Inhaltsverzeichnis
- 1 Gütekriterien quantitativer Forschung „einfach erklärt“
- 2 Definition: Gütekriterien quantitativer Forschung
- 3 Gütekriterien quantitativer Forschung: Objektivität
- 4 Gütekriterien quantitativer Forschung: Reliabilität
- 5 Gütekriterien quantitativer Forschung: Validität
- 6 Quantitative Gütekriterien vs. qualitative Gütekriterien
- 7 Häufig gestellte Fragen
- 8 Quellen
Die Qualität quantitativer Forschung bemisst sich fachübergreifend an drei Kriterien. Dies sind Validität, Reliabilität und Objektivität. In diesem Beitrag erfährst du, was die Gütekriterien quantitativer Forschung bedeuten und wie du sie für deine Forschung gewährleisten kannst.
Definition: Gütekriterien quantitativer Forschung
Die Gütekriterien quantitativer Forschung sind die Eckpfeiler wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns. Sie gewährleisten über Instituts- und Fachgrenzen hinaus reproduzierbare, zuverlässige Forschungsergebnisse. Die Gütekriterien quantitativer Forschung heißen:
In einer wissenschaftlichen Arbeit werden die Gütekriterien quantitativer Forschung zusammen mit der verwendeten Methodik erläutert. Die Arbeit sollte transparent machen, inwiefern sie Validität, Reliabilität und Objektivität gewährleistet.
Gütekriterien quantitativer Forschung: Objektivität
Objektivität ist gegeben, wenn die Messergebnisse unabhängig von der Forschungsumgebung unter gleichbleibenden Bedingungen entstanden sind. Objektivität steht im Gegensatz zur Subjektivität – also der individuellen Wahrnehmung einzelner Personen. Die Gütekriterien quantitativer Forschung bestimmen, dass es keine Rolle spielen darf, wer die Daten wo erhebt. Jeder Forscher muss, unabhängig von Standort und Persönlichkeit, zu denselben Ergebnissen kommen können.1
Einflussfaktoren auf die Objektivität
Die Gütekriterien quantitativer Forschung benennen drei Einflussfaktoren, unter denen Objektivität steht und fällt. Diese sind:
- das äußere Erscheinungsbild
- individuelle Einstellungen
- die Forschungsumgebung
Das äußere Erscheinungsbild
Um die Durchführungsobjektivität zu gewährleisten, darf der Forscher keine Variable im Versuchsaufbau sein. Sein Erscheinungsbild (oder das des Versuchsaufbaus) darf keinen Einfluss auf die Testpersonen beziehungsweise Analysegegenstände ausüben.
Individuelle Einstellungen
Die individuellen Einstellungen der Forscher respektive ihre sinnliche Wahrnehmung oder eine persönliche Beziehung zu den Analysegegenständen können die Auswertungsobjektivität beeinflussen. Die Gütekriterien quantitativer Forschung sehen vor, individuelle Einstellungen so weit wie möglich aus dem Versuchsaufbau und der Auswertung auszuklammern.
Die Forschungsumgebung
Um den Gütekriterien quantitativer Forschung zu entsprechen, darf die Forschungsumgebung keinen Schwankungen unterliegen. Sie muss für alle Testdurchläufe gleichbleiben, um äußere Einflüsse zu vermeiden.
Gütekriterien quantitativer Forschung: Reliabilität
Die Reliabilität bestimmt, wie zuverlässig eine Messung (auch in der Wiederholung) ist. Unter den Gütekriterien der quantitativen Forschung ist die Reliabilität eng mit der Objektivität verzahnt. Reliabilität bemisst sich zuvorderst daran, dass bei wiederholter Durchführung des Versuchs (unter gleichbleibenden Bedingungen) die gleichen Messwerte entstehen. Sie ist unter den Gütekriterien quantitativer Forschung wichtig, um gegenüber anderen Wissenschaftlern Kommunikation und Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten.
Einflussfaktoren auf die Reliabilität
Um ein reliables Forschungsvorhaben nach den Gütekriterien quantitativer Forschung zu erzeugen, gilt es, die folgenden Faktoren zu prüfen:
- die Interpretation
- die Fragestellung
- die soziale Erwünschtheit
- die Situation
Die Interpretation
Die Gütekriterien quantitativer Forschung zielen darauf ab, die Wissenschaft mit zuverlässigen und reproduzierbaren Daten/Erkenntnissen zu versorgen. Daher ist es wichtig, dass das Forschungsvorhaben, die Messwerte und Schlussfolgerungen keiner individuellen Interpretation überlassen, sondern für alle Forscher nachvollziehbar sind. Dafür kommen standardisierte Mess- und Analysemethoden zum Einsatz, die eindeutige Ergebnisse liefern.
Die Fragestellung
Eine Fragestellung muss nach den Gütekriterien quantitativer Forschung exakt auf den erforschten Sachverhalt bezogen sein. Sie darf nicht auf (möglicherweise zu allgemeine) Gesetzmäßigkeiten/Beobachtungen verweisen, die im Rahmen des Forschungsvorhabens nicht belegt wurden. Forscher, die zur gleichen Fragestellung arbeiten, sollten zu den gleichen (je nach Thema auch ähnlichen) Ergebnissen kommen.
