Unter einer Beobachtung wird eine wissenschaftliche Methodik verstanden, bei der Phänomene und Verhaltensweisen betrachtet werden. Dafür ist besonders die Objektivität relevant, damit die Daten neutral erfasst werden und keiner subjektiven Sichtweise entspringen. Nach der Datenerfassung werden diese noch analysiert und interpretiert. In diesem Beitrag erfährst du, welche verschiedenen Formen es gibt, damit du die richtige Methode für deine Studie verwendest.
Definition: Beobachtung
Als Beobachtung wird ein Prozess bezeichnet, der durch aufmerksame Wahrnehmung Verhaltensweisen, Phänomene und Prozesse erfasst. Bei der Wahrnehmung steht das Sehen im Mittelpunkt, wobei auch andere Sinne wie Hören und Fühlen verwendet werden können. Auch technische Hilfsmittel wie Audio- und Videoaufnahmen können Teil der Forschung sein. Der Kontext der Studie kann dabei sowohl wissenschaftlich als auch alltäglich sein. Du kannst beispielsweise eine Beobachtung für die Bachelorarbeit durchführen und diese Ergebnisse darin verwenden.
Um verlässliche Ergebnisse zu erlangen ist es wichtig, dass die Beobachter die Studie objektiv durchführen, wofür diese so unvoreingenommen und neutral wie möglich sein sollten. Nachdem die Daten erfasst wurden, werden sie noch analysiert, interpretiert und in einen theoretischen oder praktischen Kontext eingeordnet.
Merkmale
Es gibt einige wichtige Merkmale, damit eine wissenschaftliche Beobachtung effektiv und zielorientiert abläuft. Bereits vor der Durchführung müssen bestimmte Themen feststehen:
- Ziel der Forschung
- Art der Forschung
- Gewährleisten von Objektivität
- Einhalten ethischer Richtlinien
Aufzeichnungen, wie Audio- und Videoaufnahmen oder seien es nur Notizen sind essenziell für die Datenerfassung. Da der Kontext die Interpretation der Daten beeinflussen kann, ist es wichtig diesen zu verstehen und zu berücksichtigen. Gerade wenn es um diese Methode einer Studie geht, ist es wichtig sich an ethische Richtlinien zu halten, um unter anderem die Privatsphäre zu wahren.
Zudem beeinflusst die Entscheidung über die Art der durchgeführten Beobachtung den Untersuchungsprozess und damit die Art der gesammelten Daten, wodurch sich die einzelnen Formen anhand ihrer Merkmale stark unterscheiden können. Beobachtungen können nämlich qualitativ und quatntitativ druchgeführt werden.
Beobachtungsformen
Es gibt verschiedene Formen der Beobachtung. Oft werden mehrere Formen miteinander verknüpft. Außerdem können manche Formen nur in Begleitung einer anderen verwendet werden.
Selbstbeobachtung
Fremdbeobachtung
Bei dieser Methode beobachtet der Beobachter sich selbst und sein eigenes Verhalten.
Bei dieser Methode beobachtet der Beobachter das Verhalten anderer Personen.
Teilnehmende Beobachtung
Nicht-teilnehmende Beobachtung
Der Beobachter beobachtet, während er aktiv an der beobachteten Situation teilnimmt.
Der Beobachter beobachtet die Situation nur und nimmt nicht aktiv teil.
Qualitative Beobachtung
Quantitative Beobachtung
Die Ereignisse werden detailliert in beschreibenden Worten festgehalten.
Die festgelegten Beobachtungsergebnisse werden in numerischer Form festgehalten.
Feldbeobachtung
Laborbeobachtung
Die Durchführung findet in der natürlichen Umgebung statt.
Die Durchführung findet in einer künstlichen Umgebung statt.
Offene Beobachtung
Verdeckte Beobachtung
Bei dieser Methode wissen die beobachteten Personen, dass sie beobachtet werden.
