Wissenschaftliche Arbeiten wie Bachelorarbeiten oder Dissertationen basieren in der Regel zumindest zum Teil auf der Arbeit anderer Wissenschaftler. Wenn Aussagen aus anderen Publikationen zitiert werden, müssen sie als Zitat gekennzeichnet werden. Was du bei der Verwendung direkter Zitate in deiner Arbeit beachten musst, zeigt dir der folgende Beitrag.
Definition: Direktes Zitat
Ein direktes Zitat ist die wörtliche Übernahme einer Aussage aus einem Text. Übernommen werden spezielle Begriffe, Satzteile, ganze Sätze oder ganze Absätze. Ein direktes Zitat wird durch Anführungszeichen am Anfang und am Ende des Zitats gekennzeichnet.
Häufig gestellte Fragen
Ein direktes Zitat ist die wörtliche Übernahme von Satzteilen, ganzen Sätze oder ganzen Absätze aus einem anderen Text.
Der zitierte Text wird in den eigenen Text integriert, durch Anführungszeichen am Anfang und am Ende gekennzeichnet und durch die Angabe der Quelle belegt.
Ein direktes Zitat ist die wörtliche Wiedergabe eines Textes aus einer Quelle. Ein indirektes Zitat ist eine selbst formulierte sinngemäße Wiedergabe.
Ein Zitat im Zitat ist ein Zitat, dass ein weiteres Zitat enthält.
Ein Sekundärzitat ist ein direktes Zitat, in dem ein Text zitiert wird, der einen anderen Text zitiert.
Wofür werden direkte Zitate eingesetzt?
In wissenschaftlichen Arbeiten zeigt ein direktes Zitat, dass sich der Verfasser mit der Fachliteratur auseinandergesetzt hat. Direkte Zitate werden verwendet
- als Ausgangspunkt der eigenen Argumentation
- als Beleg für die eigene Argumentation
- wenn der Wortlaut wichtig ist
- wenn sie für das Verständnis von Sachverhalten wichtig sind
- wenn die Aussage sinngemäß nicht besser beschrieben werden kann
- um eine genaue Definition vorzunehmen
Richtige Zitation von direkten Zitaten
Ein direktes Zitat wird immer in den Text integriert. Es muss sichergestellt sein, dass sich das Zitat entweder auf den Inhalt des vorangegangenen oder den Inhalt des nachfolgenden Textes bezieht. Die wichtigsten Regeln für eine korrekte Zitation sind:
Art des Zitats | Erklärung |
Kurze direkte Zitate | Ein kurzes direktes Zitat wird durch ein doppeltes Anführungszeichen unten am Anfang und ein doppeltes Anführungszeichen oben am Ende gekennzeichnet. Die Angabe der Quelle erfolgt direkt nach dem Ende des Zitats. |
Lange direkte Zitate | Direkte Zitate mit einer Länge von 3 oder mehr Zeilen werden vom übrigen Text abgesetzt. Die Absetzung erfolgt durch einen Abstand (eine Leerzeile) vor und nach dem Zitat. Zusätzlich wird das Zitat vom linken Rand eingerückt und in einer kleineren Schriftgröße mit einfachem Zeilenabstand geschrieben. Die doppelten Anführungszeichen können wegen der optischen Abgrenzung entfallen. |
Hervorhebungen im Originaltext | Hervorhebungen im Originaltext wie Unterstreichungen, Fett- oder Kursivdruck müssen in ein direktes Zitat übernommen werden. Gekennzeichnet werden sie durch Hervorheb. i. O. (Hervorhebung im Original) in der Quellenangabe. |
Eigene Hervorhebungen in einem Zitat | Die Kennzeichnung eigener Hervorhebungen erfolgt durch den Zusatz Hervorheb. d. Verf. (Hervorhebung des Verfassers/der Verfasserin) in eckigen Klammern unmittelbar nach der Hervorhebung im Zitat. |
Doppelte Anführungszeichen im Originaltext | Enthält der Originaltext doppelte Anführungszeichen, werden diese im Zitat durch einfache Anführungszeichen ersetzt. |
Auslassungen im Zitat | Auslassungen im Zitat werden durch [...] gekennzeichnet. |
Fehler im Original | Enthält das Original Druck-, Rechtschreib- oder Grammatikfehler, werden diese in ein direktes Zitat übernommen. Auch die alte deutsche Rechtschreibung wird nicht korrigiert. Fehler werden mit [sic] gekennzeichnet. "Sic" ist die Abkürzung für die lateinische Redewendung "sic erat scriptum" und bedeutet "so stand es geschrieben". |
Eigene Ergänzungen | Eigene Ergänzungen werden in eckigen Klammern mit dem Zusatz d. Verf. (der Verfasser/die Verfasserin) in das Zitat einfügt. |
Zitat im Zitat | Enthält ein direktes Zitat ein weiteres Zitat, dann wird dieses Zitat in einfache Anführungszeichen gesetzt und unmittelbar danach die Quelle des Zitats im Zitat angeben. |
Sekundärzitate | Ein Sekundärzitat solltest du als direktes Zitat nur verwenden, wenn du keinen Zugang zur Originalquelle. Ein Sekundärzitat wird in der Quellenangabe durch den Zusatz zit. n. (zitiert nach) und der zusätzlichen Angabe der ursprünglichen Quelle kenntlich gemacht. |
Verweis auf die Quelle
Direkte Zitate musst du im Text immer mit einem Verweis auf die Quelle versehen. Der Verweis wird unmittelbar nach dem Zitat eingefügt. Der Verweis enthält:
- Nachname des Autors / der Autorin
- Erscheinungsjahr
- Seitenangabe
Bei der Harvard oder amerikanischen Zitierweise wird der Verweis auf die Quelle direkt in Klammern hinter dem Zitat eingefügt. Zum Beispiel (Meyer 2018: 222). Bei der deutschen Zitierweise erfolgt die Quellenangabe auf derselben Seite in einer Fußnote.
