Sekundärliteratur – Alles Wichtige erklärt

29.03.21 Literatur-Typen Lesedauer: 7min

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Im Laufe ihres Studiums kommen Studierende unweigerlich mit dem Begriff Sekundärliteratur in Berührung. Sie sind ein wesentlicher Teil der Literaturrecherche für Bachelorarbeiten und andere wissenschaftliche Arbeiten. Erfahre in diesem Beitrag, was genau unter dem Begriff verstanden wird, wofür du diese Literatur brauchst und wie du sie unter anderem für deine Masterarbeit richtig verwendest.

Sekundärliteratur „einfach erklärt“

Unter Sekundärliteratur werden Quellen, die sich mit der Analyse, Interpretation oder Bewertung von bestehender Primärliteratur beschäftigen, verstanden. Dazu gehören unter anderem Bücher, Artikel oder Essays, die über andere Werke, Ereignisse oder Theorien berichten und sie kommentieren. Mithilfe von Sekundärquellen kann ein Thema besser verstanden werden, da sie einen Überblick über bereits vorhandene Forschungsergebnisse liefert.

Definition: Sekundärliteratur

Sekundärliteratur umfasst jede Fach- und Sachliteratur, die sich mit anderen Texten, also anderen Literatur-Typen – wie der Primärliteratur – beschäftigt. Ursprünglich wurde der Begriff für alle Arbeiten verwendet, die sich wissenschaftlich mit den Werken von Dichtern und Schriftstellern auseinandersetzten. Später fand die Bezeichnung auch in der Rechtswissenschaft, der Geschichtswissenschaft und vielen weiteren Fachgebieten Einzug. Sekundärquellen beschreiben, analysieren und interpretieren den Forschungsgegenstand, sei es ein Roman oder eine wissenschaftliche Studie. Eine andere Bezeichnung für das gleiche Konzept sind die Begriffe Primärquelle und Sekundärquelle.

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Verwendung von Sekundärliteratur

Bei wissenschaftlichen Arbeiten, die du im Laufe deines Studiums regelmäßig schreiben wirst, werden in der Regel Primär- und Sekundärliteratur als Informationsquellen genutzt. Die Verwendung von Sekundärquellen erfüllt dabei unter anderem folgende Aufgaben:

  • Unterstützung der eigenen Argumente
  • Vergleich der Interpretationsansätze anderer Forschender
  • Bereitstellung von Hintergrundinformationen und Kontext

Beispiele für Sekundärliteratur

Sekundärquellen können in vielseitiger Form auftreten und unterscheiden sich ja nach Forschungsfeld bzw. Studienfach. Die folgenden Medien sind die häufigsten Beispiele für Sekundärquellen:

Fachbücher
Sachbücher
Artikel in Fachzeitschriften
Biografien
Monografien
Dokumentationen historischer Ereignisse
Kritiken im Bereich Kunst und Literatur
Ausstellungskataloge

Primärliteratur und Sekundärliteratur

Eine Sekundärquelle stellt Werke als Primärliteratur in den Mittelpunkt und macht sie zum Objekt ihrer Forschung. Primärliteratur bietet den Forschungsgegenstand von Sekundärliteratur und ist dabei immer eine Originalquelle, von Gedichten und Tagebucheinträgen über Interviewtranskriptionen bis hin zu Gesetzestexten. Vor allem für Studienanfänger ist es nicht immer ganz einfach, eine bestimmte Quelle auf den ersten Blick als primär oder sekundär einzustufen. Deshalb hilft dir die folgende Tabelle dabei, anhand typischer Beispiele die wesentlichen Unterschiede zwischen Primär- und Sekundärliteratur zu erkennen und einen bestimmten Text richtig einzuordnen.

 

Primärliteratur Sekundärliteratur
Die niedergeschrieben Erstinformation Eine Analyse oder Interpretation der Erstinformation
Ein unabhängiges Original, etwa ein Roman oder Brief Bezieht sich auf ein Original, setzt es in eine Kontext und/oder kritisiert
Ein historischer Augenzeugenbericht Eine Biografie über eine historische Persönlichkeit
Faktenbasierte Studienergebnisse eine Forschungsprojektes Interpretationsansätze der Studienergebnisse
Ein Gerichtsurteil Kritische Auseinandersetzung mit dem Urteil in einer juristischen Fachzeitschrift

 

Neben Primärliteratur und Sekundärliteratur gibt es auch Tertiärliteratur. Damit bezeichnet man kurze Texte, die ihrerseits Sekundärliteratur zusammenfassend darstellen und auswerten. Typische Beispiele für Tertiärliteratur sind Einträge in einem Lexikon oder bei Wikipedia. Zum Zitieren in wissenschaftlichen Arbeiten ist Tertiärliteratur nicht geeignet. Sie dient maximal der Erstorientierung, in dem sie dir einen groben Überblick zu einem Thema gibt.

