Inhaltsverzeichnis
- 1 Literatur-Review „einfach erklärt“
- 2 Definition: Literatur-Review
- 3 Der Wegweiser für deinen Literatur-Review
- 4 Ein- und Ausschlusskriterien – ein Beispiel
- 5 Literatur-Review: So verweist du richtig auf deine Quellen
- 6 Diese Standardsätze kannst du für deinen Literatur Review verwenden
- 7 Diese Zeitformen sind bei einem Literatur-Review geeignet
- 8 Häufig gestellte Fragen
- 9 Quellen
Um wissenschaftliche Arbeiten und Schriften verfassen zu können, benötigst du zunächst einen umfassenden Überblick zum aktuellen Stand der Forschung – und den relevanten Publikationen. Angesichts der enormen Flut an Informationen und auch interdisziplinären Veröffentlichungen ist ein systematisches Vorgehen zum Erfassen der Literatur empfehlenswert. Wie du dich heranarbeiten und ein fundiertes Literatur-Review erstellst, das kannst du hier in Ruhe nachlesen.
Definition: Literatur-Review
Systematische Recherchen wie ein Literatur-Review oder auch Meta-Analysen gewinnen im Zuge der Digitalisierung zusätzlich an Bedeutung: Die Verfügbarkeit von Informationen und damit potenziellen Quellen wird immer leichter – und der Überblick zum aktuellen Stand immer schwieriger. Das Ziel eines Literatur-Reviews liegt demnach genau darin, möglichst sämtliche Publikationen zu identifizieren, die zur Beantwortung einer Fragestellung in Frage kommen. Im nächsten Schritt steht die methodische Bewertung an, um eine fundierte Zusammenfassung erarbeiten zu können.
Ein Literatur-Review macht auf diese Weise die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung transparent und nachvollziehbar, kann aber auch systematische Verzerrungen aufzeigen. Zum besseren Verständnis sollte das Literatur-Review auch die Kriterien und dein Vorgehen bei der Suche und Auswahl der Quellen beschreiben. 1
Was unterscheidet das Literatur-Review von einem theoretischen Rahmen?
Im direkt auf die Einleitung folgenden theoretischen Rahmen stellst du die in deiner Untersuchung verfolgten theoretischen Ansätze und Konzepte im jeweiligen Kontext vor. Es geht also um theoretische Grundlagen, die quasi den Rahmen für deine Arbeit und damit für dein Literatur-Review bilden. Wie du einen theoretischen Rahmen aufsetzt, erfährst du hier im Detail.
So bereitest du die Erforschung des Problems vor
Zunächst solltest du dir einen guten Überblick zum eigentlichen Problem verschaffen, um eine geeignete Frage für dein Literatur-Review daraus ableiten zu können – schon an diesem Punkt entscheidet sich, wie sinnvoll dein Literatur-Review ausfallen wird. Unter dem Strich geht es darum, eine recherchierbare Fragestellung zu verfolgen, zu der du mit Hilfe der von dir ausgewählten Methoden interessante Ergebnisse erzielen kannst. Sinnvoll ist es, wenn du dich bereits zu diesem Zeitpunkt in die einschlägige Literatur einliest. Das macht es dir leichter, eine zielführende Systematik aufzustellen, die dir ein effizientes Vorgehen beim Erarbeiten ermöglicht.2
Der Wegweiser für deinen Literatur-Review
Du kannst die Arbeit an deinem Literatur-Review in verschiedene Phasen einteilen – natürlich immer in Abhängigkeit von der konkreten Datenlage:
1. Überblick
Befasse dich zunächst damit:
- welche Begriffe und Konzepte für das jeweilige Themenfeld relevant sind
- wie deine Recherchestrategie zu definieren ist
- welche Literatur überhaupt in Frage kommt
- wie sich das Thema strukturieren lässt
2. Wissenschaftliche Fragestellung
Nun widmest du dich der Fragestellung:
- Wie kann diese aussehen und wie lässt sie sich in Bezug auf das Thema abgrenzen?
- Welche Ein- und Ausschlusskriterien legst du für deine Recherche fest?
- Welche Art von Quellen willst du in deine Arbeit einbeziehen?
3. Recherche
Nutze hierfür vor allem wissenschaftliche Datenbanken.
Zuvor solltest du die Suchbegriffe sowie in Frage kommende Synonyme inklusive Ober- und Unterbegriffe festlegen. Lassen sich diese Kriterien aus dem theoretischen Rahmen ableiten, kannst du die für dein Literatur-Review relevanten Arbeiten auf dieser Grundlage zusammenstellen.
4. Analyse und Auswahl
Jede der recherchierten Quellen muss nun inhaltlich ausgewertet werden:
Extrahiere die interessanten Daten und Informationen – beispielsweise in Form von Exzerpten. Dazu benötigst du Variable und Methoden, über die du dir im Vorfeld Klarheit verschaffen solltest. Auf der Grundlage dieser Arbeit kannst du Auswertungskategorien entwickeln, um dein Review inhaltlich strukturieren zu können. Die in den Studien, die du recherchierst, erarbeiteten Zahlen erfasst und präsentierst du am besten in Tabellen.
