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Im Gegensatz zur Harvard-Zitierweise, die zum Teil als zu dürftig kritisiert wird, garantiert die deutsche Zitierweise mit dem Fußnoten zitieren im Chicago Style, dass Quellen unmissverständlich identifiziert werden können. Allerdings ist es schwieriger zu handhaben, da Fußnoten verwaltet werden müssen. Außerdem kann der Lesefluss der Hausarbeit, Bachelorarbeit oder Dissertation negativ beeinflusst werden, da der Leser permanent vom Text in die Fußnotenzeile springen muss.
Definition: Deutsche Zitierweise
Die deutsche Zitierweise, oder auch Chicago Style, besticht mit seiner Ausführlichkeit. Beim Fußnoten zitieren werden Quellennachweise sowie zusätzliche Anmerkungen und Kommentare in Fußnoten ausgelagert, eine hochgestellte Ziffer direkt nach dem Zitat führt zur entsprechenden Angabe. Bei der deutschen Zitierweise wird hier zunächst ein Vollbeleg genau wie im Literaturverzeichnis erwartet, beim erneuten Zitieren darf man dann auch einen Kurzbeleg oder einen erweiterten Kurzbeleg (mit Titelangabe) verwenden.
Häufig gestellte Fragen
Die deutsche Zitierweise ist auch unter dem Namen Chicago Style bekannt und arbeitet mit Fußnoten. Das bedeutet du gibst deine Quellenangabe nicht im Fließtext an, sondern markierst das Zitat mit einer Ziffer und gibst die Quelle erst in der Fußnote am Ende der entsprechenden Seite an. Beim ersten Verwenden der Quelle muss in der Fußnote noch ein Vollbeleg stehen, an allen weiteren Stellen mit der gleichen Quelle reicht ein Kurzbeleg.
Nach jedem Zitat, egal ob direkt oder indirekt, steht eine hochgestellte Ziffer die das Zitat einer Fußnote zuordnet. Zitat und Fußnote befinden sich immer auf der selben Seite deiner Bachelorarbeit. In der Fußnote steht dann die Quellenangabe zum Zitat.
Zusätzlich können Fußnoten auch genutzt werden, um Anmerkungen zum Text unterzubringen. Das Format bleibt das gleiche nur steht Anstelle einer Quelle dann Zusatzinformationen in der Fußnote.
Bei der Auswahl der Zitierweisen kommt es häufig meist auf die eigenen Präferenzen – oder die deines Prüfers – an. Viele Leser finden die deutsche Zitierweise übersichtlicher, da sie nicht gezwungen werden die Quellenangabe direkt mitzulesen oder sie gezielt auszublenden. Die kleine Zahl am Ende des Zitates stört somit den Lesefluss weniger.
Bei der deutschen Zitierweise ist lediglich ein einheitliches anlegen der Fußnoten zu beachten.
Neben der deutschen Zitierweise bzw. Chicago Zitierweise bestehen noch ein Reihe weiterer Zitierweisen im wissenschaftlichen Betrieb.
- APA Zitierweise
- Harvard Zitierweise
- MLA
- CSE
Mit Fußnoten zitieren
Auch bei der deutschen Zitierweise ist es von höchster Wichtigkeit in der eigenen Arbeit ordentlich zu zitieren. Nur so kann man fremdes Gedankengut abgrenzen und für andere nachvollziehbar machen.
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Krämer bemerkt dazu: „Hier konkurrieren verschiedene Systeme, die mehr oder weniger erfolgreich das gleiche Ziel verfolgen: Der Leser soll die zitierte Quelle bei Bedarf so schnell wie möglich finden“ (2009: 147-48). Welche Zitierweise soll ich nun verwenden? Die deutsche Zitierweise im Chicago Style, also über Fußnoten zitieren, oder das amerikanische System der Harvard Zitierweise?
Spätestens beim Erstellen der Bachelorarbeit oder Masterarbeit steht jeder Student vor dieser Entscheidung. Oft wird dem Studierenden diese Wahl bereits durch den Lehrstuhl oder den eigenen Betreuer abgenommen, andere jedoch überlassen dem Studenten selbst diese Entscheidung. Dabei gibt es verschiedene Meinungen darüber, welche die schönste, beste, einfachste oder übersichtlichste Zitierweise ist, ob deutsche Zitierweise, Harvard Zitiersystem oder eine andere Art Zitate kenntlich zu machen. Im Endeffekt haben sie jedoch alle den gleichen Sinn und Zweck: sie gewährleisten die transparente Darstellung und Kennzeichnung von fremden Gedankengut in der eigenen Bachelorarbeit und ermöglichen es, diese Quellen jederzeit zu wieder zu finden.
