In vielen Fachbereichen ist es üblich, zu Beginn der Abschlussarbeit ein Abstract voranzustellen. Aber worum handelt es sich dabei eigentlich? Er gibt kurz und prägnant die wichtigsten Inhalte deiner Arbeit wieder und dient dazu, dem Leser deiner Arbeit einen ersten Überblick zu verschaffen. Diese kurze Zusammenfassung ermöglicht dem Leser, schnell festzustellen, ob sich ein tiefergehendes Lesen der Arbeit für ihn lohnt.
Definition: Abstract
Der Abstract ist eine Kurzzusammenfassung deiner wissenschaftlichen Arbeit, die gemäß Aufbau und Gliederung einer wissenschaftlichen Arbeit dieser vorangestellt wird. Er enthält alle wichtigen Informationen zu der wissenschaftlichen Arbeit, die in Kürze zusammengefasst werden:
- Forschungshintergrund
- Ziel & Aufbau
- Methodik
- Forschungsergebnisse
- Fazit & Implikationen
Er ist dennoch nicht zu vergleichen mit dem Klappentext eines Buches, der Spannung aufbauen soll. Die objektive Darstellung der Ergebnisse hilft dem Leser, die Relevanz der Arbeit vorab zu beurteilen.
Der Auszug sollte maximal eine Seite lang sein und darf keinesfalls mit dem Fazit verwechselt werden, da er unabhängig vom Text zu verstehen ist. Meist wird dieser auch in englischer Sprache gefordert, beispielsweise zur Bewerbung bei internationalen Konferenzen.
Alle Beiträge zum Abstract
Merkmale
In der folgenden Tabelle findest du die wichtigsten Merkmale eines Abstracts kompakt zusammengefasst:
Merkmal
Erklärung
Definition
Funktion
Position
Erstellung
Umfang
Inhalte
Sprache
Beispiele
Häufig hilft es zur Orientierung, dass du dir bereits bestehende Abstracts anschaust, um herauszufinden, wie frühere Studierende ihren Abstract verfasst haben.
Der Aufbau eines Abstracts muss dabei den wissenschaftlichen Vorgaben entsprechen, wodurch die Inhalte und Abfolge der Themen klar geregelt ist. Ein beispielhafter Aufbau eines Abstracts könnte wie folgt aussehen:
Position
Natürlich stellt sich die Frage, wo der Abstract in einer wissenschaftlichen Arbeit stehen sollte. Im Regelfall wird der Auszug zu Beginn der Arbeit eingefügt, schließlich soll er dem Leser auch dabei helfen, den Überblick über eine längere Arbeit zu behalten. Generell wird er zwischen dem Deckblatt und dem Inhaltsverzeichnis platziert, wodurch er nicht im Inhaltsverzeichnis aufgeführt wird:
- Deckblatt
- Sperrvermerk
- Widmung (freiwillig)
- Danksagung (freiwillig)
- Abstract
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis (ab drei Abbildungen)
- Tabellenverzeichnis (ab drei Tabellen)
- Abkürzungsverzeichnis (falls notwendig)
- (…)
Obwohl der Abstract der Arbeit vorangestellt ist, wird er ganz am Ende geschrieben, denn du musst deine Forschunngsergebnisse inkludieren und deine erarbeiteten Schlussfolgerungen nennen. Aufgrund dessen wird der Auszug erst nach der finalen und korrigierten wissenschaftlichen Arbeit angefertigt.
Abstract vs. Einleitung
Häufig wird der Auszug mit der Einleitung gleichgesetzt, dies ist allerdings nicht richtig. Im Auszug solltest du der Leserschaft kurz und prägnant erläutern, worum es in deiner wissenschaftlichen Arbeit geht. Dazu gehören die Forschungsfrage, die Forschungsmethode und die Forschungsergebnisse.
Im Unterschied dazu ist die Einleitung einerseits viel ausführlicher. Andererseits zeigst du in der Einleitung nur auf, wie deine Forschungsfrage lautet, weshalb du sie gewählt und inwieweit du sie eingegrenzt hast. Du nennst in der Einleitung also noch keine Forschungsergebnisse.
Inhalt des Abstracts
- Problemstellung
- Forschungsfrage
- Methodik deiner Forschung
- Relevanteste Ergebnisse
- Interpretation der Ergebnisse
Inhalt der Einleitung
- Hinführung zum Thema
- Relevanz des Themas
- Forschungsfrage
- Methodik deiner Forschung
- Aufbau der wissenschaftlichen Arbeit
Merke: Die Einleitung dient der Hinführung zum Thema und als Einstieg in deine wissenschaftliche Arbeit. Der Abstract ist eine knappe Zusammenfassung deiner Arbeit.
Abstract vs. Fazit
Einerseits darfst du den Abstract nicht mit der Einleitung verwechseln. Andererseits musst du aber auch die Unterschiede zum Fazit deiner wissenschaftlichen Arbeit beachten.