5. Bewertung und Diskussion
Folgende Punkte solltest du in dieser Phase bearbeiten:
- die in den Quellen angewandten Methoden vergleichen
- Ergebnisse anhand der Auswertungskategorie gegenüberstellen, wie beispielsweise Art und Gegenstand der Untersuchung, unabhängige und abhängige Variablen, Ergebnisse und Aussagen
- die Aussagekraft deiner Literaturergebnisse bewerten und diskutieren
- die wesentlichen Aspekte textlich bewerten und vergleichend darlegen – also qualitativ zusammenfassen
Erfüllst du diese Kriterien in deinem Literatur-Review, erfüllst du die systematische Aufarbeitung des definierten Forschungsgebietes.3
Ein- und Ausschlusskriterien – ein Beispiel
Du könntest bei der Festlegung der Kriterien zum Ein- bzw. Ausschluss von Quellen für dein Literatur-Review wie folgt vorgehen:
Einschluss
- in bestimmter Sprache veröffentlicht
- in einem bestimmten Zeitraum veröffentlicht
- in bestimmten, renommierten Zeitschriften veröffentlicht
- von bedeutenden Institutionen veröffentlicht
Ausschluss
- in anderweitigen Sprachen veröffentlicht
- vor dem genannten Zeitraum veröffentlicht
- auf Plattformen wie Blogs, Unternehmenswebseiten oder in Leserbriefen veröffentlicht
- nicht peer-reviewed als Konferenzbericht veröffentlicht4
Literatur-Review: So verweist du richtig auf deine Quellen
Wie bei jeder wissenschaftlichen Arbeit gelten auch bei einem Literatur-Review strenge Zitierregeln, die je nach Hochschule variieren können. Es ist unerlässlich, dass du diese Regeln einhältst und die Quellen so korrekt angibst, dass sie jederzeit nachvollziehbar sind. Und vor allem: Unterlässt du das richtige Zitieren, können dir die betreffenden Stellen als Plagiat ausgelegt werden – und das hat mit Sicherheit fatale Konsequenzen.
Diese Zeitformen sind bei einem Literatur-Review geeignet
In weiten Teilen deines Literatur-Reviews kannst du das Präsens verwenden: Du beschreibst verschiedene Forschungsstränge oder Meinungen, die du in der Literatur gefunden hast. Davon abweichend kommt das Präteritum zum Einsatz, wenn du dich auf bereits Vergangenes, Abgeschlossenes, wie zum Beispiel die Ergebnisse einer Umfrage, beziehst. Beschreibst du jedoch die Umfrage selbst, kannst du auch im Perfekt arbeiten.
Beschreibst und diskutierst du die Ergebnisse, dann bitte im Präteritum.
Theorien, Definitionen und Fakten, die langfristig Gültigkeit haben, kannst du im Präsens schreiben.
Häufig gestellte Fragen
Wörtlich übersetzt: Literatur-Überprüfung – als ein Literatur-Review wird ein Überblick zu den bislang zu einem bestimmten Thema veröffentlichten Beiträgen bezeichnet. Dabei kann es sich sowohl um den Teil einer wissenschaftlichen Veröffentlichung wie einen Artikel oder ein Buch handeln, als auch um eine komplette wissenschaftliche Arbeit.
Hier empfiehlt sich ein systematisches Vorgehen:
- Verschaffe dir einen Überblick zum konkreten Themenfeld.
- Erarbeite eine wissenschaftliche Fragestellung.
- Recherchiere in den relevanten Datenbanken in Frage kommende Quellen.
- Analysiere die Literatur und wähle die geeigneten Quellen aus.
- Bewerte die Literatur und diskutiere dein Ergebnis.
Ein Literatur-Review kann als separate Arbeit erstellt werden, aber auch als Vorstufe einer umfassenden Forschungsarbeit oder Publikation. Grundsätzliches Ziel ist es, einen Überblick zum aktuellen Stand der Forschung und Veröffentlichungen zu einem bestimmten Thema zu erarbeiten.
Du kannst sowohl Ein- als auch Ausschlusskriterien für die Quellen definieren, die du für dein Literatur-Review nutzen willst. So kannst du dich beispielsweise auf Veröffentlichungen in renommierten Zeitschriften oder von angesehenen Institutionen fokussieren.
Generell ist zu unterscheiden, ob du über etwas bereits Abgeschlossenes wie eine Studie schreibst – dann im Präteritum. Beschreibst du hingegen Meinungen oder Ergebnisse, die heute noch gültig sind, dann nutzt du das Präsens.
Quellen
1Ramdhani A. et al.: Writing a Literature Review Research Paper: A step-by-step approach, in: Researchgate.net, Juli 2014, [online] https://www.researchgate.net/publication/311735510_Writing_a_Literature_Review_Research_Paper_A_step-by-step_approach (abgerufen am 31.01.2023)
2Becker M.: Hinweise zur Anfertigung eines Literatur-Reviews, in: Caterdev.de, April 2013, [online] http://www.caterdev.de/wp-content/uploads/2013/04/reviews.pdf (abgerufen am 31.01.2023)
3Willems A.: Leitfaden: das systematische Review, in: Uni-goettingen.de, 10.05.2022, [online] https://www.uni-goettingen.de/de/document/download/86db89757b07af3aee23b6b579d262c8.pdf/Leitfaden_Systematisches%20Review_20220510.pdf (abgerufen am 31.01.2023)
4Hapke T.: Systematisches Literatur-Review, in: Tub.tuhh.de, 13.12.2015, [online] https://www.tub.tuhh.de/wissenschaftliches-arbeiten/2015/02/13/systematisches-literatur-review/#more-359 (abgerufen am 31.01.2023)