Inhaltsverzeichnis
- 1 Unterrichtsentwurf „einfach erklärt“
- 2 Definition: Unterrichtsentwurf
- 3 Wie wird der Unterrichtsentwurf gegliedert?
- 4 Deckblatt des Unterrichtsentwurfs
- 5 Inhaltsverzeichnis des Unterrichtsentwurfs
- 6 Einleitung des Unterrichtsentwurfs
- 7 Allgemeine Angaben im Unterrichtsentwurf
- 8 Die Analysen des Unterrichtsentwurfs
- 9 Verlaufsplan des Unterrichtsentwurfs
- 10 Reflexion des Unterrichts
- 11 Literaturverzeichnis des Unterrichtsentwurfs
- 12 Anhang des Unterrichtsentwurfs
- 13 Beispiele zum Unterrichtsentwurf
- 14 Häufig gestellte Fragen
- 15 Quellen
Unterrichtsentwürfe sind integraler Bestandteil des Lehramtsstudiums. Sie geben Auskunft über den Unterrichtsinhalt, das Lernziel, die verwendete Methodik und den Verlauf der betreffenden Sitzungen. Unterrichtsentwürfe verfügen über eine feste Gliederung, die es ermöglicht, die Zielsetzung und Herangehensweise schnell zu identifizieren. In diesem Beitrag erfährst du alles, um einen akademischen Unterrichtsentwurf zu erstellen.
Definition: Unterrichtsentwurf
Der Unterrichtsentwurf ist ein akademisches Format zur theoretischen Planung und Auswertung von Unterrichtseinheiten. Er ist fest in das Lehramtsstudium integriert und Gegenstand von Studien- und Prüfungsleistungen. Auch darüber hinaus dienen Unterrichtsentwürfe Lehrkräften als wieder abrufbares Fundament der Unterrichtsgestaltung.
Unterrichtsentwürfe erörtern die Lernbedingungen, den Lernstand der zu unterrichtenden Schüler, den Unterrichtsinhalt, seine Relevanz sowie die didaktische Methodik. Ferner dienen sie dazu, den Unterrichtsverlauf und die gesammelten Eindrücke nachträglich zu reflektieren. Ein Unterrichtsentwurf ist zehn bis fünfzehn Seiten lang und folgt einer festen Struktur, die alle erforderlichen Diskussionsgegenstände separat berücksichtigt.
Wie wird der Unterrichtsentwurf gegliedert?
Der Unterrichtsentwurf hat eine festgelegte Struktur mit gleichbleibenden Bestandteilen, die verpflichtend enthalten sein müssen. Dazu zählen:
Deckblatt des Unterrichtsentwurfs
Das Deckblatt ist das oberste Papier des Unterrichtsentwurfs. Es klärt den Entstehungskontext und dient der Archivierung. Auf einem akademischen Deckblatt befinden sich weder visuelle Gestaltungselemente noch Angaben zur Seitenzahl. Es enthält lediglich folgende Informationen:
- Titel des Unterrichtsentwurfs
- Titel der Lehrveranstaltung und des Moduls
- Name des Verfassers
- Matrikelnummer und E-Mail-Adresse
- Semesterzahl
- Name des Dozenten
- Name der Universität
Inhaltsverzeichnis des Unterrichtsentwurfs
Im Inhaltsverzeichnis werden alle Kapitel des Unterrichtsentwurfs ihrer betreffenden Seitenzahl zugewiesen und untereinander aufgelistet. Die Seiten, die das Inhaltsverzeichnis führen, verfügen über keine Seitenzahl.
Einleitung des Unterrichtsentwurfs
Die Einleitung beschreibt das Thema der Unterrichtseinheit, in welchem Kontext es steht und aus welchen Gründen es ausgewählt wurde. Ferner gibt die Einleitung Aufschluss über das didaktische Instrumentarium und die Zielsetzung, die der Unterricht verfolgt. Abschließend informiert die Einleitung über die Gliederung des Unterrichtsentwurfs und den Inhalt der einzelnen Teilkapitel.
Allgemeine Angaben im Unterrichtsentwurf
Die allgemeinen Angaben liefern eine Übersicht zum Kontext, in dem der Unterricht gehalten werden soll. Dazu gehören Informationen zur Schule, zur unterrichthaltenden sowie zur mentorierenden Person. Stichpunktartig werden die Themen der vorhergehenden sowie der zu planenden Unterrichtsstunde festgehalten. Auch Datum, Klasse, Raum und Uhrzeit werden in den allgemeinen Angaben erwähnt. Letztere entfallen, wenn sich der Unterrichtsentwurf auf keine reale Unterrichtseinheit bezieht.
