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Open Access ist eine komfortable Möglichkeit, um deine wissenschaftliche Arbeit zu publizieren. Dabei wird dein Text im Internet (entweder in einem Journal oder einer wissenschaftlichen Datenbank) kostenlos zur Verfügung gestellt. Wir zeigen dir in diesem Artikel die verschiedenen Optionen für Open-Access-Veröffentlichungen und warum sie besonders für junge Wissenschaftler eine probate Alternative zu Sammelbänden sind.
Definition: Open Access
Der Begriff „Open Access“ bezeichnet ein Publikationsverfahren, das den betreffenden Text zur freien Einsicht im Internet zur Verfügung stellt. Es kann zwischen Open Access im engeren und weiten Sinne unterschieden werden. Open Access im weiten Sinne betrifft alle öffentlich einsehbaren Internetveröffentlichungen (also auch Blogbeiträge, eigens zur Verfügung gestellte Downloads etc.). Open Access im engeren (und wissenschaftlich relevanten) Sinne bezeichnet ausschließlich Publikationen, die durch ein wissenschaftliches Journal (oder eine vergleichbare Institution) geprüft wurden.
Open-Access-Publikationen ermöglichen Forschern, zum wissenschaftlichen Diskurs beizutragen, ohne dies an die Bedingung eines Buchkaufs zu knüpfen. Der publizierende Forscher erlangt Sichtbarkeit und eine schnellere Aussicht, von anderen Wissenschaftlern zitiert zu werden. Auch Bachelor- und Masterstudierende respektive Doktoranden können auf diese Weise ihr akademisches Portfolio mit Publikationen anreichern.1
Open Access Veröffentlichungen – Arten
Open-Access-Publikationen (im engeren Sinne) können in drei Kategorien unterteilt werden. Diese sind der Gold, Green und Hybrid Open Access. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Art der veröffentlichenden Institution und im Hinblick auf etwaige Zugangsbeschränkungen.
Gold Open Access
Der „goldene Weg“ der Internetpublikation ist die Verbreitung über ein wissenschaftliches Journal. Hierbei wird der Text (nach fachlicher und formaler Prüfung) lektoriert und der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung gestellt. Allerdings trägt der publizierende Forscher die Bearbeitungskosten (article processing charges) des Verlags. Um dies aufzufangen, verfügt jede Universität über Fördergelder, die zugunsten einer Journal-Veröffentlichung beantragt werden können. Auf diese Weise veröffentlichte Texte erfüllen alle Ansprüche einer wissenschaftlichen Publikation. Die Fachwelt kann sie jederzeit für eigene Projekte abrufen.
Green Open Access
Als „grüner Weg“ werden Zweitveröffentlichungen (also weitere Publikationen bereits veröffentlichter Texte) in Archiven und Repositorien bezeichnet. Dies geschieht meist über das Repositorium einer Universität oder über den Dokumentenserver eines Verlages. Die Voraussetzung für eine grüne Publikation ist, dass der Text bereits auf konventionellem Wege veröffentlicht wurde. In der Regel darf eine (Zweit-)Veröffentlichung in einem Repositorium erst erfolgen, wenn die Sperrfrist des erstveröffentlichenden Verlages abgelaufen ist. Die Zweitveröffentlichung ist mit keinen Kosten verbunden und der Fachwelt frei zugänglich.
Hybrid Open Access
Eine hybride Publikation erfolgt über ein wissenschaftliches Journal, stellt den Forschungsbeitrag jedoch (vollständig oder teilweise) hinter einer Paywall zur Verfügung. Zusätzlich fallen die üblichen Bearbeitungskosten des Verlages an. Die Bezeichnung „Open Access“ ist also nicht ganz korrekt. Generell gilt die hybride Veröffentlichungsmethode als umstritten (und je nach Verlag sogar als unseriös), da sie sowohl den Verfasser als auch Leser mit Gebühren belegt.
Vorteile und Nachteile von Open Access
Vorteile
- Du erzielst eine größere Reichweite durch die kostenlose Bereitstellung deiner Forschung.
- Frei zugängliche Publikationen können leichter zitiert werden, wodurch sich deine wissenschaftliche Reputation erhöht.
- Offene Publikationen können leichter von der Fachwelt überprüft werden und gewährleisten (insgesamt) höherwertige Forschungsbeiträge.
- Durch die Creative Commons Lizenz behältst du alle Verwertungsrechte an deiner Publikation.
- Die Kosten einer offenen Publikation sind geringer als die Bearbeitungsgebühren und Druckkosten anderer Veröffentlichungsformate.