Länge | Kurz: meist ungefähr 150 Wörter | Ausführlich: resümierende Zusammenfassung |
Position | Wissenschaftlicher Arbeit vorangestellt Kein Teil des Textes/Inhaltsverzeichnisses |
Schlussteil der wissenschaftlichen Arbeit Teil des Textes/Inhaltsverzeichnisses |
Formulierung | Objektive, sachliche Wiedergabe des Inhalts Prägnante Formulierungen |
Objektiver, sachlicher Sprachstil Spekulative Formulierungen im Ausblick |
Rolle | Unabhängig vom Text verständlich | Bestandteil des Textes |
Abstract auf Englisch
Um Veröffentlichungen jeglicher Art für den internationalen Markt zugänglich zu machen, wird meistens neben dem deutschen Abstract auch eine englische Kurzfassung der Arbeit verlangt. Zum Teil wird sogar nur eine englische Version gefordert.
In deiner Abschlussarbeit kannst du auch einen deutschen und einen englischen Auszug verfassen. Dabei wird die englische Variante auf derselben Seite, wie die deutsche Fassung platziert. Achte darauf, dass der englische Auszug hinsichtlich Rechtschreibung, Grammatik und Tonalität den akademischen Ansprüchen entspricht.
Solltest du Informationen für das akademische Schreiben in englischer Sprache benötigen, findest du alle Informationen auf unserer englischen Seite: BachelorPrint.com
Fremde Abstracts verwenden
Du kannst jederzeit fremde Abstracts für deine Literaturrecherche verwenden, denn in diesem Fall nimmst du die Rolle des potenziellen Lesers ein, der die Relevanz der vorliegenden Arbeit bewerten möchte. Durch das Lesen kannst du schnell prüfen, ob die vorliegende Arbeit für deine Forschung relevant ist und du die Informationen verwenden kannst.
Wieso ein Abstract niemals „abstrakt“ ist
Das deutsche Äquivalent „Kurzzusammenfassung“ oder „Auszug“ hört man eher seltener, stattdessen wird dem englischen Begriff „Abstract“ der Vorzug gegeben. Der Begriff heißt übersetzt nichts anderes als „Auszug“, in einigen Fällen wird es aber auch als Summary, also auf Deutsch „Zusammenfassung“ bezeichnet.
Der Auszug ist meist nicht einmal eine Seite lang und beschreibt die vollständige Arbeit in ungefähr 200 – 300 Wörtern. Der Umfang richtet sich natürlich nach der Länge deiner wissenschaftlichen Arbeit, dennoch musst du deine gesamte Arbeit kurz und präzise beschreiben.
Die essentielle Funktion des Auszugs besteht darin, deinen potenziellen Lesern bei der Entscheidung zu helfen, ob sich das Lesen deiner gesamten Arbeit lohnt. Er muss also in wenigen Worten alles bieten, was für den Leser nötig ist, um über die Relevanz deiner Arbeit zu entscheiden.
Zusammenfassung
Abschließend haben wir die wichtigsten Fakten nochmals für dich zusammengefasst:
- Ein Abstract ist ein Auszug oder eine kurze Zusammenfassung einer wissenschaftlichen Arbeit, die dieser vorangestellt wird.
- Die Zusammenfassung sollte die Länge von 1 bis 2 Seiten nicht überschreiten und sehr komprimiert Informationen über die vorliegende Arbeit wiedergeben.
- Ziel ist es, dem Leser eine schnelle Einschätzung der Relevanz eines wissenschaftlichen Textes zu geben; auch die eigene Recherche wird dadurch vereinfacht.
- Der Auszug unterscheidet sich vom Fazit der Arbeit: Er ist kürzer, unabhängig vom Text zu verstehen und beinhaltet abweichende inhaltliche Schwerpunkte.
- Ein Auszug in englischer Sprache oder eine englische Übersetzung wird häufig in internationalisierten Fachdisziplinen gefordert.
Häufig gestellte Fragen
Es handelt sich dabei um einen Auszug bzw. eine Kurzzusammenfassung, die deiner wissenschaftlichen Arbeit vorangestellt ist.
„Abstract“ ist maskulin, deswegen „der“.
Der Auszug ist nicht zu verwechseln mit der Einleitung deiner Arbeit. Anders als bei der Einleitung sollte dieser kurz/prägnant verfasst werden und deine komplette Arbeit zusammenfassen. Die Länge umfasst meist eine halbe bis maximal eine Seite.
In dem Auszug benennst du die Forschungsfrage und das Ziel deiner Arbeit, außerdem die wichtigsten Thesen und Methoden sowie die wesentlichen Ergebnisse, die du erzielt hast. Wichtig dabei ist, kurz und prägnant zu schreiben.
Die Kurzzusammenfassung wird deiner Arbeit vorangestellt und steht noch vor dem Inhaltsverzeichnis und somit direkt nach dem Deckblatt. Deshalb ist dem Auszug auch kein Gliederungspunkt zugeordnet.