Als Doktorvater bzw. Doktormutter wird ein Professor bzw. eine Professorin bezeichnet, der oder die deine Dissertation betreut. Der Begriff unterstreicht die enge Beziehung zwischen Betreuer und Doktorand. Wenn du eine Promotionsstelle an einer Hochschule annimmst, musst du dich nicht nach einem geeigneten Doktorvater umsehen. Anders verhält es sich jedoch, wenn du individuell promovierst.
Definition: Doktorvater
Als Doktorvater wird ein Professor oder Privatdozent bezeichnet, der einen Doktoranden bei seiner Dissertation betreut. Das weibliche Pendant zum Doktorvater ist die Doktormutter. Der Begriff drückt die Nähe aus, die zwischen Betreuer und Betreutem herrscht.
Dass von „Vater“ und „Mutter“ die Rede ist, lässt sich auch auf die Existenz sogenannter akademischer Stammbäume zurückführen. In einem akademischen Stammbaum wird das Verhältnis zwischen akademischen Lehrern und Schülern verdeutlicht. Oftmals lassen sich wissenschaftliche Schulen bis auf einen akademischen Urahn zurückverfolgen.
Verantwortlichkeiten
Zu den Aufgaben des Betreuers deiner Dissertation gehört die Wahl eines geeigneten Themas. Er kann aber auch ein von dir vorgeschlagenes Thema gutheißen. Wie und in welchem Umfang die Betreuung stattfindet, hängt von der jeweiligen Person und dem jeweiligen Fach ab. In manchen Fachrichtungen kommt es zu häufigen Besprechungen, in anderen wiederum sind Doktoranden auf sich selbst gestellt.
Zu den typischen Aufgabenbereichen gehören:
- Unterstützung bei der Themenwahl
- Besprechung vom Exposé
- Beantwortung aufkommender Fragen
- Unterstützung bei Problemen
- Beurteilung von Teilleistungen
- Lösungsvorschläge für Probleme
- Benotung der Dissertation
- Bewertung der Verteidigung der Dissertation
Passenden Doktorvater finden
Für viele angehende Doktoranden spielt das Renommee des Doktorvaters eine Rolle. Doch selbst wenn du unter der Ägide eines hochgeschätzten Professors promovierst, sagt dies noch lange nichts über das Ergebnis oder die Qualität deiner Doktorarbeit aus.
Auf jeden Fall lohnt es sich, noch vor dem Doktoratsstudium Kontakt mit deinem künftigen Betreuer aufzunehmen. Da du während deines Doktoratsstudiums sehr oft mit deinem Betreuer zu tun haben wirst, muss auch das menschliche Zusammenspiel stimmen.
Zudem kann sich bei einem Graduiertenkolleg beworben oder eine Promotionsstelle begonnen werden. Aber dafür solltest du folgende Tipps beachten:
- Frühzeitige Kontaktaufnahme mit dem Betreuer
- Information über mögliche Betreuer
- Bewerbung über ein Graduiertenkolleg
- Ansprache eines Professors (bei dem du bereits eine Arbeit eingereicht hast)
Kontaktaufnahme
Am besten ist es, wenn du telefonisch oder per E-Mail Kontakt mit dem Doktorvater aufnimmst. Lege dein Forschungsvorhaben möglichst detailliert dar und bitte den Professor um einen persönlichen Gesprächstermin. Du kannst ihm bestimmte Unterlagen schon vorab zusenden oder ihm diese erst beim Gespräch überreichen. Zu den Unterlagen gehören:
- Anschreiben
- Lebenslauf
- Zeugnisse
- ggf. Exposé mit Forschungsvorhaben
Die meisten Lehrpersonen sind ohnehin zeitlich überfordert. Deshalb solltest du dein Anliegen so klar wie möglich formulieren und gut vorbereitet zum Gespräch erscheinen. Achte darauf, höflich und keinesfalls aufdringlich zu sein. Du solltest der Person gegenüber rechtfertigen können, wieso du ausgerechnet sie gewählt hast.
