Inhaltsverzeichnis
- 1 Amerikanische Zitierweise „einfach erklärt“
- 2 Definition: Amerikanische Zitierweise
- 3 Die amerikanische Zitierweise richtig verwenden
- 4 Gründe für und gegen die amerikanische Zitierweise
- 5 +
- 6 –
- 7 Amerikanische Zitierweise – Verwendung im Fließtext
- 8 Amerikanische Zitierweise und das Literaturverzeichnis
- 9 Häufig gestellte Fragen
Das richtige Zitieren ist ein bedeutender Bestandteil eines korrekten wissenschaftlichen Schreibstils. Durch Zitate und Quellenangaben wird deutlich gemacht, bei welchen Informationen es sich um wessen geistiges Eigentum handelt. Eines der bekanntesten Systeme zur Angabe von Quellen ist die amerikanische Zitierweise. Sie wird in vielen englischsprachigen Ländern genutzt und hat sich mittlerweile als wissenschaftlicher Standard etabliert.
Definition: Amerikanische Zitierweise
Die amerikanische Zitierweise ist auch als Harvard-Zitierweise bekannt, denn sie wurde von der US-amerikanischen Harvard University entwickelt. Dieser Zitierstil nutzt gekürzte Quellenangaben direkt im Fließtext, die dann auf einen ausführlicheren Eintrag im Literaturverzeichnis hinweisen. Es handelt sich daher um einen parenthetischen Zitierstil.
Die amerikanische Zitierweise richtig verwenden
Die amerikanische Zitierweise nutzt sogenannte Kurzverweise, das bedeutet, im Fließtext stehen runde Klammern, in denen sich die wichtigsten Angaben zur zitierten Quelle finden. Durch diesen Kurzverweis können Lesende im Literaturverzeichnis einen ausführlicheren Eintrag zu der entsprechenden Quelle finden.1
Zumeist gibt die Hochschule oder die betreuende Person vor, welches Zitiersystem in einer wissenschaftlichen Arbeit genutzt werden soll. Am häufigsten findet sich die amerikanische Zitierweise in den Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften wieder. Da sie nur die wichtigsten Angaben und keine zusätzlichen Informationen zur Verfügung stellen kann, ist sie für kurze Arbeiten (z.B. Seminararbeiten) besser geeignet als für umfassende Arbeiten wie z.B. Masterarbeiten oder gar Dissertationen.
Interessant zu wissen:
Neben der Harvard-Zitierweise greifen noch andere Zitiersysteme auf Quellennachweise im Fließtext zurück, beispielsweise die Zitation mit APA-Quellenangaben oder die MLA-Zitation. Für ein besseres Verständnis unterscheidet man deshalb meist nur zwischen der amerikanischen Zitation und der deutschen Zitierweise, welche Fußnoten nutzt.
Ein einheitliches Regelwerk gibt es für die amerikanische Zitierweise jedoch nicht, sodass die konkreten Schreibweisen und Formate je nach Universität variieren können.
Gründe für und gegen die amerikanische Zitierweise
Jedes Zitiersystem hat Vor- und Nachteile. Es gibt Argumente, die dafür sprechen, Kurzreferenzen im Text zu verwenden, und solche, die dagegensprechen. Entscheidend ist letztendlich, dass in der gesamten Arbeit eine einheitliche Zitierweise verwendet wird und du nicht hin- und herspringst.
Vor- und Nachteile
+
- Platzsparend durch Kurzverweise im Fließtext
- Zeitsparend durch den Wegfall der Erstellung von Fußnoten
- Schnelle Zuordnung der Zitate zur jeweiligen Quelle
- Auch mit einfachsten Textverarbeitungsprogrammen anwendbar
–
- Erschwerte Lesbarkeit durch Kurzverweise im Text
- Keine vollständigen Quellenangaben
- Fehlende Möglichkeit, zusätzliche Informationen zur Quelle anzugeben
- An einigen Universitäten verboten, da sie die Wortzahl verfälscht2
Amerikanische Zitierweise – Verwendung im Fließtext
Im Fließtext arbeitest du mit Kurzverweisen, die bei Büchern die Informationen Autor, Erscheinungsjahr und Seitenzahl enthalten. Die amerikanische Zitierweise wird deshalb auch als Autor-Jahr-System oder Autor-Datum-System bezeichnet. Verwendest du Internetquellen, kannst du statt des Autorennamens auch den Namen einer Website oder veröffentlichenden Institution nennen – Seitenzahlen fallen hier weg.3 Bei Filmen, Videos oder Podcasts wird statt der Seitenzahl eine Zeitangabe genutzt.
Das exakte Format der Kurzreferenz kann vor allem bei Buchquellen stark variieren, da es für die amerikanische Zitierweise kein einheitliches Regelwerk gibt. So ist es beispielsweise möglich, mit Kommas oder Schrägstrichen zu arbeiten, mit einem „S.“ vor der Seitenzahl oder ohne.
Der Kurzverweis ist in der amerikanischen Zitierweise ein fester Bestandteil des Satzes, in dem auch das Zitat steht. Er wird also dem Satzzeichen vorangestellt. Fußnoten gibt es in der amerikanischen Zitierweise nicht.