Bei dieser Form wissen die beobachteten Personen nicht, dass sie beobachtet werden.
Direkte Beobachtung
Indirekte Beobachtung
Bei dieser Methode wird die Situation in Echtzeit und tatsächlichem Kontext beobachtet.
Diese Methode bezieht ihre Daten aus Aufzeichnungen oder Berichten Dritter.
Vermittelte Beobachtung
Unvermittelte Beobachtung
Methode mithilfe technischer Hilfsmittel.
Methode ohne Verwendung technischer Hilfsmittel.
Strukturierte Beobachtung
Unstrukturierte Beobachtung
Bei dieser Art wird die Situation anhand vorher festgelegter Kriterien beobachtet.
Bei dieser Art wird die gesamte Situation ohne vorher festgelegte Kriterien beobachtet.
Systematische Beobachtung
Unsystematische Beobachtung
Diese Methode wird geordnet und nach einem festgelegten Schema durchgeführt, dabei kann sie sowohl strukturiert als auch unstrukturiert sein.
Die Methode wird spontan und ohne ein vorher festgelegtes Schema durchgeführt, dabei kann sie sowohl strukturiert als auch unstrukturiert sein.
In der Praxis werden häufig verschiedene Formen von Beobachtungen kombiniert, um das bestmögliche Vorgehen für deine Forschung zu ermöglichen. Das heißt: Die meisten einzelnen Formen schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen sich.
Merke: Nicht alle Formen können kombiniert werden. Beispielsweise sind Fremd- und Selbstbeobachtung nicht vereinbar, denn es handelt sich um zwei widersprüchliche Herangehensweisen. Gleichzeitig existieren Formen, die immer zusammen auftreten, wie beispielsweise die Selbstbeobachtung mit einer offenen Beobachtung. Da der Beobachter sich selbst beobachtet, muss er darüber Bescheid wissen.
Neben den bereits vorgestellten Formen existieren noch weitere Formen. Hierbei handelt es sich gegebenenfalls auch um Unterarten der Hauptformen oder um bereits festgelegte Vorgehensweisen, wobei mehrere Formen kombiniert werden:
- Geleitete Selbstbeobachtung
- Natürliche Beobachtung
- Künstliche Beobachtung
- Reine Beobachtung
- Regelmäßige Beobachtung
- Fraktionierte Beobachtung
Durchführung
Die Durchführung einer Beobachtung kann stark variieren, je nachdem welche Form du anwendest und welche Forschungsergebnisse du erzielen möchtest. Doch es gibt allgemeine Schritte, die bei der Planung und Durchführung hilfreich sein können. Die folgende beispielhafte Durchführung bezieht sich auf eine Beobachtung im Fachbereich der Biologie.
1. Definition der Zielsetzung: Was möchtest du beobachten?
2. Auswahl der Beobachtungsform: Welche Beobachtungsform eignet sich am besten?
3. Wahl von Instrumenten und Techniken: Sollen technische Hilfsmittel verwendet werden?
4. Erstellung eines Untersuchungsplans: Wann, wo und wie lange soll der Prozess stattfinden?
5. Datenerfassung: Führe deinen Plan durch und mache dir detaillierte und objektive Notizen.
6. Datenanalyse: Werte deine gesammelten Daten aus.
7. Interpretation der Ergebnisse: Was bedeuten deine Ergebnisse für die Forschungsfrage?
8. Reflexion: Was hat gut funktioniert? Was würdest du beim nächsten Mal optimieren?
Vor- und Nachteile
Obwohl die Beobachtung in diversen Formen auftreten kann, lassen sich allgemeine Vor- und Nachteile dieser Methode charakterisieren. Im Folgenden finden sich allgemeine Vor- und Nachteile:
Realitätsnahe Daten: Durch die Sammlung der Daten in natürlichen Umgebungen sind die Ergebnisse realitätsnäher und relevanter.