Kommunikation
Eine gute Kommunikation zwischen dir und deinem Doktorvater oder deiner Doktormutter trägt maßgeblich zum Gelingen deiner Doktorarbeit bei. In der Regel wünschen sich Betreuer einen Doktoranden, der fleißig und selbstständig ist. Du solltest also nicht wegen jeder Kleinigkeit deinen Doktorvater bemühen, sondern zuerst selbst nach einer geeigneten Lösung suchen.
Es ist deine Aufgabe, deinen Betreuer über den Fortgang deiner Arbeit auf dem Laufenden zu halten. Akzeptiere Änderungsvorschläge und stelle Fragen, wenn du etwas nicht verstehst.
Betreuungsvereinbarung
Durch die Betreuungsvereinbarung lässt sich das Verhältnis zwischen Doktorand und Doktorvater transparent gestalten. Auf diese Weise vermeidet man eine willkürliche Betreuung. Die Betreuungsvereinbarung sollte unbedingt folgende Punkte enthalten:
- Name des Promovierenden
- Name des Betreuers
- Promotionsthema bzw. Arbeitstitel der Doktorarbeit
- Arbeits- und Zeitplan der Dissertation
- Weitere Pflichten des Doktoranden
- Umfang der Betreuung
Beispiel
Die Betreuungsvereinbarung der Friedrich-Schiller-Universität Jena soll dir veranschaulichen, wie eine solche aussehen könnte:
Herausforderungen
Trotz Betreuungsvereinbarung kann es zu Unstimmigkeiten zwischen dir und deinem Doktorvater kommen. Oftmals liegen den Problemen persönliche Aspekte zugrunde: Die Chemie stimmt einfach nicht. Allerdings kann es auch sein, dass du dich über- bzw. unterbetreut fühlst. Dennoch gibt es bestimmte präventive Maßnahmen, die es dir erlauben, Probleme mit deinem Doktorvater zu vermeiden:
- Halte dich an die vorgegebenen Fristen.
- Achte darauf, deinem Doktorvater nur hochwertige Forschungsergebnisse vorzulegen.
- Setze die Vorschläge deines Doktorvaters um.
- Besuche sämtliche vereinbarten Veranstaltungen.
- Bitte deinen Doktorvater um ein Gespräch, falls Missverständnisse oder Fragen aufkommen.
- Lässt sich das Problem nicht lösen, wendest du dich an die zuständige Ansprechperson.
Häufig gestellte Fragen
Unter einem Doktorvater oder einer Doktormutter versteht man einen habilitierten Professor/eine habilitierte Professorin, der oder die dich beim Verfassen deiner Dissertation betreut.
Der Doktorvater hilft dir bei der Wahl des Themas für deine Doktorarbeit und leistet Hilfestellung bei Fragen, die während des Schreibens deiner Dissertation auftreten. Er benotet die fertige Arbeit und bewertet die Disputation (Verteidigung).
Professoren und habilitierte Mitglieder der jeweiligen Fakultät dürfen Studierende bei der Promotion betreuen. In der Regel handelt es sich bei Doktorvätern und -müttern um Professoren bzw. Professorinnen oder Privatdozenten bzw. Privatdozentinnen der Hochschule, an der du promovieren möchtest.
Nachdem du dich für ein Thema entschieden hast, sprichst du einen Professor an, der auf dem Gebiet der Forschungsfrage über Expertenwissen verfügt. Es empfiehlt sich, im Voraus Genaueres über infrage kommende Betreuer zu erfahren.
Du kannst den Betreuer wechseln – allerdings nur dann, wenn du bereits alle anderen Mittel und Wege erschöpft hast. Es kann auch sein, dass dein Betreuer wegen Krankheit oder Tod nicht mehr für dich da sein kann. In diesem Fall musst du deine Promotion nicht abbrechen. Wende dich ganz einfach an den Ansprechpartner, der in deiner Betreuungsvereinbarung erwähnt wird.