- Eine digitale Veröffentlichung erlaubt den Einbezug von multimedialen Inhalten.
Nachteile
- Es fallen (meistens) Kosten für die Veröffentlichung in einem wissenschaftlichen Journal an.
- Ein frei zugänglicher Text ist für konventionelle Zweitveröffentlichungen unattraktiv. Wenn du deinen Forschungsbeitrag in gedruckter Form veröffentlichen möchtest, solltest du dies zuerst tun.
- Es gibt unseriöse Verlage, die auf die Prüfung deiner Forschungsbeiträge verzichten und lediglich Geld damit verdienen, Bearbeitungsgebühren zu erheben.
- Offene Publikationen wirken im wissenschaftlichen Portfolio weniger prestigeträchtig als eine konventionelle Veröffentlichung.
- Seriöse Journale gehen mit hohen Anforderungen einher. Die meisten eingereichten Beiträge werden (zumindest in naturwissenschaftlichen Fächern) in der Peer-Review aussondiert.
Möglichkeiten zur Förderung von Publikationen
Die Kosten einer Journal-Publikation changieren zwischen wenigen Hundert und mehreren Tausend Euro. Um diese finanzielle Hürde zu überwinden, verfügt jede Universität über einen Publikationsfond, der veröffentlichende Forscher unterstützt. Die Voraussetzung dafür ist, dass sowohl dein Forschungsbeitrag als auch das Prüfverfahren des veröffentlichenden Verlages den Anforderungen der Universität entsprechen.
Auch unabhängig von deiner Hochschule gibt es eine Vielzahl privater und öffentlicher Förderfonds und Forschungsstipendien. Dazu gehören die Deutsche Forschungsgemeinschaft, der Schweizerische Nationalfond und der Fond zur wissenschaftlichen Forschung in Österreich. Viele Fonds fokussieren einen bestimmten Standort. Informiere dich daher auch über Fördermöglichkeiten in deiner Stadt und/oder deinem Bundesland. .2
Hilfsmittel
Die folgenden Suchmaschinen helfen dir dabei, geeignete Journale und Repositorien zu finden. Dort erfährst du mehr über die spezifischen Anforderungen der Verlage, etwaige Publikationsgebühren und Lizenzen sowie über die erwartbare Bearbeitungsdauer deines Textes.
Open Access Journals finden
Die vielfältigste Plattform für offen zugängliche Forschungsbeiträge ist das Directory of Open Access Journals (DOAJ). Es richtet sich sowohl an recherchierende als auch an veröffentlichende Forscher, indem es frei einsehbare Publikationen in verschiedenen Suchkategorien und die dazugehörigen Journale mit den wichtigsten Veröffentlichungsbedingungen anführt. Das DOAJ ist international als Plattform für seriöse Forschungsbeiträge anerkannt. In der Datenbank befinden sich ausschließlich Journale, die Publikationen anhand von anspruchsvollen Peer-Review-Verfahren überprüfen.
Open Access Bedingungen von Journals finden
Wenn du gezielt nach den Publikationsbedingungen eines wissenschaftlichen Journals suchst, hilft dir Sherpa bei der Recherche. Hier kannst du den Namen eines Verlags und/oder einer Publikation eintragen, um Links zu den entsprechenden Informationsseiten zu erhalten. Gegebenenfalls empfiehlt sich die Kombination von DOAJ und Sherpa, um Aufsätze/Journale zu ermitteln, die deinem Forschungsbeitrag ähneln und anschließend ihre Publikationsbedingungen nachzuvollziehen. Unter die Publikationsbedingungen fallen zum Beispiel die Bearbeitungsgebühren des Verlages, Urheberrechtsbedingungen und die Dauer des Embargos (nach der Erstveröffentlichung).
Finden von Repositorien
Erwägst du die Zweitveröffentlichung in einem Repositorium, dient dir OpenDOAR als Recherchehilfe. Hier findet du wissenschaftliche Dokumentenserver von Universitäten und privaten Forschungsinstituten. Wenn ein Repositorium an eine bestimmte Universität gebunden ist, besteht häufig die Voraussetzung, dass der publizierende Forscher an der Universität studiert beziehungsweise wissenschaftliche Projekte an oder mit ihr verfolgt hat.
Repositorium der eigenen Universität
Die Zweitveröffentlichung im Repositorium der eigenen Universität ist der einfachste Weg, deine Forschung öffentlich zur Verfügung zu stellen. Oft ist diese Form der Veröffentlichung fester Bestandteil der Dissertation, da die Universität ein Interesse daran hat, (institutsinterne) Forschungsprojekte mit der Fachwelt zu teilen.