Beachte je nach Situation die folgenden Sonderregelungen für das Zitieren nach Harvard:
- Nutzt du ein indirektes Zitat oder eine Paraphrasierung, stelle dem Quellennachweis das Kürzel „vgl.“ („vergleiche“) voran. Hast du den Autorennamen in diesem Satz bereits erwähnt, zum Beispiel „laut Mustermann“ oder „Mustermann behauptet“, musst du ihn in der Quellenangabe nicht wiederholen.3
- Verwendest du ein Sekundärzitat, nutze die Anmerkung „zitiert nach“.2 Beispiel: (von Mustermann 2020, zitiert nach Musterfrau 2022: 50).
- Hat ein Autor in einem Jahr mehrere Werke veröffentlicht, die du zitieren möchtest, ordnest du jedem Werk einen Kleinbuchstaben zu.3 Die Quellenverweise lauten dann beispielsweise „Mustermann 2022a“ und „Mustermann 2022b“.
- Zitierst du verschiedene Verfassende, die den gleichen Nachnamen tragen, unterscheidest du sie mithilfe des ersten Buchstabens ihrer Vornamen, also beispielsweise „Mustermann, M.“ und „Mustermann, R.“. Im Literaturverzeichnis müssen die Vornamen jedoch ausgeschrieben werden.3
- Verweist du auf mehrere Bücher zur selben Zeit, trennst du die beiden Quellenverweise durch ein Semikolon.3 Beispiel: (Mustermann 2022, 50; Musterfrau 2020, 10).
Amerikanische Zitierweise – Ein Autor
Möchtest du einen Kurzverweis zu einem Buch schreiben, wird zunächst der Nachname des Autors in runde Klammern gesetzt. Auf den Nachnamen folgen das Erscheinungsjahr des Buches und die Seitenzahl. Mögliche Formate wären beispielsweise (Autor Jahr: Seitenzahl) oder (Autor Jahr, Seitenzahl).1
Da es kein einheitliches Regelwerk für die amerikanische Zitierweise gibt, sind beide Formate in Ordnung. Auch die Seitenzahl kann mit oder ohne „S.“ geschrieben werden.3 In jedem Falle gilt aber: Zwischen dem Autorennamen und dem Jahr steht nur ein Leerzeichen und niemals ein Komma.2
Amerikanische Zitierweise – Zwei Autoren
Wurde eine Quelle von zwei Autoren verfasst, müssen auch beide angegeben werden. Trenne die Namen dabei mit einem „und“, einem &-Zeichen, einem Schrägstrich oder einem Komma.3
Amerikanische Zitierweise – Drei Autoren und mehr
Falls eine Quelle von drei oder mehr Autoren verfasst wurde, nennst du nur den ersten Autor und fügst danach das Kürzel „et al.“ an, das für „und andere“ steht.
Amerikanische Zitierweise und das Literaturverzeichnis
Die amerikanische Zitierweise erfordert auch die Verwendung eines Literaturverzeichnisses, in dem alle genutzten Quellen vollständig aufgeführt und alphabetisch geordnet werden. Es steht in einer wissenschaftlichen Arbeit direkt nach dem Fazit. Nutzt du mehrere Werke desselben Verfassenden, führe die aktuellste Veröffentlichung als Erstes auf und ordne die anderen Werke zeitlich absteigend.1
In welchem Format die Quellen laut der amerikanischen Zitierweise angegeben werden müssen, variiert je nach Art der Quelle.
Bei Büchern unterscheidet sich das korrekte Format je nach Anzahl der Verfassenden – hier einige Veranschaulichungen:
Für Fachzeitschriften lautet das korrekte Format wie folgt:
Das richtige Format für Internetquellen sieht folgendermaßen aus:
Häufig gestellte Fragen
Es handelt sich um ein Autor-Jahr-Zitiersystem, da direkt im Fließtext ein Quellennachweis steht, der unter anderem den Autorennamen und das Jahr des zitierten Werkes beinhaltet. Besonders im englischen Sprachraum ist die amerikanische Zitierweise weit verbreitet.
Direkt im Fließtext wird in runden Klammern ein Kurzverweis angegeben, der auf einen ausführlicheren Eintrag im Literaturverzeichnis verweist.
Die deutsche Zitierweise arbeitet im Gegensatz zur amerikanischen mit Fußnoten. Sie stellt die Informationen nicht mitten im Fließtext bereit, sondern darunter.
Ja. Die amerikanische Zitierweise wird auch als Harvard-Zitierweise bezeichnet, da sie von der amerikanischen Privatuniversität Harvard entwickelt wurde.
Den größten Anklang findet die amerikanische Zitierweise im Bereich der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Zumeist gibt der Lehrstuhl vor, welcher Zitierstil genutzt werden soll.
Quellen
1 Studi-kompass.com: Die amerikanische Zitierweise – Harvard Style, in: studi-kompass.com, 22.12.2020, [online] https://studi-kompass.com/richtig-zitieren/amerikanische-zitierweise (zuletzt abgerufen am 02.05.2023)
2 Business-and-science.de: Harvard-Zitierweise, in: business-and-science.de, [online] https://business-and-science.de/harvard-zitierweise/ (zuletzt abgerufen am 02.05.2023)
3 Unicum.de: Harvard Zitierweise: Das musst du wissen! In: unicum.de, 06.01.2023, [online] https://www.unicum.de/de/erfolgreich-studieren/hausarbeit-co/harvard-zitierweise (zuletzt abgerufen am 02.05.2023)