Gesetzestexte fließen immer auf die gleiche Art und Weise in wissenschaftliche Arbeiten ein – und das unabhängig vom ansonsten genutzten Zitierstil: Solltest du also Gesetze zitieren müssen, gilt dennoch deine gewählte Zitierweise und das ist womöglich die Harvard-Zitierweise für Gesetzestexte – allerdings gibt es durchaus einige Besonderheiten, die wir dir hier näherbringen.
Definition: Gesetzestext
Als Gesetzestext wird die wörtliche Formulierung eines Gesetzes bezeichnet – und die kannst du nicht nur in juristischen Arbeiten zitieren. Es gibt zahlreiche Fachgebiete, die rechtliche Fragen berühren. Beziehst du dich in deiner wissenschaftlichen Arbeit auf ein Gesetz, solltest du deswegen genau wissen, wie du korrekt zitierst.
Merke: Allgemein bekannte Gesetze brauchst du nicht in deinem Literaturverzeichnis aufzuführen.
Harvard Zitierweise: So zitierst du Gesetzestexte
Die Harvard-Zitierweise für Gesetzestexte folgt damit einheitlichen Regeln, die folgende Struktur vorsehen:
- Paragraph
- Absatz
- Satz
- Buchstabe
- Kurztitel des Gesetzes
Wichtig: Sämtliche Gesetze sowie Verordnungen werden amtlich veröffentlicht, wie zum Beispiel im Bundesgesetzblatt (BGBl) oder in den entsprechenden Gesetz- und Verordnungsblättern der Bundesländer (GVBl). Aus diesem Grund spielen das Datum der Beschlussfassung im Bundestag oder eine anderweitige Veröffentlichung durch einen juristischen Verlag keine Rolle, wenn du mit der Harvard-Zitierweise Gesetzestexte zitierst.
Da die Gesetze im Wortlaut jederzeit und jedermann zugänglich sind, reicht beim Bezug auf Gesetze in der geltenden Fassung der korrekte Verweis im Text. Greifst du aber auf veraltete Fassungen zurück, musst du das offizielle Datum der ursprünglichen Veröffentlichung angeben. Dir stehen dazu folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
Ausnahmen: Harvard-Zitierweise für Gesetzestexte
Wie immer gibt es auch bei der Harvard-Zitierweise für Gesetzestexte einige Ausnahmen. Diese Ausnahmen betreffen folgende Bereiche:
Harvard-Zitierweise für Gesetzestexte: Kurzschreibweise
Fertigst du eine wissenschaftliche Arbeit an, kannst du die Zitate auch verkürzt beschreiben – ohne dabei von der Grundregel der Harvard-Zitierweise für Gesetzestexte abzuweichen. Am besten wird die Vorgehensweise anhand von konkreten Beispielen deutlich:
Auch hier gilt: Ausschlaggebend für die zu verwendende Schreibweise sind in jedem Fall die Vorschriften deiner Uni!
Allerdings werden für die einzelnen Gesetze unterschiedliche Abkürzungen verwendet – hier ein Überblick:
Harvard-Zitierweise für Gesetzestexte: Gesetzestitel
Erwähnst du ein Gesetz mehrmals in deiner Arbeit, gehst du wie bei Abkürzungen vor: Bei der Erstnennung schreibst du den Titel des Gesetztes aus und setzt die Kurzform danach in Klammern. Sobald du das Gesetz erneut zitierst, reicht die jeweilige Kurzform aus.
Merke: Bist du dir nicht sicher, wie die genaue Bezeichnung des zu zitierenden Gesetzes lautet, dann kannst du das Bundesgesetzblatt zur Recherche nutzen oder die Übersicht des Bundesministeriums für Justiz. In jedem Fall solltest du hier exakt arbeiten. 2
Harvard-Zitierweise für Gesetzestexte: Mehrere Paragraphen
Beziehst du dich schwerpunktmäßig auf ein Gesetz und zitierst mehrere Paragraphen, kannst du dies am Anfang deiner wissenschaftlichen Arbeit mit einer Fußnote verdeutlichen:
Willst du verschiedene Paragraphen mehrerer Gesetze zitieren, dann kannst du folgende Regeln nutzen:
Harvard-Zitierweise für Gesetzestexte: Gesetzesänderungen
Gesetze werden laufend überarbeitet, umso wichtiger ist die genaue Angabe von neuen Änderungen, Erlassen oder Absätzen. In der Regel werden diese durch einen zusätzlichen Kleinbuchstaben gekennzeichnet.