Vergleichbar ist dieses Prinzip mit der Darstellung einer Grafik, einmal als Tortendiagramm, einmal als Balkendiagramm. Befürworter des Tortendiagramms sprechen sich natürlich für diese Darstellungsweise aus. Genauso wird es auch die andere Partei tun und sich dementsprechend für das favorisierte Balkendiagramm entscheiden. Trotzdem handelt es sich grundsätzlich aber immer noch um die gleichen Daten, richtig?
Ähnlich verhält es sich mit der Entscheidung: deutsche Zitierweise im Chicago Style vs. Harvard Zitierweise. Für welches System du dich letztendlich entscheidest, hängt vom persönlichen Empfinden ab. Nur eines solltest du dabei beachten: hast du dich einmal für einen Stil entschieden, sollte dieser auch konsequent in der Arbeit angewendet werden. Nur so kann die Wissenschaftlichkeit deiner Arbeit nicht angezweifelt werden. Willst du also über Fußnoten zitieren und die deutsche Zitierweise nutzen, dann solltest du deine Quellenangabe auch durchgängig in den Fußnoten nennen.
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Deutsche Zitierweise: Beispiel
Wie der Name deutsche Zitierweise schon impliziert, finden sich die Quellennachweise zum Zitieren in einer Fußnote (Theisen verwendet allerdings den Begriff „Chicago Style“, um auf Zitatnachweise in Fußnoten der Hausarbeit oder Bachelorarbeit zu verweisen, vgl. 2013: 166).
Nach jedem Zitat folgt bei der deutschen Zitierweise im Chicago Style direkt eine hochgestellte Anmerkungsziffer (die Fußnotenfunktion bei Microsoft Word nummeriert die Fußnoten automatisch fortlaufend durch); diese Ziffer ist dann im unteren Seitenbereich zu finden und es folgt die vollständige Literaturangabe inklusive Seitenzahl des Zitats.¹
Wird die gleiche Quelle im Laufe der Arbeit erneut zitiert, genügt es, sie in einer Kurzfassung zu präsentieren, z. B. Nachname und Titel in Kurzform² (Vater: Textlinguistik) oder Nachname und Erscheinungsdatum³ (Vater, 2001) (vgl. Esselborn-Krumbiegel 2002: 146).
Angabe in der Fußzeile (über Fußnote zitieren)
¹ Franck, Norbert & Joachim Stary. 2009. Die Technik des wissenschaftlichen Arbeitens. 15. Aufl. Paderborn: Ferdinand Schöningh, S. 192.
² Franck & Stary: Die Technik des wissenschaftlichen Arbeitens.
³ Franck & Stary, 2009, S. 192.
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Zu beachten: Eine vollständige Literaturangabe muss auch immer im Literaturverzeichnis zu finden sein (hier aber ohne Seitenzahl). Daher tauchen beim Zitieren über Fußnoten die Literaturangaben sowohl im Fließtext als Fußnote als auch im Literaturverzeichnis auf, aber vor allem bei Abschlussarbeiten ist ein Literaturverzeichnis erforderlich.
Tipp: Als Kompromiss wird häufig ein mittelgroßer Beleg per Fußnote gegeben, um dem Leser neben Autorenname und Seitenzahl auch Informationen zum Titel zu geben (vgl. Krämer 2009: 149). Dieser erweiterte Kurzbeleg soll dem Leser ausreichende Informationen zur Einschätzung der Quelle bieten (vgl. Rossig & Prätsch 2005: 133). Die vollständige Angabe findet sich dann nur einmal im Literaturverzeichnis.
Die wichtigsten Zitationssysteme
Die untenstehende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen Zitationssysteme, wo sie verwendet werden und ihre jeweiligen Eigenschaften. Die deutsche Zitierweise, bei der man mit Fußnoten zitiert, wird hier als Chicago Style aufgeführt.
