In diesem Beitrag werden wir die Welt der Redewendungen erkunden und dabei ihre Herkunft, Entwicklung und ihren Einfluss auf die Sprache und Kultur beleuchten. Es wird auch dargestellt, wie sich diese Ausdrücke von Sprichwörtern unterscheiden und warum sie ein unverzichtbarer Teil der Linguistik in verschiedenen Sprachen und Kulturen sind. Außerdem findest du hier eine Liste der bekanntesten deutschen Redewendungen und weitere Informationen zu ihnen.
Definition: Redewendungen
Redewendungen sind feste Wortkombinationen innerhalb einer Sprache, die eine übertragene, oft nicht wörtlich zu nehmende Bedeutung haben. Sie bestehen aus mehreren Wörtern, die zusammen eine spezifische, idiomatische Bedeutung ergeben, die sich nicht direkt aus den einzelnen Wörtern ableiten lässt. Redewendungen sind ein wichtiges Element des sprachlichen Ausdrucks und tragen dazu bei, die Kommunikation lebendiger und bildhafter zu gestalten.
Die Verwendung von Redewendungen kann sowohl direkt als auch indirekte Effekte erzielen. Einerseits kann die Sprache beispielsweise lebendiger gestaltet werden, andererseits kann die Verwendung Aufschluss über die Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen geben.
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Ausdruckskraft
Redewendungen verleihen der Sprache Farbe und Lebendigkeit. Sie ermöglichen es, komplexe Ideen auf eine einfache, oft bildhafte Weise auszudrücken. -
Emotionale Wirkung
Durch ihre oft metaphorische Natur können Redewendungen Gefühle und Stimmungen effektiv vermitteln, was in der direkten Sprache schwieriger sein könnte. -
Kulturelle Identität
Redewendungen spiegeln kulturelle Besonderheiten wider und tragen zur Bildung einer gemeinsamen kulturellen Identität bei. -
Effizienz der Kommunikation
Sie bieten eine verkürzte Art der Kommunikation, da eine ganze Idee oder ein komplexer Sachverhalt in einer kurzen Phrase zusammengefasst werden kann.
Da Redewendungen meist eine metaphorische oder weiterführende Bedeutung vermitteln, die nicht aus den verwendeten Wörtern hervorgeht, haben sie einen großen Einfluss auf die Kommunikation. Sie können sowohl die persönliche als auch die soziale Kommunikation beeinflussen:
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Verständlichkeit
Für Muttersprachler erhöhen solche Ausdrücke oft die Verständlichkeit einer Aussage, können aber für Nichtmuttersprachler Verständnisschwierigkeiten bereiten -
Gruppenzugehörigkeit
Die Verwendung spezifischer Ausdrücke kann Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen, regionalen oder kulturellen Gruppe signalisieren. -
Ambiguität
Manchmal können Ausdrücke Mehrdeutigkeit in die Kommunikation einbringen, besonders wenn sie in ungewöhnlichen Kontexten verwendet werden. -
Stil und Register
Die Wahl der Redewendungen kann den Stil oder das Register einer Rede oder eines Textes beeinflussen, etwa formell, informell, humorvoll oder seriös.
Redewendungen dienen als Indikator für die immer fortschreitende Entwicklung einer Sprache, da sie soziale Trends und linguistische Entwicklungen widerspiegeln. Diese Funktionen werden sich auch in zukünftigen Entwicklungen zeigen:
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Einfluss der Globalisierung
Im Zuge der fortschreitenden Globalisierung werden bestimmte Redewendungen zunehmend bekannter, während andere, die tief in bestimmten Kulturen verwurzelt sind, an Bedeutung verlieren. -
Technologischer Wandel
Neue Technologien und Medien führen zu neuen Begriffen und Ausdrücken, die sich auf digitale Phänomene und Innovationen beziehen und sich durch die sozialen Medien schnell verbreiten. -
Sprachwandel
Sprachen entwickeln sich weiter, und infolgedessen können Redewendungen modifiziert werden, verschwinden oder neu entstehen, um neue Realitäten oder Denkweisen widerzuspiegeln. -
Bildung neuer Identitäten
Redewendungen haben das Potenzial, zur Bildung neuer kultureller und sozialer Identitäten beizutragen, die über die traditionellen Grenzen in einer sich ständig weiterentwickelnden Welt hinausgehen.
Abgrenzung zu Sprichwörtern
Während Redewendungen idiomatische Ausdrücke sind, die eine Situation oder Aktion auf eine bildhafte Weise beschreiben, sind Sprichwörter prägnante Sätze, die eine Lebensweisheit oder eine allgemeingültige Wahrheit vermitteln. Sprichwörter haben oft einen moralischen oder lehrhaften Charakter und werden als allgemeine Ratschläge oder Regeln für das Verhalten und Denken verwendet. Im Gegensatz dazu dienen Redewendungen eher der stilistischen Ausschmückung der Sprache und haben nicht unbedingt eine lehrhafte Komponente.
