Während deines Studiums stehen viele Recherchen zu allen möglichen Themen an. Für Referate, Hausarbeiten, Essays und sonstige Projekte muss eine Menge an Literatur gesichtet werden. Im Laufe des Studiums wirst du auf alle möglichen Texte stossen, auf Monographien, Quellen, Archivtexte, Bildquellen, auf Aufsätze in Zeitschriften – und in Sammelbänden. Der Sammelband und sein Inhalt werden dich früher oder später während deines Studiums beschäftigen. Hier findest du alle Informationen, um dafür gewappnet zu sein.
Häufig gestellte Fragen
In einem Sammelband werden verschiedene Aufsätze oder Texte gesammelt, die meist thematisch verwandt und von unterschiedlichen Autor:innen verfasst worden sind. Die gesammelten Texte werden dann von einer oder mehreren Personen in einem Sammelband herausgegeben.
Bei einer Monographie ist der Autor bzw. die Autorin für den Gesamttext verantwortlich, während in Sammelbänden Texte von verschiedenen Autor:innen publiziert werden. Oft sind Sammelbände Ergebnisse von Projekten, Tagungen oder Kolloquien, in denen im Vorfeld die Thematiken besprochen wurden.
Herausgeber:innen haben Verantwortung für das Konzept, die inhaltliche Abstimmung und rechtzeitige Fertigstellung des Sammelbandes. Die Autor:innen stellen die Texte zur Verfügung.
Nutze Sammelbände zur vertiefenden Betrachtung, wenn du bereits Vorwissen gesammelt hast. Gehe das Inhaltsverzeichnis aufmerksam durch. Sammelbände sind häufig dick und nicht jeder Aufsatz ist für dein Thema relevant. Lies dir nur die Texte durch, die dir für dein Forschungsthema wichtig erscheinen.
Auf jeden Fall: Wissenschaftlich verfasste und publizierte Sammelbände haben denselben Mehrwert für deine wissenschaftliche Arbeit wie Monographien. Hier findest du nicht nur viele verschiedene Perspektiven zu einem übergeordneten Thema, sondern auch eine Menge nützliche Forschungsliteratur in den Fussnoten.
Definition: Sammelband
Ein Sammelband ist ein Werk, in dem mehrere Aufsätze / Texte von verschiedenen Autor:innen gesammelt werden, meist zu einem bestimmten Überthema. Der Sammelband wird von einem Herausgeber bzw. einer Herausgeberin oder mehreren Herausgebern veröffentlicht. Oft entstehen Sammelbände als eine Art „Fazit“ einer Tagung, Konferenz, eines Kolloquiums oder einer Vortragsreihe. Darin werden die Ergebnisse des jeweiligen Projekts festgehalten und veröffentlicht.
Zitieren eines Sammelbands im Text
Es gibt viele verschiedene Zitationsstile. Manche arbeiten mit Fussnoten, andere mit Kurzbelegen im Fliesstext. Wenn du eine Hausarbeit schreibst, informiere dich darüber, welcher Zitationsstil für deinen Studiengang geeignet ist – oder welchen Zitationsstil dein:e Professor:in empfiehlt. Wichtig ist vor allem, dass du einen wissenschaftlichen Zitationsstil wählst und ihn konsequent und einheitlich für alle Werke, nicht nur den Sammelband, verwendest!
Zitationsstile für das Fach Geschichte (hier aus der „Zeitschrift für Geschichtswissenschaft“) funktionieren beispielsweise mit Fussnoten, wie zum Beispiel die deutsche Zitierweise. Diesen Stil kannst du auch in den meisten anderen geisteswissenschaftlichen Fächern verwenden. Einen Aufsatz aus einem Sammelband zitierst du nach diesem Stil bei erster Erwähnung in den Fussnoten folgendermassen:
Nachname, Vorname, Titel des Aufsatzes, in: Nachname Hrsg., Vorname Hrsg. (Hrsg.), Titel des Sammelbands, Erscheinungsort Erscheinungsjahr, Auflage, Seitenzahl des Aufsatzes.
Es kommt auch vor, dass eine Institution einen Sammelband herausgibt. Deren Namen kann man anstelle des Herausgeber:innennamens verwenden.
Wenn es mehrere Autor:innen oder Herausgeber:innen gibt, werden ihre Namen durch einen „/“ getrennt.
Beispiel:
Twain, Ellen/Singer, Peter, Structuring your knowledge, in: Francis Frey (Hrsg.), The art of writing, Sheffield 2004, 2. Aufl., S. 88-170.
