In der Bezeichnung „wissenschaftliche Arbeit“ ist enthalten, dass sich deine Ausführungen im Kontext des wissenschaftlichen Diskurses abspielen und nicht selbstreferenziell sein können. Die Aufgabe besteht beim Formulieren deiner Ausführungen darin, bestehende Theorien auf deine Forschungsfrage anzuwenden, wobei der theoretische Rahmen die detaillierte Vorstellung der für deine Arbeit relevanten theoretischen Grundlagen ist.
Definition: Theoretischer Rahmen
Ein theoretischer Rahmen ist das wissenschaftliche Fundament deiner Arbeit. Anhand dieser Basis kannst du deine Forschungsfrage beantworten. Im theoretischen Rahmen erklärst du wichtige Schlüsselbegriffe und stellst Theorien anderer Forscher vor, die du für deine Arbeit herangezogen hast.
Darüber hinaus kannst du im theoretischen Rahmen auch auf Teilfragen eingehen, die für deine Arbeit relevant sind. Bei Teilfragen handelt es sich um kurze Fragen, die die Problemstellung weiter eingrenzen und präzisieren. Somit ist er ein essenzieller Bestandteil von Aufbau und Gliederung einer wissenschaftlichen Arbeit.
Häufig wird der theoretische Rahmen auch als Theorieteil bezeichnet, da du dich in diesem Teil der wissenschaftlichen Arbeit mit eben dieser Theorie zu deinem Thema beschäftigst.
Zielsetzung
Du legst mit dem theoretischen Rahmen fest, auf welche Theorien und Überlegungen du dich beziehen willst. Mit der exakten Definition und Begründung deines theoretischen Rahmens bildest du nicht nur das Fundament, sondern auch die Abgrenzung zu weiteren Quellen. Diese kannst du in der Vorstellung des wissenschaftlichen Rahmens benennen. Du solltest aber begründen, weshalb du auf bestimmte, scheinbar passende Theorien als Quelle verzichtest. Grundsätzlich besteht das Ziel des theoretischen Rahmens darin, deine Forschungsfrage optimal zu unterstützen.
Struktur & Aufbau
Ein theoretischer Rahmen folgt nicht zwingend einem immer gleichen, festgelegtem Aufbau. Es hat sich aber eine Vorgehensweise bewährt, mit der du auf der sicheren Seite bist. Da der theoretische Rahmen bei Aufbau und Gliederung deiner Arbeit essenziell ist, solltest du die Vorüberlegungen deiner Quellen optimal anwenden und vermeiden, dass du dich auf dem Weg deiner Ausführungen verzettelst. Der bewährte Aufbau des theoretischen Rahmens sieht folgendermaßen aus:
- Schlüsselbegriffe definieren
- Präsentation relevanter Konzepte und Theorien
- Klärung von Teilfragen
1. Schlüsselbegriffe definieren
Schlüsselbegriffe sind die Begriffe aus deinem Titel und aus deiner Problemstellung, die von besonderer Bedeutung für deine wissenschaftliche Arbeit sind. Du kannst nicht davon ausgehen, dass dein Titel selbsterklärend ist. Deswegen musst du den primären Ansatz deiner wissenschaftlichen Arbeit in seine Schlüsselbegriffe zerlegen und diese einzeln vorstellen. Diese Definition arbeitet nicht nur dein Thema explizit heraus. Dein theoretischer Rahmen grenzt damit auch den Umfang deiner Arbeiten ab.
Du kannst anhand der Definitionen deiner Schlüsselbegriffe auch überprüfen, ob du dein Thema präzise genug eingegrenzt hast.
2. Präsentation relevanter Konzepte und Theorien
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um dir einen Überblick über die Konzepte und Theorien in deinem Themenbereich zu verschaffen:
- Dein Betreuer
- Internetrecherche
- Bibliotheken
Aus den recherchierten Quellen extrahierst du die Bücher oder Aufsätze heraus, die du für deinen theoretischen Rahmen deiner wissenschaftlichen Arbeit verwenden möchtest. Idealerweise stammen diese von verschiedenen Autoren. Ein theoretischer Rahmen wird noch besser, wenn sich die Autoren der ausgewählten Werke teilweise aufeinander beziehen.
Drei Quellen gelten als Durchschnitt, jedoch auch als Mindestanzahl für einen theoretischen Rahmen. Das Verwenden von nur einem einzigen theoretischen Ansatz kann deine Forschungsarbeit instabil werden lassen. Das gilt primär dann, wenn diese Theorie bereits von einem anderen Autor widerlegt bzw. kritisiert wurde. Wenn du das aber mangels Kenntnis nicht mit einbeziehst, wird deine Arbeit anfechtbar.
3. Klärung von Teilfragen
Die größte Gefahr beim wissenschaftlichen Schreiben besteht darin, die Kernfrage aus den Augen zu verlieren. Wenn du nicht auf dein Thema fokussiert bleibst, können folgende Fehler passieren:
- Du wechselst die Fragestellung mitten in der Arbeit.
- Du schreibst am Thema vorbei.
- Deine Arbeit liefert keinen wissenschaftlichen Mehrwert.
Es ist jedoch sinnvoll und bereichert deine Arbeit, wenn du deine Forschungsfrage vertiefst und deine Forschungsfrage somit über Teilfragen verfügt. Diese Teilfragen kannst du dann im theoretischen Rahmen beantworten. Wichtig ist aber, dass diese Teilfragen stets der ursprünglichen Zielsetzung dienen.
Beispielformulierungen
Wie in anderen Teilen deiner Abschlussarbeit kommen auch im theoretischen Rahmen oftmals Standardsätze vor. Hier haben wir einige der beliebtesten Formulierungen zusammengetragen:
Häufig gestellte Fragen
Ein theoretischer Rahmen stellt die Quellen, Autoren und Theorien detailliert vor, auf die du deine wissenschaftliche Arbeit aufbaust.
Ein gut ausgeführter theoretischer Rahmen kann bis zu 40 % deiner Arbeit ausmachen. Wichtig dabei ist, dass du die Zahl deiner Quellen begrenzt und diese Entscheidung begründest.
Es gibt wissenschaftliche Arbeiten, bei denen ein theoretischer Rahmen nicht unbedingt erforderlich ist. Dazu zählen beispielsweise systematische Literatur-Reviews. In den meisten Fällen ist ein theoretischer Rahmen aber erforderlich.
Deine Eigenleistung im theoretischen Rahmen beschränkt sich auf die Vorstellung der theoretischen Ausführungen der Autoren in Bezug auf dein Thema. Du leistest hier noch keine Transferarbeit, sondern beschreibst nur, warum die Quellen zu deiner Fragestellung passen.
Ein theoretischer Rahmen darf nicht zu knapp, jedoch auch nicht zu ausufernd sein. Die Anzahl der Quellen hängt von der Prüfungsordnung, deinem Dozenten/Professor und deinem Thema ab.