Die Analysen des Unterrichtsentwurfs
Im Rahmen des Unterrichtsentwurfs gibt es vier Analysen, die dazu dienen den passenden Unterrichtsinhalt auf eine angebrachte Art und Weise an die Schüler zu vermitteln.
Die Bedingungsanalyse
Eine Bedingungsanalyse wertet aus, welche Eigenschaften und Anforderungen mit den zu unterrichtenden Schülern, dem Ort und gegebenenfalls den zeitlichen Rahmenbedingungen einhergehen. Die Bedingungsanalyse beinhaltet zwei Teilbereiche: die anthropogenen Bedingungen und die soziokulturellen Bedingungen.
Bei der Betrachtung der anthropogenen Bedingungen fällt die Frage nach dem Lernstand der Schülerinnen und Schüler, ihrem Leistungsvermögen, etwaigen Stärken und Schwächen sowie nach ihrem Sozialverhalten. Die soziokulturellen Bedingungen behandeln hingegen die äußeren Bedingungen, unter denen Schüler lernen. Dazu gehören das Schulsystem, die Familiensituation, die Schulausstattung und etwaige (weitere) Störfaktoren.
Darüber hinaus schafft die Bedingungsanalyse Möglichkeiten, um mit den gegebenen Mitteln ein optimales Lernumfeld zu schaffen. Dabei werden auch die Fähigkeiten der lehrenden Person und die Anzahl der zu unterrichtenden Schüler berücksichtigt. Die in der Bedingungsanalyse festgehaltenen Lernumstände werden in den nachfolgenden Analysen aufgegriffen und dienen als Fundament für die Bestimmung des Lernziels und die Auswahl der didaktischen Methode.¹
Die Sachanalyse
Die Sachanalyse ist eine rein fachwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsgegenstand. Die lehrende Person hält fest, was Teil des Unterrichts sein soll und was nicht, auf welcher wissenschaftlichen Grundlage die Unterrichtseinheit basiert und gegebenenfalls welche Verbindungen zu vorhergehenden und zukünftigen Unterrichtseinheiten gezogen werden können.
Das Ziel der Sachanalyse besteht darin, die wichtigsten Elemente des Unterrichtsthemas festzuhalten, wissenschaftlich zu fundieren und in nachvollziehbare Teilbereiche zu differenzieren. Eine Sachanalyse macht keine Aussagen zur Vermittlungsstrategie. Allerdings ist es ratsam, diese bei der Strukturierung der Thematik zu bedenken.
Die didaktische Analyse
In der didaktischen Analyse wird die Relevanz des Unterrichtsgegenstands diskutiert und in der weiteren Unterrichtsplanung verortet. Dazu gehört sowohl die Rechtfertigung des Themas gegenüber anderen (denkbaren) Themen als auch der Nutzen, den der Unterrichtsgegenstand für die Schülerinnen und Schüler gegenwärtig und zukünftig erfüllen soll.
Oft steht eine didaktische Analyse im Konflikt mit festgesetzten Lehrplänen, welchen der Unterrichtsgegenstand zuträglich sein muss. Die didaktische Analyse bedient sich einerseits der Sachanalyse, indem sie den dort formulierten Unterrichtsgegenstand legitimiert und andererseits der Bedingungsanalyse, indem sie das fachwissenschaftlich festgehaltene Thema im Rahmen einer bestimmten Lern- und Lebenssituation als sinnvollen Vermittlungsgegenstand herausarbeitet.²
Die methodische Analyse
Die methodische Analyse wägt die zuvor definierten Bedingungen (Bedingungsanalyse), den Unterrichtsgegenstand (Sachanalyse) und das Lernziel (didaktische Analyse) ab, um eine geeignete Vermittlungsmethode auszuwählen. Für den Unterrichtsentwurf werden zudem alternative Methoden genutzt, um die Vorteile der getroffenen Auswahl zu verdeutlichen. Neben der Auswahl des theoretischen Instrumentariums, das bildungswissenschaftlich fundiert sein sollte, klärt die methodische Analyse die praktische Umsetzung vor Ort und den sinnvollen Einsatz etwaiger Medien.
Verlaufsplan des Unterrichtsentwurfs
Der Verlaufsplan ist eine tabellarische Übersicht, die den Unterricht in Intervalle unterteilt. Jedem Intervall ist eine spezifische Unterrichtsphase zugewiesen, die wiederum Handlungsanweisungen für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler beinhaltet. Darüber hinaus gibt der Verlaufsplan die jeweils verwendete Unterrichtsmethode und die dafür erforderlichen Medien an.