(Kruse 2010: 116)
Zitierweise | Wo verwendet? | Eigenschaften |
Mit APA zitieren (American Psychological Association) | Psychologie, Sozial- und Naturwissenschaften | Kurzbelegverfahren, keine Fußnoten, Autor-Jahr-System www.apastyle.org |
Harvard Zitierweise | Verwendung in fast allen Disziplinen | Kurzbelegverfahren, Autor-Jahr-System, keine Fußnoten |
Chicago Zitierweise | Literatur, Geschichte, Anthropologie, Kunst | Kurzbelegverfahren mit Autor-Jahr-System und als Alternative jeweils ein explizites Fußnotensystem http://www.chicagomanualofstyle.org/home.html |
MLA, Modern Language Association | Literatur- und Sprachwissenschaften | Kurzbelegverfahren, Autor-Titel-System und Fußnotensystem https://www.mla.org/MLA-Style |
CSE Council of Science Editors | Biologie und Naturwissenschaften | Kurzbelegverfahren, Verweis auf Quellen im Literaturverzeichnis durch hochgestellte Ziffern (wie bei Fußnoten), Autor und Jahr werden bei Bedarf im Text angegeben https://www.councilscienceeditors.org/publications/ |
DIN 1505-2 (1984), DIN 1505-3 (1995) Deutsches Normsystem |
Alle Dokumente, alle Wissenschaften | Kurzbelegverfahren, Autor-Jahr-System, keine Fußnoten |
Im Folgenden wird vor allem die deutsche Zitierweise, also das Fußnoten zitieren, vorgestellt. Gleichzeitig werden auch Vergleiche gezogen mit dem Harvard System. Grundlegend handelt es sich bei dieser Unterscheidung um die Frage: Wo sollte der Zitatnachweis am besten platziert werden? Sollte man die Quellenangabe über die „deutsche Zitierweise“ im Chicago Style in Fußnoten zitieren oder doch lieber mit dem Harvard System direkt in den Text integrieren? (vgl. hierzu Theisen 2013: 166; Stickel-Wolf & Wolf 2013: 235-37; Rossig & Prätsch 2005: 130-37; Winter 2004: 88; Esselborn-Krumbiegel 2002: 146-47; Franck & Stary 2009: 192-93).
Deutsche Zitierweise vs. Harvard-Zitierweise
Unten stehend findest du einen direkten Vergleich zwischen der deutschen Zitierweise, also dem Chicago Style, bei dem die Angabe des Zitierens über Fußnoten erfolgt und dem Harvard-System mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen. (Winter 2004: 89)
Im Vergleich deutsche Zitierweise, also dem Chicago Style über das Fußnoten zitieren und der Harvard-Zitierweise fallen folgende Unterschiede auf: Das Harvard-Zitiersystem scheint einfacher umzusetzen als die deutsche Zitierweise, da nicht für jede Quelle eine Fußnote angelegt werden muss. Kornmeier schreibt dazu: „Der Kurzbeleg ist einfacher und verbraucht weniger Platz als die Zitierweise per Fußnote“ (2013: 283). Vor allem bei vielen Zitaten ist das Harvard-System im Vergleich zur deutschen Zitierweise sehr platzsparend. Auch Krämer bevorzugt das Harvard-System denn „das spart Fußnoten und Schreiberei, und stört nur minimal den Lesefluss“ (2009: 148).
Allerdings ist selbst in diesem Vergleich die Entscheidung für ein Zitiersystem wohl eher nach persönlicher Präferenz gerichtet. So gibt es natürlich auch Stimmen, die Kritik an der Harvard-Zitierweise üben. Im Vergleich wird die deutsche Zitierweise als lesefreundlicher empfunden, da der Lesefluss nicht ständig unterbrochen wird, da sich die Quellenangaben nicht direkt im Text befinden, sondern man diese bei Bedarf in den Fußnoten nachlesen kann. (vgl. Rossig & Prätsch 2005: 136).
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Video-Tutorial zur deutschen Zitierweise
Lass dir in diesem Video von unserer Doktorandin Bianca in nur 8 Minuten erklären, was die deutsche Zitierweise ist und wie sich diese von der Harvard Zitierweise unterscheidet. Erfahre außerdem im Video, welche der beiden Zitierweisen besser zu deiner Hausarbeit, Bachelorarbeit oder Masterarbeit passt!
