige Quellenangabe nicht im Text, sondern in den Fußnoten, sieht so aus: 1Vgl. Merkel, Angela: Der Preis des Überlebens. Gedanken und Gespräche über zukünftige Aufgaben der Umweltpolitik, Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt, 1997, S. 9.
  • Paraphrasieren nach MLA-Stil: Literaturangabe in Klammern im Text, sieht so aus: (Merkel 9)

Fazit

Paraphrasieren gehört zum wissenschaftlichen Arbeiten dazu. Indem du Quellen indirekt zitierst, beweist du, dass du die wissenschaftliche Literatur verstehst und die Aussagen, Ideen und Theorien der Autoren verarbeiten und mit deinen eigenen Gedanken verbinden kannst. Direkte Zitate kannst du für besonders prägnante Aussagen und Definitionen nutzen.

Die digitale Vorschau deiner Arbeit
Du möchtest vor dem Druck wissen, ob deine Arbeit nach deinen Vorstellungen gedruckt werden kann? Kein Problem! Mit der formellen Endkontrolle von BachelorPrint erhältst du eine digitale und kostenlose Vorschau deiner gedruckten Arbeit.

Häufig gestellte Fragen

Durch Paraphrasieren zeigst du, dass du das Originalmaterial deiner Quellen wirklich verstanden hast. Schließlich ist es eine kognitive Leistung, fremde Inhalte und Ideen in eigenen Worten wiederzugeben. Wenn wissenschaftliche Arbeiten verfasst werden, gehört es zu den Hauptanforderungen, Aussagen, Ideen und Theorien in eigenen Worten zu formulieren und nicht einfach vom Original zu kopieren.

Wenn du einen Originaltext sprachlich bearbeitest, hast du mehrere Möglichkeiten:

  • Finde Synonyme für Wörter, die im Original vorkommen. Beachte dabei etwaige Fachbegriffe. Sie müssen stets präzise sein.
  • Wandele die grammatische Struktur um. Zum Beispiel Nominalstil in Verbalstil oder Passivstruktur in Aktivstruktur.
  • Ändere die Reihenfolge der Aussagen oder stelle Haupt- und Nebensätze um.
  • Fasse eine längere Passage kürzer zusammen oder teile die Informationen aus dem Original auf mehrere deiner Sätze auf.

Da hast du recht. Das Paraphrasierte ist ein indirektes Zitat. In beiden Fällen gibst du die Informationen aus dem Original in eigenen Worten wieder.

Bei einem direkten Zitat kopierst du den Text aus der Quelle wortwörtlich. Beim Paraphrasieren übernimmst du nur den Sinn und kleidest die Aussage in eigene Worte.

Wichtig zu wissen: In beiden Fällen musst du die Quellenangabe im Text angeben. So kann die Leserschaft nachvollziehen, auf welche Daten/Informationen du dich stützt oder wie du zu deinen Schlussfolgerungen gelangt bist.

Das ist je nach Zitierstil unterschiedlich. Welcher Zitierstil gewünscht ist, erfährst du beim Dozenten/Professor oder bei der Fachschaft/Hochschule.

Nutze direkte Zitate für prägnante Aussagen, die sich nicht besser ausdrücken lassen oder für die dir keine Umschreibung einfällt. Alles andere kannst du umformulieren.