Wenn du eine wissenschaftliche Arbeit erstellst, die auf umfangreichem Dokumentationsmaterial beruht, musst du nicht alle davon umfassten Inhalte im Fließtext unterbringen. Stattdessen kannst du einige in den Anhang verschieben, um mit umfangreichen, aber essenziellen Dokumenten den Lesefluss nicht zu stören. Wie ein Anhang aufgebaut ist, was er enthält und wie man ihn gestaltet, erklären wir dir in diesem Artikel.
Definition: Anhang
Beim Anhang handelt es sich um eine Beilage zur wissenschaftlichen Arbeit, die auf das Literaturverzeichnis folgt. Er dient als Auffangbecken für Materialien und Dokumente, die als zusätzliche Erläuterungen zum Haupttext zu verstehen sind. Hierzu zählen weiterführende
- Abbildungen,
- Schaubilder,
- Fragebögen,
- Protokolle,
- Transkripte,
- Interviewleitfäden,
- detaillierte Formelableitungen,
- umfangreichere Tabellen,
- Belege,
- statistische Daten undhttps://Interviews
- Datenauswertungen sowie
- Korrespondenzen (E-Mails, Briefe etc.) und
- Screenshots.
Anhänge werden vor allem in empirisch ausgerichteten Arbeiten benötigt – zum Beispiel, wenn du Interviews durchführst.
Alle Beiträge zum Anhang
Inhalt
Nicht jede wissenschaftliche Arbeit muss einen Anhang enthalten. Notwendig kann er zum Beispiel werden, wenn zu deinem Thema viele Grafiken aufzuarbeiten sind. Die dort angeführten Dokumente dienen dem Erhalt der Lesbarkeit im Fließtext, der Nachvollziehbarkeit der Argumentation, der Dokumentation der Erstellung der Arbeit und der Transparenz.
Rein kommen ausschließlich Dokumente, die für das Verständnis des Textes unerlässlich sind beziehungsweise als Zusatzerläuterungen fungieren. Dabei handelt es sich oft um besonders umfangreiche Dokumente. Beachte dabei, dass Elemente im Fließtext sowie weitere Informationen im Anhang nicht erneut anzuführen sind.
Zur Verdeutlichung kannst du dich an der folgenden Tabelle orientieren:
Dokument
Fließtext
Anhang
Forschungsergebnisse
Relevante Forschungsergebnisse
Vollständige Forschungsergebnisse
Statistiken
Kleinere Statistiken
Umfangreiche Statistiken
Transkripte
Nein
Ja
Protokolle
Nein
Ja
Interviewleitfäden
Nein
Ja
Fragebögen
Nein
Ja
Tabellen
Kompakte Tabellen
Umfangreiche Tabellen
Grafiken
Übersichtliche Grafiken
Umfangreiche Grafiken
Ableitung v. Formeln
Kurzfassung
Langfassung
Korrespondenzen
Nein
Ja
SPSS-Syntax
Nein
Ja
Umfang
Wie lang ein Anhang sein soll, kann nicht pauschal beantwortet werden, sondern hängt von der jeweiligen Arbeit ab. Gerade bei empirischen Arbeiten kann er recht lang ausfallen, da nur die wichtigsten Aspekte im Fließtext angeführt werden sollten.
Unabhängig von der Länge ist die Vollständigkeit das wichtigste Kriterium. Füge alle Materialien hinzu, die du zur Erstellung deiner Arbeit benötigt hast – auch dann, wenn er dadurch sehr lang werden sollte.
Beachte:
Anhänge sollten nicht genutzt werden, um maximale Seitenvorgaben zu umgehen. Ab einer bestimmten Länge empfehlen wir dir, sie mit einem eigenen Verzeichnis zu versehen.
Formatierung
Anhänge werden direkt nach dem Literaturverzeichnis eingefügt. Sie sind in der elektronischen Version der Arbeit häufig als PDF gespeichert und verfügen über eigene Seitenzahlen, nach Möglichkeit mit fortlaufender Nummerierung. Auch hier ist auf Einheitlichkeit zu achten (Beispiel: durchgehende Nutzung römischer Zahlen).
Was die Reihenfolge der verschiedenen Anhänge anbelangt, so gibt es dafür keine fixen Vorgaben. Du kannst dich hierbei an der Abfolge im Fließtext oder verschiedenen Themenkreisen orientieren. Jeder Einzelanhang sollte auf einer neuen Seite beginnen und mit einer Überschrift und Nummer versehen werden.
