Referate begleiten den Studien- und Schulalltag. Sie dienen dazu, Inhalte anschaulich zu vermitteln, Diskussionsgrundlagen anzubieten und die eigenen Präsentations- und Rhetorikfähigkeiten zu erproben. Wir zeigen dir, was du bei deinem Referat beachten solltest, wie sich akademische Referate von Schulreferaten unterscheiden und welche Techniken dir helfen, deinen Präsentationsstil zu verbessern.
Definition: Referat
Referate sind Vorträge, die der Vermittlung von Inhalten dienen. Oftmals werden sie durch eine Präsentation unterstützt, die den Zuhörern Anschauungsmaterial und Stichpunkte liefert, um die referierten Inhalte besser nachvollziehen zu können. Referat können in verschiedenen Bereichen auftreten:
- In Schulen sind Referate eine beliebte Methode, um die rhetorischen Fähigkeiten und Vermittlungskompetenzen von Schülern auszubilden.
- An Universitäten dienen Referate hingegen dem unmittelbaren Zweck, Forschungsimpulse zu liefern, Seminarsitzungen einzuleiten und/oder einen Überblick zu einem bestimmten Thema zu schaffen.
- Außerhalb des Bildungssektors werden Referate eingesetzt, um Innovationen zu präsentieren, für politische oder unternehmerische Entscheidungen zu werben, über die Marktsituation aufzuklären oder die Entwicklung eines Unternehmens zu veranschaulichen.
Ein Referat besteht üblicherweise aus einem Referatstext (der mehr oder weniger frei von der referierenden Person vorgetragen wird), einer unterstützenden Präsentation und einem Handout, das die wichtigsten Inhalte zusammenfasst. Ferner bieten die meisten Referate, entweder am Ende oder in fest eingeplanten Zwischensegmenten, Raum für die Beantwortung offener Fragen oder die Diskussion der vorgestellten Inhalte.
Das Referat ...
Das Referat an der Hochschule ist besonders in geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Fachbereichen ein wichtiges Strukturelement der Seminargestaltung. Viele Seminare verteilen themenbezogene Referate auf die im Semester zur Verfügung stehenden Sitzungen. Diese fungieren einerseits als Studien- beziehungsweise Prüfungsleistung der Studierenden und andererseits als wissenschaftlicher Austausch zum Thema des Seminars.
Die Qualität eines Seminars hängt oftmals von der Qualität der gehaltenen Referate ab, da diese 20 bis 45 Minuten einer 90-minütigen Sitzung einnehmen. Das Referat erfüllt den Zweck, ins jeweilige Thema der Sitzung einzuleiten, gegebenenfalls Forschungsthesen zu formulieren und den Kommilitonen als weiterführende Diskussionsgrundlage zu dienen. Der Dozent, der nicht selten ein gleichberechtigtes Interesse an den Referatsinhalten hat, tritt in moderierender und methodisch unterstützender Funktion auf. Er ist nicht zwangsläufig Experte in den vorgestellten Themen – ansonsten hätte er das Referat auch selbst halten können.1
Demnach ist das Referat an Hochschulen ein Mittel zum Zweck (der Inhaltsvermittlung). Das impliziert, dass du dir weniger Gedanken um deinen Auftritt, rhetorische Brillanz oder vermeintliche Referatskonventionen machen musst. Passe die Bedingungen an deine Bedürfnisse an, um deine Kommilitonen bestmöglich über das gewünschte Thema zu informieren.
Schulreferate sind oftmals auf den Selbstzweck des Referathaltens und weniger auf die zu vermittelnden Inhalte ausgerichtet. Etwaige Kritik ist daher selten inhaltlicher Natur, sondern bezieht sich darauf, ob das Referat frei gehalten und eine ästhetisch ansprechende Präsentation vorbereitet wurde. Schulreferate erproben die Fähigkeit, Inhalte für einen Vortrag aufzubereiten, vor mehreren Zuhörern zu sprechen und sich souverän zu verkaufen. Dem liegt ein vordefiniertes (teilweise willkürliches) Verständnis davon zugrunde, wie gute Referate beschaffen sein sollten.
Viele Studierende übertragen ihr Verständnis von Schulreferaten aufs Studium. Lass dich von der Herangehensweise deiner Kommilitonen nicht verunsichern und bediene dich der in der Schule vermittelten Methodik nur so weit, wie es deinem persönlichen Vortragsstil zuträglich ist.
Der Aufbau eines Referats
Der Kern eines jeden Referats ist der Vortrag. Dieser sollte sich merklich in eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss unterteilen.
Die Einleitung des Referats
Die Einleitung stellt die Gliederung des Referats vor und liefert einen kurzen, möglichst interessant aufbereiteten Einstieg ins Thema. Die Gliederung bildet den roten Faden des übrigen Vortrags – er hilft Zuhörern, den nachfolgenden Inhalten zu folgen und diese im Kontext des übrigen Referats zu verorten. Der thematische Einstieg gelingt am ehesten, wenn du ihn
- an sinnlichen Eindrücken (einem Video, Bild oder einer Tonaufnahme),
- an einer Anekdote oder
- der besonderen Relevanz des Themas (zum Beispiel an der Nachrichtenlage)
festmachst. So fällt es den Zuhörern leicht, einen Bezug zum Thema herzustellen.