Subjektivität: Trotz der Bemühungen, die Studien objektiv durchzuführen, können sie subjektiv verzerrt sein durch den Beobachter.
Unverfälschtes Verhalten: Gerade bei nicht-teilnehmenden und verdeckten Untersuchungen kann das Verhalten der Probanden unverfälscht und ohne Einfluss des Beobachters erfasst werden.
Eingeschränkte Generalisierbarkeit: Manche Ergebnisse sind nicht auf andere Gruppen oder andere Situationen übertragbar, besonders wenn sie in speziellen Kontexten durchgeführt wurden.
Erfassung nonverbaler Kommunikation: Es kann nicht nur verbale, sondern auch nonverbales Verhalten, wie Gestik beobachtet werden.
Reaktivität: Es gibt das Phänomen, dass Probanden ihr Verhalten ändern, wenn sie wissen, dass sie beobachtet werden (Hawthorne-Effekt).
Flexibilität: Der Fokus der Untersuchung kann während der Datenerhebung angepasst werden, um relevante Verhaltensweisen zu erfassen.
Ethische Bedenken: Besonders eine verdeckte Durchführung kann Zweifel zur Privatsphäre und Einwilligungen aufwerfen.
Tiefgehende Information: Diese Methodik kann detaillierter und tiefgehendere Informationen sammeln, als anderen Forschungsmethoden.
Zeitaufwand: Insbesondere langfristige und sich wiederholende Studien können mit einem hohen Zeitaufwand verbunden sein.
Herausforderungen
Wie anhand der Nachteile zu erkennen ist, gibt es einige Herausforderungen, auf die sich ein Forscher oder Beobachter intensiv vorbereiten muss, um diese effektiv zu minimieren. Eine mögliche Herausforderung kann das Datenvolumen sein. Bei einigen Studien werden viele qualitative Daten erfasst, die schwierig zu analysieren und interpretieren sein können.
Gerade in einer natürlichen Umgebung können unvorhersehbare Variablen auftreten und das beobachtete Verhalten beeinflussen. Zudem kann es vorkommen, dass der Zugang zu der natürlichen Umgebung nur schwer möglich ist. Die Zugangsprobleme müssen im Vorfeld identifiziert und beseitigt werden.
Außerdem kann in manchen Fällen eine emotionale Beteiligung auftreten, wodurch der Beobachter zu involviert wird, um weiterhin objektiv Daten erfassen zu können.
Zusammenfassung
Eine wissenschaftliche Beobachtung ist eine Methode, die Daten objektiv in natürlichen oder kontrollierten Umgebungen sammelt und analysiert. Besonders wichtig ist auch das Reflektieren des Beobachters, um potenzielle Einflüsse und Verzerrungen ausschließen zu können.
In diesem Beitrag hast du die verschiedenen Formen der Methode kennengelernt, welche du auch in Kombination anwenden kannst. Um zuverlässige Ergebnisse zu erlangen sind die Planung, Durchführung und Analyse entscheidend, besonders um mögliche Herausforderungen zu umgehen.
Häufig gestellte Fragen
Unter dem Begriff wird der Prozess verstanden, bei dem durch die Wahrnehmung Daten zu bestimmten Verhaltensweisen erfasst werden.
Es gibt viele verschiedene Formen, aber es wird unter anderem zwischen einer direkten Beobachtung, einer vermittelten Beobachtung und einer teilnehmenden Beobachtung unterschieden.
Die Dokumentation sollte objektiv und strukturiert erfolgen, indem vorher das Datum, die Uhrzeit und der Kontext festgelegt werden. Bei Bedarf können auch technische Hilfsmittel eingesetzt werden.
Die Relevanz der Kriterien ist häufig abhängig vom Untersuchungsgegenstand und der Forschungsfrage. Doch es gibt auch Kriterien, die bei jeder Studie von Bedeutung sind, dazu zählen unter anderem die Objektivität und Spezifität.