Sekundärliteratur im Text zitieren

Jedes direkte und indirekte Zitat aus Sekundärquellen muss im Text korrekt gekennzeichnet sein. Das richtige Zitieren schützt deine Arbeit vor Plagiatsvorwürfen und ist wichtiger Bestandteil des wissenschaftlichen Publizierens. Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Arten des Zitierens:

Direktes Zitat

Ein direktes Zitat ist die wörtliche Übernahme eines Absatzes, Satzes oder Satzteiles und wird am Anfang und Ende durch Anführungszeichen markiert.

Beispiel

Der Brief an Charlotte macht unmissverständlich klar, „dass Goethes Reise nach Italien seine späteren Werke maßgeblich beeinflusst hat“ (Mustermann, 2019, S. 25).

Indirektes Zitat

Ein indirektes Zitat ist die Wiedergabe einer Aussage in eigenen Worten. Das Zitat wird paraphrasiert und mit dem Hinweis „vgl.“ gekennzeichnet.

Beispiel

Die Erfahrungen seiner Reise nach Italien haben Goethe bei all seinen folgenden Werken stark beeinflusst (vgl. Mustermann, 2019, S. 25).

Sekundärzitat

Verweisen Sekundärquellen auf eine Primärquelle, welche nicht im Original auffindbar ist, darf ein Sekundärzitat verwendet werden. Zitate aus Sekundärliteratur kannst du mit „zitiert nach“ kennzeichnen.

Beispiel

Goethe hat demnach „die Schönheit Italiens bis zu seinem Todestag nie vergessen“ (Musterfrau 2007, zitiert nach Mustermann, 2019, S. 25).

Bevor du ein Sekundärzitat verwendest, ist es wichtig, es nicht unbedacht zu übernehmen.

Beachte: Beim Sekundärzitat handelt es sich nicht um das reine Zitieren von Sekundärliteratur, wie der Name vielleicht andeuten könnte. Ein Sekundärzitat ist stets ein übernommenes Zitat aufgrund fehlender Originalquellen.

Drei professionelle Zitierstile

Dir stehen beim Schreiben deiner wissenschaftlichen Arbeit eine Reihe an unterschiedlichen Zitierweisen zur Auswahl. Innerhalb einer Arbeit sollten diese nicht miteinander vermischt werden.

Die APA-Richtlinien wurden vom amerikanische Fachverband für Psychologie herausgegeben und gelten mittlerweile bei vielen Studierenden und Wissenschaftlern als bevorzugter Stil. Der Quellennachweis wird bei dieser Varianten sofort im Anschluss an das direkte oder indirekte Zitat in Klammern ausgewiesen. Der Nachweis ist Teil des Satzes, der abschließenden Punkt gehört daher hinter die schließende Klammer. Willst du mit APA zitieren erfolgen die Angaben im Format (Nachname, Jahr, Seite). Bei Werken mit zwei Autoren wird das Und-Zeichen (&) zwischen den Nachnamen verwendet.

Beispiel

(Mustermann, 2019, S. 25)

Die von der US-Universität Harvard entwickelte Harvard-Zitierweise ist jener von APA als Kurzverweis im laufenden Text sehr ähnlich. Die Quellenangabe erfolgt ebenfalls in Klammern direkt hinter dem Zitat und ist Teil des Satzes. Der Punkt gehört also wie bei den APA-Richtlinien hinter die geschlossene Klammer. Das Format folgt den Regeln (Nachname Jahr: Seite).

Beispiel

(Mustermann 2019: 25)

Die deutsche Zitierweise unterscheidet sich deutlich von den beiden amerikanischen Varianten. Die Angaben werden in den Fußnoten der jeweiligen Seite gemacht. Im laufenden Text selbst verweist eine hochgestellte Zahl auf das Zitat. Statt einem Kurzverweis werden die gekennzeichneten Zitate in den Fußnoten direkt mit einer vollständigen Quellenangabe ergänzt. Diese folgt dem Format Vorname, Nachname, Titel des Werkes. Ort: Verlag Jahr, Seite. Es werden keine Klammern verwendet.

Beispiel

Max Mustermann, Goethe in Italien. Weimar: Goethe-Verlag 2019, S. 25

Sekundärliteratur im Literaturverzeichnis

Ein fundiertes Literaturverzeichnis ist ein wichtiger Bestandteil einer runden, gelungenen wissenschaftlichen Arbeit. Die Auflistung aller verwendeten Quellen steht am Schluss der Arbeit, ganz egal welcher Zitierstil verwendet wurde. Eine übersichtliche Trennung zwischen Primär- und Sekundärquellen lohnt sich, vor allem bei umfangreichen Arbeiten. Die sekundären Quellen werden dabei an zweiter Stelle, nach den Primärquellen und vor etwaigen weiteren Quellen genannt. Die exakte Form der Angaben im Literaturverzeichnis werden durch die im Hauptteil verwendete Zitierweise bestimmt.