Harvard-Zitierweise für Gesetzestexte: Veraltete Version
Beziehst du dich hingegen auf eine ältere Fassung des Gesetzestextes, gibst du das Veröffentlichungsdatum oder den Zeitpunkt des Inkrafttretens mit an.
Nur mit dieser Angabe kann deine Leserschaft nachvollziehen, ob du korrekt zitiert hast.2
Wo finde ich Gesetzestexte zum Zitieren?
Verwendest du Gesetzestexte in deiner wissenschaftlichen Arbeit, dann beziehe dich immer direkt auf die Rechtsgrundlage – als Primärliteratur. Dazu kannst du das Bundesgesetzblatt nutzen, denn hier sind alle deutschen Gesetze in der amtlichen Fassung inklusive der Originaldaten zusammengefasst – diese Quelle ist also ausgesprochen erlässlich. Diese kostenlose Leseversion lässt sich jedoch nicht ausdrucken oder irgendwie bearbeiten. Dennoch kannst du alle nötigen Informationen für die Harvard-Zitierweise von Gesetzestexten dort finden.
Gerade zum Kopieren empfiehlt sich eine Seite des Bundesministeriums für Justiz. Die hier veröffentlichten Gesetzestexte gelten zwar nicht als die amtliche Fassung, doch Abweichungen sind nicht zu erwarten. Selbstverständlich werden hier auch alle relevanten Angaben zum Datum der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt, zu Änderungen, Ergänzungen oder ähnlichen Anlässen
am Anfang des relevanten Gesetzes aufgeführt. Das Besondere hierbei ist, du jeden einzelnen Paragraphen als PDF oder im HTML-Format abrufen und damit deutlich leichter verarbeiten kannst. 1
Merke: Verbindlich sind immer die Zitierrichtlinien deiner Uni! Solltest du Jura studieren, können abweichende Vorgaben gelten. Dann kann auch ein zusätzliches Rechtsquellenverzeichnis bei der Harvard-Zitierweise für Gesetzestexte verlangt werden, das du in deiner Arbeit nach dem Literaturverzeichnis einfügst.
Häufig gestellte Fragen
Die Harvard-Zitierweise für Gesetzestexte soll sicherstellen, dass deine Leserschaft die Zitate in deiner Arbeit korrekt zuordnen kann. Deswegen werden folgende Elemente aufgeführt: Paragraph oder Artikel, Absatz, Satz, Buchstabe und Kurztitel des Gesetzes.
Sofern du die aktuelle Fassung der Gesetze verwendest, werden diese nicht im Literaturverzeichnis aufgeführt. Allerdings gelten immer die Regeln deiner Uni, insbesondere bei juristischen Arbeiten kann ein zusätzliches Rechtsquellenverzeichnis notwendig werden.
Einerseits findest du die amtlich veröffentlichen Gesetze im Bundesgesetzblatt – inklusive aller für die Harvard-Zitierweise für Gesetzestexte notwendigen Angaben, andererseits auf der Übersichtsseite des Bundesministeriums für Justiz.
In jedem Fall solltest du auf Primärquellen, also die amtlich veröffentlichten Gesetzestexte oder die auf der Übersichtsseite des Bundesministeriums für Justiz publizierten zurückgreifen. Dann erübrigt sich auch die Angabe eines Verlages.
Ja, auch die Harvard-Zitierweise für Gesetzestexte ist mit Abkürzungen machbar – vor allem in wissenschaftlichen Arbeiten ist dies gebräuchlich.
Quellen
1 Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm: Wie zitiere ich Gesetze?, in: th-nürnberg.de, Feburar 2022, [online] https://www.th-nuernberg.de/fileadmin/zentrale-einrichtungen/leko/Dokumente/%C3%9Cberfachliche_Kompetenzen/SZHandouts_2022/34_-_Gesetze_zitieren.pdf (abgerufen am 15.11.2022)
2 Bundesverwaltungsgericht: Richtlinien für die Zitierweise und die Verwendung von Abkürzungen in den Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichts, in: bverwg.de, o. D., [online] https://www.bverwg.de/medien/pdf/zitierrl.pdf (abgerufen am 15.11.2022)