Der Verlaufsplan im Unterrichtsentwurf kann der lehrenden Person als Orientierungshilfe dienen, um den roten Faden aufrechtzuerhalten und/oder zum richtigen Zeitpunkt auf Querverweise aufmerksam zu machen.
Reflexion des Unterrichts
Ist ein Unterrichtsentwurf auf eine reale Unterrichtseinheit ausgerichtet, reflektiert er abschließend die Ergebnisse der gehaltenen Sitzung, führt Erfolge an und zeigt Verbesserungsmöglichkeiten auf. Die Reflexion hält zudem fest, inwiefern es zu Abweichungen vom Unterrichtsentwurf kam und formuliert dezidierte Handlungsanweisungen für zukünftige Unterrichtsentwürfe.
Literaturverzeichnis des Unterrichtsentwurfs
Ein Unterrichtsentwurf ist eine akademische Arbeit, die wissenschaftlichen Standards entsprechen muss. Daher führt er mittels eines Literaturverzeichnisses alle verwendeten Quellen in alphabetischer Reihenfolge an. Hierbei ist eine Unterscheidung von didaktischen und fachwissenschaftlichen Quellen empfehlenswert. Für die Angabe von Quellen, sowohl im Literaturverzeichnis als auch im Fließtext der Arbeit, ist ein stringenter Zitierstil notwendig. Darunter fällt zum Beispiel die deutsche Zitierweise, die APA-Zitierweise oder die Harvard-Zitierweise.
Anhang des Unterrichtsentwurfs
Falls der Unterrichtsentwurf auf mehrere Abbildungen verweist, statistische Daten anführt oder andere Materialien abruft, die nicht im Fließtext abgebildet wurden, werden diese im Anhang aufgeführt. Dies können vorbereitete Tafelbilder und Arbeitsblätter, aber auch im Unterricht entstandene Materialien sein, die zugunsten der Reflexion dokumentiert wurden. Sollte das dokumentierte Material die Namen von Schülerinnen und Schülern enthalten, müssen diese anonymisiert werden.
Beispiele zum Unterrichtsentwurf
Häufig gestellte Fragen
Ein Unterrichtsentwurf umfasst sowohl den Ablaufplan als auch die Auswertung von Unterrichtsinhalten und Vermittlungsmethoden. Er dient einerseits dazu, die Vermittlungspraxis zu strukturieren und andererseits als wissenschaftliches Fundament zur Bewertung der didaktischen Methodik.
Ein akademischer Unterrichtsentwurf umfasst normalerweise 10 bis 15 Seiten. Oft erfüllen Unterrichtsentwürfe die Rolle einer kleinen Hausarbeit.
Die Sachanalyse prüft den zu vermittelnden Unterrichtsinhalt. Die lehrende Person verschafft sich einen fachwissenschaftlichen Überblick zum Thema, diskutiert die wissenschaftliche Tragfähigkeit der Lehrinhalte und welche Schwerpunkte im Unterricht zu setzen sind.
Die didaktische Analyse fragt vorrangig, warum der betreffende Inhalt unterrichtet wird, während die methodische Analyse sich auf die Art und Weise bezieht, durch den dieser vermittelt wird.
Jeder Unterrichtsentwurf verfügt über die standardisierten, formalen Einheiten einer wissenschaftlichen Arbeit (Deckblatt, Inhaltsverzeichnis, Einleitung, Literaturverzeichnis und gegebenenfalls ein Anhang). Darüber hinaus liefert ein Unterrichtsentwurf allgemeine Angaben zum Entstehungskontext des Entwurfes und führt eine Bedingungsanalyse, eine Sachanalyse, eine didaktische Analyse sowie eine methodische Analyse durch. Außerdem enthält er Verlaufspläne und eine Reflexion des gehaltenen Unterrichts.
Quellen
¹ Universität Duisburg Essen: Leitfaden zur Anfertigung eines Unterrichtsentwurfes – Eine Handreichung für Lehramtsstudierende im Bereich der ökonomischen Bildung, in: BWL Wirtschaftswissenschaften und Didaktik, 2013 [online] https://www.wida.wiwi.uni-due.de/fileadmin/fileupload/BWL-WIDA/PDF-Dokumente/Leitfaden_Unterrichtsentwurf_2013-03.pdf (abgerufen am 28.09.2022)
² Frieß A.: Merkblatt Unterrichtsentwurf, in: Philosophiedidaktik Goethe-Universität Frankfurt, o.D. [online] http://www.puma.uni-frankfurt.de/FB08_PUMA/images/9/9a/Mediendidaktik_Merkblatt_Unterrichtskonzept.pdf (abgerufen am 28.09.2022)