Vorteile beider Zitierweisen
Oft findet sich in der Praxis eine Kombination aus deutscher Zitierweise und Harvard Zitierweise. Quellen werden dabei direkt im Text mit der Harvard-Zitierweise gekennzeichnet. Allerdings werden auch Fußnoten verwendet, die das Harvard-System überhaupt nicht kennt. Anders als bei der deutschen Zitierweise werden die Fußnoten aber nicht zum Quellenangabe zitieren verwendet, sondern um Anmerkung zum Text zu geben. Theisen bezeichnet diese Methode zwar als „unschöne ‚Mischung‘ aus den beiden Nachweistechniken“ (2013: 166), jedoch weist es rein aus praktischer Sicht viele Vorzüge auf.
- Sollte es bei längeren Arbeiten wie der Bachelorarbeit oder Masterarbeit nötig sein, Anmerkungen bzw. weiterführende Hinweise, weitere Beispiele etc. zu geben, kannst du dafür Fußnoten zitieren über die deutsche Zitierweise, da dies im Text natürlich nicht möglich ist.
- Für die Quellenangabe kann trotzdem die Harvard Zitierweise verwendet werden
- Durch die Kombination deutsche Zitierweise & Harvard Zitierweise sind Quellenangaben und Anmerkungen klar getrennt, da das eine im Text zu finden ist, das andere in den Fußnoten. Findet der Leser also eine Anmerkungsziffer im Text, tut er dies mit der Erwartungshaltung, dass sich eine Anmerkung in den Fußnoten befindet, da Quellen direkt im Text angegeben werden. Im reinen Chicago Style, also der deutschen Zitierweise, folgen hier sowohl Quellenangaben als auch Anmerkungen beim Fußnoten zitieren.
Zusammenfassung
- Es gibt unterschiedliche Zitationssysteme, die wiederum ihren eigenen Regeln folgen, mit unterschiedlichen Bestimmungen und Ausnahmen.
- Die verschiedenen Zitierweisen haben dennoch alle den gleichen Zweck: sie kennzeichnen fremdes Gedankengut in deiner Bachelorarbeit oder Masterarbeit und machen so diese Quellen nachprüfbar. So bekommt deine Arbeit die wissenschaftliche Transparenz.
- Wenn dein Lehrstuhl ein bestimmtes System vorschreibt, dann halte dich auch daran, denn nicht jede Methode ist gleich gut für einen Fachbereich geeignet.
- Es gibt kein ideales System. Grundsätzlich werden mit den verschiedenen Zitierweisen die gleichen Informationen wiedergegeben, nur eben in anderer Form. Es ist oft also nur persönliche Präferenz, wofür man sich entscheidet.
- Die deutsche Zitierweise und das Harvard-System sind die gebräuchlichsten Zitierweisen.
- Die deutsche Zitierweise, oder auch Chicago Style, lagert alle Nachweise in Fußnoten aus, du kannst also mit Fußnoten zitieren und ist insgesamt ausführlicher.
Quellennachweise
Esselborn-Krumbiegel, Helga. 2002. Von der Idee zum Text – Eine Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben. Paderborn: Ferdinand Schöningh.
Franck, Norbert & Joachim Stary. 2009. Die Technik des wissenschaftlichen Arbeitens. 15. Aufl. Paderborn: Ferdinand Schöningh.
Krämer, Walter. 2009. Wie schreibe ich eine Seminar- oder Examensarbeit? 3. Aufl. Frankfurt: Campus.
Kornmeier, Martin. 2013. Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht – für Bachelor, Master und Dissertation. 6. Aufl. Bern: Haupt.
Kruse, Otto. 2010. Lesen und Schreiben – Der richtige Umgang mit Texten im Studium. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft.
Rossig, Wolfram E. & Joachim Prätsch. 2005. Wissenschaftliche Arbeiten. 5. Aufl. Weyhe: PRINT-TEC.
Stickel-Wolf, Christine & Joachim Wolf. 2013. Wissenschaftliches Arbeiten und Lerntechniken – Erfolgreich studieren – gewusst wie! 7. Aufl. Wiesbaden: Springer Gabler.
Theisen, Manuel René. 2013. Wissenschaftliches Arbeiten – Erfolgreich bei Bachelor- und Masterarbeit. München: Franz Vahlen.
Winter, Wolfgang. 2005. Wissenschaftliche Arbeiten schreiben. 2. Aufl. Frankfurt: Redline Wirtschaft.