Geschichte und Herkunft
Redewendungen haben eine lange Geschichte, die bis zu den Ursprüngen der Sprache zurückreicht. Sie stammen aus dem täglichen Leben, dem Handwerk, Naturbeobachtungen und sozialen Interaktionen. Im Laufe der Zeit entwickelten sich diese Ausdrücke weiter, einige verschwanden, andere änderten ihre Form oder Bedeutung, und neue kamen auf. Dies spiegelt die dynamische Natur von Sprache und Kultur wider.
Unterschiede in der Verwendung in verschiedenen Kulturen
Folgende Hintergründe beeinflussen Redewendung oder sind für deren Entstehung verantwortlich:
Kulturelle Hintergründe: Redewendungen, die sich auf Seefahrt beziehen, werden in Küsten- und Inselkulturen häufiger sein, während landwirtschaftliche Wortkombinationen in agrarisch geprägten Gesellschaften verbreiteter sind.
Sprachstruktur und -eigenschaften: In manchen Sprachen gibt es unter anderem komplizierte metaphorische Ausdrücke, die in anderen Sprachen so nicht existieren können.
Interkulturelle Adaption und Übersetzung: Bei der Übersetzung können Ausdrücke ihre ursprüngliche Bedeutung verlieren oder verändert werden, da sie stark kulturabhängig sind.
Klima und Umwelt: In kalten, nördlichen Kulturen werden mehr Ausdrücke existieren, die Schnee, Eis und die Kälte thematisieren, während in tropischen Kulturen Ausdrücke über Regen, Sonne oder das Meer geläufiger sind.
Soziale und politische Einflüsse: Soziale Veränderungen in der Gesellschaft können Veränderungen herbeiführen und neue Ausdrücke entstehen lassen, die die aktuellen Ereignisse widerspiegeln.
Humor und Tabus: Während in einigen Kulturen direkte, grobe und vielleicht sogar vulgäre Ausdrücke akzeptiert sind, bevorzugen andere soziale Gruppen subtilere oder versteckte Formulierungen.
Arten
Redewendungen können oft in Kategorien eingeteilt werden, da ihre behandelten Themen oder Strukturen Ähnlichkeiten haben. Hier findest du ein paar Beispiele verschiedener Redewendungs-Arten.
Metaphorische Redewendungen
Diese Ausdrücke verwenden eine Metapher, um eine Idee oder einen Sachverhalt auszudrücken.
Vergleichende Redewendungen
Diese Art verwendet einen Vergleich und wird oft eingeleitet mit „wie“ oder „als“.
Hyperbolische Redewendungen
Diese Redewendungen übertreiben absichtlich, um einen starken Eindruck zu erzeugen.
Kulturell spezifische Redewendungen
Diese Ausdrücke sind tief in der Kultur und Geschichte eines Volkes oder einer sozialen Gruppe verwurzelt und können für Außenstehende schwer zu verstehen sein.
Bekannte Redewendungen von A-Z
Hier findest du eine Liste von bekannten deutschen Redewendungen in alphabetischer Reihenfolge. Wenn du die genaue Bedeutung und Herkunft einer bestimmten Redewendung wissen möchtest, klicke sie einfach an.
Deutsche Redewendungen
08/15
A und O
Abgehen wie Schmidts Katze
Abwarten und Tee trinken
Ach du grüne Neune!
Ach und Krach
Affentheater
Affenzirkus
Alles in Butter
Alte Leier
Alter Schwede!
Am Ball bleiben
Am Hungertuch nagen
Am seidenen Faden
Amtsschimmel
An den Pranger stellen
Armutszeugnis
Arsch auf Grundeis
Arsch der Welt
Arschkarte
Ass im Ärmel
Auf Achse sein
Auf dem Schirm haben
Auf dem Schlauch stehen
Auf den Hund gekommen
Auf den Leim gehen
Auf den Schlips treten
Auf den Zahn fühlen
Auf die Palme bringen
Auf die Sprünge helfen
Auf Holz klopfen
Auf Krawall gebürstet
Auf Nummer sicher gehen
Auf Vordermann bringen
Auf Wolke sieben
Augen zu und durch
Aus dem Nähkästchen plaudern
Aus dem Stegreif
Bärendienst erweisen
Bauernopfer erbringen
Beleidigte Leberwurst
Binsenweisheit
Bis in die Puppen
Bis zum bitteren Ende
Blaumachen
Bratkartoffelverhältnis
Brett vorm Kopf haben
Butter bei die Fische
Da beißt die Maus keinen Faden ab
Da wird der Hund in der Pfanne verrückt
Dachschaden haben
Danke für die Blumen
Das Gelbe vom Ei
Das kommt mir spanisch vor
Dauerbrenner
Den inneren Schweinehund überwinden
Den Kürzeren ziehen
Den Schlussstrich ziehen
Der Drops ist gelutscht
Die Kuh vom Eis holen
Die Würfel sind gefallen
Drahtseilakt
Drahtzieher
Dreck am Stecken
Drei Affen
Drei Kreuze machen
Dreikäsehoch
Dünnbrettbohrer
Durch den Kako ziehen
Durch den Wind sein
Durch die Blume sagen
Durch die Lappen gehen
Ei der Daus
Ei des Kolumbus
Eierlegende Wollmilchsau
Eine Hand wäscht die andere
Elefant im Porzellanladen
Elefant im Raum
Ende im Gelände
Es ist höchste Eisenbahn
Es zieht wie Hechtsuppe
Etepetete
Farbe bekennen
Faustdick hinter den Ohren haben
Fels in der Brandung
Fersengeld geben
Fix und fertig
Flausen im Kopf haben
Flinte ins Korn werfen
Friede, Freude, Eierkuchen
Friss oder stirb
Frosch im Hals
Fuchsteufelswild
Für bare Münze nehmen
Gang nach Canossa
Gleiches mit Gleichem vergelten
Goldene Ananas
Graue Eminenz
Grün hinter en Ohren
Haare auf den Zähnen
Hals über Kopf
Hals- und Beinbruch
Hand und Fuß haben
Heilig`s Blechle
Heiliger Bimbam!