Die einzelnen Anhänge lassen sich bei Bedarf durch Unterkapitel oder ähnliche Elemente untergliedern, etwa wenn du mehrere Interviewleitfäden nacheinander anführst. Diese Unterteilungen müssen im Inhaltsverzeichnis der gesamten Arbeit nicht übernommen werden (dort steht nur „Anhang“); jedoch kannst du sie im Anhangsverzeichnis nennen.
Übersicht zur Formatierung
Die formale Gestaltung des Anhangs sollte idealerweise wie folgt aussehen:
Platzierung
Seitenzahlen
Reihenfolge
Nummerierung
Gliederung
Anhangsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Verweise im Text
Wenn du im Fließtext auf weiterführende Informationen Bezug nehmen möchtest, verweist du in Fußnoten oder Klammern auf den Anhang. Grundsätzlich gilt, dass sich dort nur Materialien finden, auf die im Haupttext verwiesen wird.
Du kannst dich bei Verweisen nicht nur auf den Gesamtanhang oder eine einzelne Anhangsposition, sondern auch auf ein Detail beziehen. Dabei kann es sich beispielsweise um ein Zitat oder um eine einzelne Grafik beziehungsweise Tabelle handeln. Bei Verweisen auf Einzelelemente solltest du aus Gründen der Exaktheit Seitenanzahlen oder sonstige Zusatzangaben machen.
Quellenangaben
Für alle in den Anhängen enthaltenen Materialien, die du nicht selbst erstellt hast, musst du eine Quelle angeben. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:
Angaben im allgemeinen Literaturverzeichnis
Bei dieser Variante führst du die vollständigen Quellenangaben für die Fremdmaterialien in den Anhängen im Gesamtliteraturverzeichnis an. Sie empfiehlt sich im Umgang mit kürzeren Anhängen.
Erstellung eines separaten Literaturverzeichnisses
Bei sehr umfangreichen Materialien empfiehlt es sich, ein separates Anhangsverzeichnis zu erstellen. Dieses sollte genauso gestaltet sein, wie jenes, das sich auf den Haupttext bezieht.
Checkliste
Abschließend haben wir dir die wichtigsten Fakten zum Anhang nochmal kompakt zusammengeschrieben und als Fragen formuliert, um dir bei der Erstellung deines Anhangs zu helfen:
- Grundsatzentscheidung begründen: Brauche ich einen Anhang?
- Wenn ja: Welche Inhalte sollen dort aufgenommen werden?
- Sind die Inhalte in einer sinnvollen Reihenfolge?
- Befinden sich alle Anhänge hinter dem Literaturverzeichnis?
- Brauche ich ein Anhangsverzeichnis?
- Ist dein Anhang sinnvoll strukturiert und untergliedert?
- Beginnt jeder Anhang auf einer neuen Seite?
- Hast du die Quellen deines Anhangs angegeben?
- Verfügt er über fortlaufende Seitenzahlen?
- Wird auf alle Dokumente des Anhangs im Fließtext verwiesen?
Häufig gestellte Fragen
In Anhänge gehören Materialien, die den Lesefluss im Hauptteil beeinträchtigen würden, aber dennoch für die Erstellung der Arbeit, die darin enthaltenen Ausführungen und deren Überprüfbarkeit relevant sind. Hierzu gehören etwa umfangreichere Tabellen, Datenauswertungen sowie Fragebögen.
Nicht jedes für die Argumentation relevante Detail muss im Hauptteil untergebracht werden, da sonst dessen Verständlichkeit durch Überladung beeinträchtigt werden könnte. Er trägt dazu bei, vertiefende Materialien vollständig und sauber sortiert zu dokumentieren.
Anhänge werden vor allem bei Arbeiten mit empirischem Teil benötigt, wenn diese auf einer Vielzahl an inhaltlich relevanten Dokumenten, Informationen und Instrumenten basieren, die über zitierte Sekundärliteratur hinausgehen. Dazu zählen Transkripte, Leitfäden, Protokolle und dergleichen.
Sie sind nur bei Bedarf zu erstellen. Mit Anhängen ist sparsam umzugehen; sie sollen nur Materialien enthalten, die für das Verständnis der Arbeit nicht zwingend im Fließtext vorkommen müssen.
Manche Arten von wissenschaftlichen Arbeiten kommen ohne Anhänge aus. Hierzu zählen insbesondere reine Literaturarbeiten.