Der Hauptteil des Referats
Im Hauptteil erläuterst du zunächst alle relevanten Gegenstände und Begriffe des Referats in einer sinnvollen Reihenfolge, um anschließend ihre Beziehung zueinander, respektive deine Analyseergebnisse, vorzustellen. Soweit es sich anbietet, kannst du diese visuell oder durch zusammenfassende Elemente unterstützen. Je nach Thema eignen sich Diskussionsfragen, um die Zuhörer zu aktivieren. Gruppenarbeitsphasen sind hingegen eher ungeeignet, da sie den Vortrag längerfristig unterbrechen und Aufgaben stellen, die unter dem gegebenen Zeitdruck nur zu notdürftigen Ergebnissen führen.2
Der Schluss des Referats
Ein Referat wird mit einem Fazit und einer Zusammenfassung der vorgestellten Inhalte beendet. Der letzte Teil der Präsentation (und des Handouts) sollte aus dem Literaturverzeichnis bestehen, das alle Quellen gemäß einer gängigen Zitierweise (zum Beispiel APA-Zitierweise, Harvard-Zitierweise oder deutsche Zitierweise) aufzeigt, die bei der Vorbereitung des Referats zum Einsatz kamen. Nach dem Literaturverzeichnis sollte die Möglichkeit bestehen, Verständnisfragen zu klären, ehe das Referat in einer offenen Diskussion der Inhalte ausklingt.
Darauf solltest du beim Referat achten
Kriterium | Beschreibung |
Auftreten | Natürlich und selbstbewusst |
Blickkontakt | Regelmäßigen Blickkontakt zur Zuhörerschaft herstellen |
Sprechweise | Frei sprechen; wenn nötig kann auch von einem Zettel abgelesen werden |
Tempo und Lautstärke | Langsam und deutlich |
Fachsprache | Orientierung am Kenntnisstand der Zuhörer ggf. Fachbegriffe erklären |
Präsentation | Fokus auf wichtigste Inhalte Anschauungsmaterial PowerPoint nur verwenden, wenn es sinnvoll ist |
Handout | Zusammenfassung der wichtigsten Teile des Referats Max. 2 DinA4-Seiten |
Tipps für dein Referat
Abschließend haben wir noch einige Tipps für dein nächstes Referat zusammengefasst:
- Orientiere die Form des Referats an deinen persönlichen Qualitäten und nicht am klassischen Schulreferat. Wenn der Vortrag darunter leidet, dass du ihn frei hältst, dann konzentriere dich stattdessen darauf, deinen Text möglichst gut abzulesen. Freies Sprechen sollte kein Selbstzweck sein. Versuche dennoch, regelmäßig Blickkontakt mit den Zuhörern aufzunehmen und Gestik in deine Aussagen einzubeziehen.
- Die Präsentation soll dein Referat unterstützen – nicht andersherum. Nutze die Präsentation für Anschauungsmaterial, inhaltliche Zusammenfassungen und das Literaturverzeichnis.
- Bring gegebenenfalls ungeklärte Positionen der Forschung zum Ausdruck und biete den Zuhörern an, eigene Ideen vorzutragen. Dadurch kannst du sie als gleichberechtigte Diskussionspartner aktivieren.
Häufig gestellte Fragen
Ein Referat ist ein informierender Vortrag zu einem bestimmten Thema. Referate gibt es in verschiedenen Zeitumfängen und stützen sich meist auf eine bestimmte Präsentationsform, die es den Zuhörern erleichtert, den Vortrag zu verstehen.
Während Schulreferate häufig einen freien Vortragsstil prüfen, haben akademische Referate den Anspruch, Seminarsitzungen einzuleiten, Thesen zu diskutieren und Inhalte zu vermitteln. Solange der Vortragsstil das Verständnis begünstigt, ist es legitim, Teile des Referats vorzulesen – eine freie Vortragsweise sollte nicht dem Selbstzweck dienen.
Je nach Aufgabenstellung kann ein Referat 5 bis 90 Minuten lang sein. Erkundige dich bei deinem Betreuer, welchem Zweck das Referat dienen soll und an welchem zeitlichen Rahmen du dich orientieren darfst.
Wenngleich viele Studierende PowerPoint-Präsentationen für ihre Referate nutzen, sind diese nicht verpflichtend. Referate, die mithilfe anderer Präsentationsformen geführt werden, können ebenso eindrucksvoll gestaltet werden.
Das Handout sollte maximal ein doppelseitig bedrucktes Din-A4-Blatt einnehmen, um deinen Kommilitonen als praktische Kurzversion des Referats zu dienen.
Quellen
1 Engelmann-von Carnap, Barbara/Faltings, Dina/Hardekopf, Stefanie/Koch, Carola/Luft, Daniela/Mack, Teresa: Erstsemester-Leitfaden zum Erarbeiten eines Referates und einer Hausarbeit, in: Universität Heidelberg, 2008, [online] https://www.uni-heidelberg.de/md/zaw/aegy/studium/erstsemester-leitfaden_ws_08-09.pdf (Abgerufen am 07.09.2022)
2 Institut für Kommunikationswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster: Leitfaden zur Vorbereitung eines Referates mit Handout, in: Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 2009, [online] https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/kowi/kmg/leitfaden-referat.pdf (Abgerufen am 07.09.2022)