Wenn du den Aufsatz im Sammelband ein zweites Mal zitieren möchtest, kannst du einen Kurzbeleg verwenden. Jener erwähnt dann nur den Nachnamen, den Titel des Aufsatzes und die Seitenangabe.
Beispiel:
Twain/Singer, Structuring your knowledge, S. 88.
Sammelbände im Literaturverzeichnis
Im Literaturverzeichnis musst du wieder einen Vollbeleg des Aufsatzes im Sammelband leisten (siehe oben). Auch, wenn du mehrere Aufsätze aus einem Sammelband in deiner Arbeit verwendest hast, musst du jeden davon vollständig angeben.
Herausgeber:in
Herausgeber:innen bereiten die wissenschaftlichen oder publizistischen Texte der Autor:innen zur Publikation vor. Sie nehmen eine besondere Stellung ein, da ihr Name die Qualität des Werkes garantieren soll und den Sammelband von vornherein prägt. Meistens tragen die Herausgeber:innen auch selbst einen Text bzw. einen Aufsatz zu dem Sammelband bei.
Du findest die Herausgeber:innen vorne im Sammelband. Hinter ihren Namen steht meist das Kürzel „Hrsg.“ oder „Hg.“, das für „Herausgeber:in“ steht. Dieses Kürzel solltest du ebenfalls in deinem Zitationsstil verwenden, um zu kennzeichnen, dass es sich bei dem Werk, das du zitierst, um einen Sammelband handelt. Manchmal findest du auch die Wendung „hgg. von“ vor einem Namen, die für „herausgegeben von“ steht.
Sammelband – Titel
Die verschiedenen Aufsätze im Sammelband haben natürlich unterschiedliche Titel. Einige davon haben auch Untertitel, die du nicht übergehen, sondern ebenfalls vollständig zitieren solltest. Der Titel des Aufsatzes steht in der Zitation stets vor dem Namen des Sammelbandes, nämlich nach dem Namen des Autoren bzw. der Autorin.
Seitenangabe des Kapitels
Die Seitenangabe bei der Zitation zu einem Aufsatz aus einem Sammelband bezieht sich nur auf den jeweiligen Aufsatz. Wähle die erste Seite, auf der die jeweilige Überschrift steht und der Text beginnt, und die letzte Seite, auf der er endet. Falls es ein Literaturverzeichnis hinter dem Aufsatz gibt, endet die Seitenangabe mit der letzten Seite des Literaturverzeichnisses.
Digitaler Helfer DOI – Digital Object Identifier
Zunächst: Was ist ein DOI überhaupt? Ein Digital Object Identifier ist ein dauerhafter digitaler Identifikator für (digitale) Dokumente / Objekte, gewissermassen eine Zahlenabfolge, die unter anderem auf einen akademischen Text verweisen kann, vergleichbar mit der ISBN-Nummer. Hierzu zählen insbesondere Artikel und Beiträge in wissenschaftlichen Publikationen, etwa in Zeitschriften und Sammelbänden. Bei neu erschienenen Aufsätzen steht der DOI meist auf der ersten Seite; falls er nicht aufzufinden ist, kannst du ihn auf bestimmten Webseiten suchen. Er wird meist für Online-Artikel aus wissenschaftlichen Fachzeitschriften verwendet, sodass man direkt auf die zitierte Quelle zugreifen kann. Ein DOI hat gegenüber einer Internetadresse den Vorteil, dass er sich nie ändert.
Wenn du den DOI zitieren möchtest, solltest du den Link stets zusätzlich zum und hinter den Vollbeleg im Literaturverzeichnis stellen. Er ersetzt also nicht Namen oder Titel des Aufsatzes. Bei einem (Kurz-)Beleg im Text musst du den DOI nicht verwenden.
Beispiel:
Gärtner, Joachim, Quellenangaben mit DOI Nummer richtig umsetzen, in: Fiktion, Jörn (Hrsg.), Zitierweisen, Berlin 2020, S. 1-20. https://doi.org/10.5000/191.
Zusammenfassung
- Ein Sammelband wird von einem oder mehreren Herausgeber:innen veröffentlicht
- In einem Sammelband finden sich verschiedene Aufsätze / Texte von unterschiedlichen Autor:innen
- Meist sind die gesammelten Aufsätze unter einem Überthema des Sammelbands vereint
- Sammelbände entstehen oft als eine Ergebniszusammenstellung einer Tagung, Konferenz oder eines Projekts
- Es gibt verschiedene Zitationsstile für die Fachbereiche. Informiere dich über die Vorgaben in deinem Fach
- Zusätzlich zum traditionellen Literaturbeleg kannst du für vollständige Transparenz einen DOI (Digital Object Identifier) mit angeben