APA-Zitierweise

Bei der APA-Zitierweise für Bücher schreibst du in dem Format: Nachname, Anfangsbuchstabe des Vornahmen. (Jahr) Titel des Werkes. Ort, Land: Verlag

Für Bücher

Mustermann, M. (2019) Goethe in Italien. Weimar, Deutschland: Goethe-Verlag

Das Format der APA-Zitierweise für Fachartikel lautet: Nachname, Anfangsbuchstabe des Vornamen. (Jahr) Titel des Werkes. Name der Zeitschrift, Jahr (Ausgabe), Seitenzahl

Für Fachartikel

Mustermann, M. (2019) Goethes Reisen durch Italien. Zeitschrift der Deutschen Literatur, 2019 (1), 13-17

Harvard-Zitierweise

Im Literaturverzeichnis folgt die Harvard-Zitierweise für Bücher diesem Format: Nachname, Vorname (Jahr), Titel des Werkes, Auflage, Ort

Für Bücher

Mustermann, Max (2019), Goethe in Italien, 1. Aufl., Weimar

Für Fachartikel wird nach der Harvard-Zitierweise im Literaturverzeichnis dieses Format verwendet: Nachname, Vornahme (Jahr), „Titel des Werkes“, Name der Zeitschrift, Jahr, Auflagennummer, S. Seitenzahlen

Für Fachartikel

Mustermann, Max (2019), „Goethes Reisen durch Italien“, Zeitschrift der Deutschen Literatur, 2019, 1, S. 13-17

Deutsche Zitierweise

Da bei der deutschen Zitierweise die vollständige Quellenangabe bereits in den Fußnoten vermerkt wurde, können diese im gleichen Format in das Literaturverzeichnis kopiert werden. Lediglich auf die Seitenangaben wird bei diesem Zitierstil verzichtet.

Das heißt, das Format lautet für Bücher: Vorname Nachname, Titel des Werkes. Ort: Verlag Jahr

Für Bücher

Max Mustermann, Goethe in Italien. Weimar: Goethe-Verlag 2019

Beim Literaturverzeichnis wird nach der deutschen Zitierweise ein Fachartikel in folgendem Format angegeben: Vorname Nachname, Titel des Werkes, in: Name der Zeitschrift Auflage (Jahr). S. Seitenzahlen

Für Fachartikel

Max Mustermann, Goethes Reisen durch Italien, in: Zeitschrift der Deutschen Literatur 1 (2019). S. 13-17

Zusammenfassung

Hier noch eine kurze Zusammenfassung über die Sekundärliteratur:

  • Sekundärliteratur erforscht, analysiert und interpretiert Originalquellen. Sie ist ein fester Bestandteil vieler wissenschaftlicher Arbeiten.
  • Typische Sekundärquellen sind Fachbücher und Fachartikel.
  • Wann immer es unmöglich ist, ein Originalwerk persönlich zu lesen und daraus zu zitieren, darf die wissenschaftliche Primärliteratur aus der Sekundärquelle heraus zitiert werden – ein sogenanntes Sekundärzitat.
  • Lexikoneinträge, Wikipedia und Lehrbücher sind keine Sekundärquellen, sondern Tertiärquellen.
Sekundärliteratur - Zusammenfassung
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Häufig gestellte Fragen

Der Begriff bezeichnet wissenschaftlich fundierte Texte über Primärliteratur bzw. Originalquellen, da in Sekundärquellen Informationen aus Primärliteratur beschrieben und analysiert wird.

Eine Sekundärquelle analysiert und interpretiert Texte, Studien und weitere Erstinformationen. Der Autor war nicht an der Entstehung der Primärquelle beteiligt. Dies macht den größten Unterschied zwischen Primärliteratur und Sekundärliteratur aus.

Sachbücher, Fachbücher, Artikel in Fachzeitschriften und naturwissenschaftliche Reviews sind die häufigsten Formen der Sekundärquellen.

Der digitale Bibliothekskatalog deiner Universität ist die erste und wichtigste Anlaufstelle bei der Recherche.

Alle direkten und indirekten Zitate müssen im laufenden Text bzw. in den Fußnoten korrekt zitiert werden, im gleichen Format wie die Zitate aus der Primärliteratur. Weiters gehören Sekundärquellen in das Literaturverzeichnis der Arbeit. Sollte es dir nicht möglich sein, eine in der Sekundärliteratur zitierte Primärliteratur zu beschaffen, kannst du auch direkt aus der Sekundärquelle zitieren.