Henkersmahlzeit
Honigkuchenpferd
Hopfen und Malz verloren
Hut in den Ring werfen
Ich glaub, mein Schwein pfeift
Ich kenne meine Pappenheimer
Im Sande verlaufen
Im Stich lassen
Im wahrsten Sinne des Wortes
In den Seile hängen
In die Bresche springen
In Kauf nehmen
In trockenen Tüchern
Innerer Schweinehund
Ins Bockshorn jagen
Ins Fettnäpfchen treten
Ins Schwarze treffen
Intus haben
Jemanden in Schach halten
Kalte Füße bekommen
Katze aus dem Sack
Kauderwelsch
Kein Blatt vor den Mund nehmen
Kirche im Dorf lassen
Kleinere Brötchen backen
Kleinvieh macht auch Mist
Kopf in den Sand stecken
Kopf und Kragen
Kraut und Rüben
Kuh vom Eis holen
Mauerblümchen
Mein lieber Scholli!
Mein lieber Schwan!
Mit allen Wassern gewaschen
Mit fremden Federn schmücken
Nach Schema F verfahren
Nacht-und-Nebel-Aktion
Nadel im Heuhaufen suchen
Nahe am Wasser gebaut sein
Narrenfreiheit
Nichts für ungut
Ohren steif halten
Pantoffelheld
Paragraphenreiter
Paroli bieten
Phönix aus der Asche
Pi mal Daumen
Pipapo
Polen offen
Pustekuchen
Qual der Wahl
Remmidemmi
Rosa Elefant
Ruckzuck
Sankt-Nimmerleins-Tag
Schalk im Nacken haben
Scheibenkleister
Schlitzohr
Schnee von gestern
Schraube locker haben
Schuss in den Ofen
Schuster, bleib bei deinen Leisten
Schwarzes Schaf
Schwedische Gardinen
Sekt oder Selters
Siebter Himmel
Spießrutenlauf
Spreu vom Weize trennen
Sterbender Schwan
Tacheles reden
Tomaten auf den Augen
Trick 17
Über den Jordan gehen
Über den Tellerand schauen
Über einen Kamm scheren
Unter Dach und Fach
Unter der Gürtellinie
Unter ferner liefen
Verschlimmbessern
vom Regen in die Traufe
Vor die Hunde gehen
Wat mutt, dat mutt
Weiße Weste haben
Wink mit dem Zaunpfahl
Wolf im Schafspelz
Zapfenstreich
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen
Zwischen den Jahren
Zwischen den Zeilen lesen
Merke: Die Liste umfasst sowohl „echte“ Redewendungen als auch einzelne Begriffe, die in der deutschen Sprache wie Redewendungen verwendet werden. Bei einzelnen Worten handelt es sich generell nicht um Redewendungen.
Häufig gestellte Fragen
Redewendungen wie „ich bin fix und fertig“ oder „jemandem die Daumen drücken“ sind Ausdrücke, welche in der Umgangssprache häufig benutzt werden und feststehende Bedeutungen haben, obwohl die Wörter an sich keine eindeutige Aussage haben.
Redewendungen sind feststehende Ausdrücke mit einer übertragenen Bedeutung aus einzelnen Wörtern oder Phrasen. Sprichwörter sind ganze Sätze, welche oft eine moralische oder lehrreiche Aussage vermitteln.
Redewendungen sind manchmal Metaphern, können aber auch bildlich gemeint sein oder auf anderen sprachlichen Mitteln basieren.
Nein, ein einzelnes Wort kann keine Redewendung sein. Dennoch existieren im Deutschen zahlreiche einzelne Worte, die über eine metaphorische oder idiomatische Bedeutung verfügen und wie Redewendungen verwendet werden.
Redewendungen sind rhetorische Mittel, welche auch als Kollokation bezeichnet werden und gelten somit als Stilmittel.