Art der Quellenangabe | Beschreibung | Beispiel |
Mehrere Autor/-innen | Wenn die Quelle bis zu drei Autor/-innen hat, werden alle Namen in der Quellenangabe getrennt durch einen Schrägstrich angegeben. Zum Beispiel | (Meyer/ Möller/ Koch 2012: 122) |
Bei mehr als 3 Autor/-innen wird nur der Name der ersten Autorin / des ersten Autors angegeben und mit u. a. (und andere) oder et al. (vom lateinischen et aliter = und andere) ergänzt. Alle Namen werden nur im Literatur- oder Quellenverzeichnis in der Reihenfolge wie auf dem Titel des Werkes genannt. | (Meyer u. a. 2012: 122) oder (Meyer et al 2012: 122) | |
Ein Autor, ein Erscheinungsjahr, zwei verschiedene Texte | In diesem Fall werden die einzelnen Quellen mit Kleinbuchstaben (a, b, c etc.) gekennzeichnet. In der Quellenangabe werden die Buchstaben beibehalten und die verwendeten Quellen entsprechend dieser Kennzeichnung sortiert. | (Krüger 1995b: 119) |
Mehrere Autoren mit gleichem Nachnamen | Gleichnamige Autoren werden in der Quellenangabe durch den ersten Buchstaben ihres Vornamens voneinander unterschieden. | (Schulz, A. 1997; Schulz, R. 2001) |
Direktes Zitat von Institutionen oder Organisationen | Wenn von Institutionen oder Organisationen, die du zitierst, eine allgemein anerkannte Abkürzung existierst, dann verwendest du die folgende Abkürzung in der Quellenangabe. In deinem Literatur- oder Quellenverzeichnis notierst du die ausgeschriebene Bezeichnung der Institution / Organisation in Klammern hinter der Abkürzung. | (UNHCR 2009: 36) |
Direktes Zitat aus einer Quelle ohne Verfasser/-in | Direktes Zitat aus einer Quelle ohne Verfasser/-in Quellen ohne Verfasser sind häufig Zeitschriften, Tageszeitungen oder auch das Internet. Falls du ein direktes Zitat ohne Verfasser/-in nutzen möchtest, lautet die Quellenangabe: |
(o. V. 1998: 202) |
Direktes Zitat aus einer Quelle ohne Seitenangabe | Verwendest du einen Text ohne Seitenangaben, wird in der Quellenangabe anstelle der Seitenzahl ein o. S. (ohne Seite) eingefügt. | (Müller 1987: o. S.) |
Sekundärzitat | Handelt es sich um ein Sekundärzitat, dann lautet der Verweis auf die Quelle beispielsweise: | (Schlüter 1999: 37, zit. n. Klinger 1956: 43) |
Beispiele für direkte Zitate
Art des Zitats | Beispiel |
Kurzes direktes Zitat | "Die zunehmende Radikalisierung erfordert ein Umdenken bei den Sicherheitsbehörden." (Hartmann 2019: 12) |
Langes direktes Zitat | Auf Madeira wurden bis zum Jahr 1492 rund 3.000.000 Pfund Zucker, das entspricht etwa 1.400 Tonnen jährlich, produziert. Vertrieben wurde der Zucker über Genua und Venedig in ganz Europa. Zucker galt zu dieser Zeit als wertvolle Medizin bei Magenbeschwerden oder Erkältungskrankheiten und wurde zur Linderung von Lungenbeschwerden eingesetzt. (Heinemann 1975: 225) |
Direktes Zitat mit Hervorhebung im Originaltext | "Ein Zusammenhang zwischen [b]Zuckerkonsum und Schlaganfall[/b] konnte nicht nachgewiesen werden." (Meyer 2001: 102, Hervorheb. i. O.) |
Direktes Zitat mit eigener Hervorhebung | "Der weltweite Konsum medialer Inhalte hat sich [b]seit 2012[/b] [Hervorheb. d. Verf.] annähernd verdreifacht." (Kurz 2018: 12) |
Direktes Zitat mit Auslassung | "Trotz eindeutiger Studienergebnisse [...] erfolgte bislang kein Umdenken auf Regierungsebene." (Krombach 2002: 204) |
Direktes Zitat mit Ergänzung durch den Verfasser | "Diese [Zitate, d. Verf.] müssen wortwörtlich übernommen werden." (Schüller 2010: 124) |
Direktes Zitat mit Kennzeichnung eines Fehlers im Originaltext | "Die Aussgaen [sic] von Professor Timmermann sind heute obsolet." (Kübler 2019: 198) |
Beispiel für ein Zitat im Zitat | "Ohne ein grundlegendes Umdenken muss mit 'Flüchtlingsströmen in einem noch nie da gewesenen Ausmaß' (Schmidt 2016: 98) gerechnet werden." (Hermann 2019: 345) |
Zusammenfassung
- ein direktes Zitat wird in den eigenen Text eingefügt
- wortwörtliche Übernahme des zitierten Textes einschließlich aller Fehler
- Kennzeichnung der Fehler im Original
- Auslassungen dürfen gemacht werden
- Ergänzungen sind möglich und müssen gekennzeichnet werden
- eigene Hervorhebungen sind möglich und müssen gekennzeichnet werden
- Hervorhebungen im Original müssen als solche gekennzeichnet werden
- Verweis auf die Quelle direkt nach dem Zitat