Beim Veröffentlichen im Repositorium der eigenen Universität sind die dort vorherrschenden Formatvorgaben zu beachten. Für gewöhnlich stellt das Repositorium ein Infoblatt mit allen erforderlichen Angaben und Richtlinien zur Verfügung. Nachdem die Veröffentlichung von der Verwaltung des Repositoriums geprüft wurde, stellt diese den Text online.
Beispiele für universitätsbezogene Repositorien:
Ablauf einer Open-Access-Veröffentlichung
Die Liste wird nur verwendet, wenn die einzelnen Punkt mindestens 2 Zeilen haben.
- Nachdem dein Forschungsbeitrag (zum Beispiel die Dissertation) unter Einhaltung wissenschaftlicher Standards fertiggestellt und (gegebenenfalls) benotet wurde, erkundigst du dich nach geeigneten Journalen oder Repositorien.
- Wenn du eine Journal-Veröffentlichung beabsichtigst, erfragst du die Höhe der Bearbeitungsgebühren und die urheberrechtlichen Bedingungen.
- Anschließend suchst du nach einem geeigneten Publikationsfond (vorrangig an deiner Universität), der dich finanziell bei der Veröffentlichung unterstützt.
- Du signalisierst dem Journal/Repositorium deine Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Im Falle einer Journal-Veröffentlichung setzt du deinen Text nun einem Peer-Review-Verfahren aus. Hierbei wird dein Forschungsbeitrag anonym von fachinternen Wissenschaftlern geprüft und mit kritischen Anmerkungen versehen. Dadurch entscheidet sich, ob er den Qualitätsansprüchen des Journals genügt.
- Wenn dein Text eine erste Peer-Review übersteht, überarbeitest du ihn entsprechend der kritischen Anmerkungen deiner Fachkollegen. Meistens sind mehrere Überarbeitungen nötig.
- Je nach Verlag passt du die Formatierung deiner Arbeit an das Journal an und gehst auf Kommentare des Lektorats ein.
- Die finale Fassung deiner Arbeit wird abgenommen, wobei du der Publikation dein schriftliches Einverständnis erteilst.
- Dein Text wird in der Datenbank des Journals/Repositoriums veröffentlicht. Nun kann er öffentlich eingesehen werden und unterstützt zukünftige Forschungen.
Häufig gestellte Fragen
Als Open Access werden alle Publikationsverfahren bezeichnet, die einen Text (für Leser) kostenlos im Internet zur Verfügung stellen. Davon ausgenommen ist der Hybrid Open Access, bei dem digital publizierte Texte hinter einer Paywall verborgen liegen.
Open-Access-Publikationen stellen der Fachwelt zitierbare Texte zur Verfügung. Sie ermöglichen Wissenschaftlern, Sichtbarkeit in der Fachwelt zu erlangen und ihr akademisches Portfolio anzureichern.
Es wird zwischen Gold, Green und Hybrid Open Access unterschieden. Gold Open Access bezeichnet die Veröffentlichung in einem wissenschaftlichen Journal, Green Open Access die digitale Zweitveröffentlichung durch einen Verlag und Hybrid Open Access die Veröffentlichung hinter einer Paywall.
Open-Access-Publikationen beruhen auf einer Creative Commons Lizenz. Das bedeutet, dass die Verwertungsrechte trotz der freien Zugänglichkeit des Textes weiterhin beim Verfasser liegen.
Wenn du einen wissenschaftlichen Text in einem anerkannten Journal als Open-Access-Publikation anbieten möchtest, musst du dem Verlag/Journal eine Bearbeitungsgebühr (article processing charge) bezahlen. Es ist jedoch möglich, Fördergelder für diesen Fall zu beantragen.
Quellen
1Brosowsky & Voigt: Open Access –freier Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen, Forschungsdaten und Software, in: Staatsbibliothek-berlin.de, 05.10.2021, [online] https://staatsbibliothek-berlin.de/fileadmin/user_upload/zentrale_Seiten/katalogsystem_wd/bilder/wissenswerkstatt/LiD21_Open-Access.pdf (abgerufen am 21.03.2023)
2Leible S.: Open-Access-Strategie der Universität Bayreuth, in: Ub.uni-bayreuth.de, 2015, [online] https://www.ub.uni-bayreuth.de/de/download/openaccess-strategie.pdf (abgerufen am 21.03.2023)