Die soziale Erwünschtheit
Das Bedürfnis nach sozialer Konformität sollte bei der Erhebung von Messdaten keine Rolle spielen. Die Gütekriterien quantitativer Forschung schreiben vor, dass Probanden (wenn keine Gruppendynamik zu untersuchen ist) sich in der Testsituation unabhängig von anderen Personen verhalten/entscheiden können müssen.
Die Situation
Die Messsituation muss nach den Gütekriterien quantitativer Forschung aufgebaut sein und darf keinen Einfluss auf die Probanden/Analysegegenstände haben. Das betrifft je nach Forschungsfrage nicht nur den Versuchsaufbau im Labor, sondern auch Ort und Zeit der Messung.
Gütekriterien quantitativer Forschung: Validität
Das Maß an Validität bestimmt die Gültigkeit der Forschungsergebnisse. Die Gütekriterien quantitativer Forschung unterteilen Validität in interne und externe Validität. Interne Validität ist gegeben, wenn Versuchsaufbau, Forschungsfrage und Analyse sich tatsächlich auf den angegebenen Analysegegenstand beziehen. Externe Validität besteht, wenn die Forschungsergebnisse auf eine allgemeingültige Gesetzmäßigkeit verweisen.2
Einflussfaktoren auf die Validität
Die Gütekriterien quantitativer Forschung sehen für die Validität eines Forschungsprojekts fünf Einflussfaktoren vor:
- Mehrdeutigkeit
- Verluste
- die Datenerhebung
- der Verlauf
- die Auswahl des Untersuchungsgegenstands
Mehrdeutigkeit
Die Gütekriterien quantitativer Forschung sehen vor, dass zwischen den Analysegenständen (beziehungsweise für die untersuchten Variablen) Kausalität besteht. Dadurch werden Fehlschlüsse durch bloße Korrelationen vermieden.
Verluste
Wissenschaft muss, wenn sie nach den Gütekriterien quantitativer Forschung betrieben wird, groß genug angelegt sein, dass kleinere Verluste keinen Einfluss auf die Gültigkeit der Messdaten haben.
Die Datenerhebung
Die Form, in der Daten erhoben werden, darf keinen Einfluss auf die Messergebnisse haben, sofern sie nicht zugleich die Form der Datenerhebung bemessen.
Der Verlauf
Auch der Verlauf einer Datenerhebung spielt für die Gütekriterien quantitativer Forschung eine wichtige Rolle. Wenn der Versuchsaufbau zulässt, dass sich die potenziellen Messdaten verändert haben, da sie zu einem späteren Zeitpunkt erhoben wurden, sind sie möglicherweise nicht valide.
Die Auswahl des Untersuchungsgegenstands
Es gehört zu den Gütekriterien quantitativer Forschung, nur (und genügend) Untersuchungsgegenstände auszuwählen, die eine Beantwortung der Forschungsfrage ermöglichen.
Quantitative Gütekriterien vs. qualitative Gütekriterien
Gütekriterien quantitativer Forschung | Gütekriterien qualitativer Forschung |
Objektivität | Intersubjektivität |
Reliabilität | Transparenz |
Validität | Reichweite |
Häufig gestellte Fragen
Die drei Gütekriterien quantitativer Forschung sind Validität (Gültigkeit), Reliabilität (Wiederholbarkeit) und Objektivität (Freiheit von äußeren Einflüssen).
Die Gütekriterien quantitativer Forschung sind wichtig, um Belastbarkeit für den Inhalt einer Hypothese zu schaffen. Sie erzeugen einen wissenschaftlichen Standard und verhindern die willkürliche Konstruktion von Datenerhebungen und Analysemethoden.
Reliabilität gehört zu den Gütekriterien quantitativer Forschung und bezeichnet die Wiederholbarkeit von Experimenten/Beobachtungen zugunsten der aufgestellten Hypothese. Demnach ist eine These reliabel, wenn eine gleichbleibende Versuchsanordnung sie auch nach wiederholter Durchführung zuverlässig bestätigt.
Erhobene Daten sind valide, wenn sie sich zweifelsfrei auf den in der Forschungsfrage formulierten Untersuchungsgegenstand beziehen.
Es ist empfehlenswert, alle Gütekriterien quantitativer Forschung im Hinblick auf deinen Versuchsaufbau zu erläutern, wenn du empirisch arbeiten möchtest. Dadurch beweist du Professionalität und machst die Aussagekraft deiner Daten transparent.
Quellen
1 Universität Leipzig: Gütekriterien, in: Universität Leipzig Methodenportal, o.D., [online] https://home.uni-leipzig.de/methodenportal/guetekriterien/ (15.08.2022)
2 Wolf, Sabrina: Der Methodenstreit quantitativer und qualitativer Sozialforschung: unter besonderer Berücksichtigung der grundlegenden Unterschiede beider Forschungstraditionen, in: w.e.b.Square, 12.02.2008, [online] http://websquare.imb-uni-augsburg.de/files/Bachelorarbeit_Wolf.pdf (15.08.2022)
3 Legewie, Heiner: Gütekriterien und Qualitätssicherung qualitativer Methoden, in: Technische Universität Berlin Zentrum Technik und Gesellschaft, o.D., [online] https://www.ztg.tu-berlin.de/download/legewie/Dokumente/Vorlesung_12.pdf (15.08.2022)