Verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten

05.01.23 Sprachstil Lesedauer: 5min

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Verbotene-Wörter-wissenschaftliche-Arbeiten-Definition

Um eine gelungene wissenschaftliche Arbeit zu schreiben, solltest du bestimmte Wörter vermeiden. Sogenannte verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten sind in erster Linie Superlative, die eine Übertreibung darstellen, sowie allgemeine und vage Formulierungen. Subjektive Sichtweisen sind in einer wissenschaftlichen Arbeit generell nicht gefragt, sodass du auch auf die entsprechenden Ausdrücke verzichten solltest. Hier erfährst du, welche verbotenen Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten es gibt.

Verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten
„einfach erklärt“

In wissenschaftlichen Arbeiten sollten subjektive Formulierungen, Übertreibungen und unspezifische Formulierungen vermieden werden. Auch Ich-Formulierungen sind unpassend, sowie die Leserschaft direkt anzusprechen.

Definition: Verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten

Verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten sind an und für sich nicht verboten, sollten aber auf alle Kosten im Rahmen einer akademischen Arbeit vermieden werden. Dabei geht es nicht nur um einige bestimmte Wörter, sondern vielmehr um Wortkategorien, Formulierungen und Ausdrucksweisen. Auch die direkte Ansprache deiner Leserschaft ist nicht erwünscht.

Übertreibung wie „extrem“ fügen sich nicht in einen wissenschaftlichen Rahmen ein, was auch für subjektive Ausdrücke wie „schön“ oder „hässlich“ gilt. Verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten sind ebenfalls Füllwörter sowie vage Formulierungen und verallgemeinernde Ausdrücke.

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Allgemein verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten

Verbotene Wörter Alternative Beispiel
Ich-Form Passiv-Konstruktion Falsch:
Ich habe festgestellt...

Richtig:
Es lässt sich feststellen...
Füllwörter: Eigentlich, nämlich Füllwörter weglassen Falsch:
Aus diesen Forschungsergebnissen lassen sich nämlich folgende Schlüsse ziehen.

Richtig:
Aus diesen Forschungsergebnissen lassen sich folgende Schlüsse ziehen.
Ziemlich, ein bisschen, ein wenig, viel Präzise Formulierung Falsch:
Ziemlich viele Personen haben an der Befragung teilgenommen.

Richtig:
350 Personen haben an der Befragung teilgenommen.
Extrem, sehr, wundervoll Übertreibungen vermeiden Falsch:
Im Rahmen der Forschung konnten extrem viele Daten erhoben werden.

Richtig:
Im Rahmen der Forschung konnten die Daten von 200 Personen erhoben werden.
Also Folglich, demnach, somit, demzufolge Falsch:
Also lässt sich aus der Studie schließen...

Richtig:
Folglich lässt sich aus der Studie schließen...
Schön, fantastisch, wunderbar Subjektive Äußerungen vermeiden Falsch:
Diese Studie zeigt auf wunderbare Weise, dass...

Richtig:
Diese Studie zeigt, dass...

Subjektive verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten

Subjektive Wörter sind verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten. Sie fließen oft ein, da wir es gewohnt sind, unsere Meinung kundzutun. Allerdings solltest du in einer wissenschaftlichen Arbeit diese Art von Begriff meiden. Wörter wie „natürlich“ werden oftmals automatisch benutzt. Dabei solltest du jedoch bedenken, dass etwas, das für dich „natürlich“ – also logisch nachvollziehbar – ist, für deine Mitmenschen womöglich einen gänzlich anderen Stellenwert einnimmt. Stell dir nun vor, du triffst folgende Aussage in deiner wissenschaftlichen Arbeit: „Demzufolge wurde natürlich vermutet, dass der Zuckerkonsum für die Aggressivität verantwortlich war.“

Dir mag es „natürlich“ erscheinen, auf einen Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und Aggressivität zu schließen. Doch muss dies nicht unbedingt auf deine Leser zutreffen. Deshalb solltest du subjektive Ausdrücke ganz streichen. Passende Alternativen sind nicht verfügbar.

Natürlich, selbstverständlich:
Falsch:
Natürlich ergibt sich aus dieser Studie, dass…
Richtig:
Aus dieser Studie ergibt sich, dass…

Schön, fantastisch, wunderbar:
Falsch:
Diese Studie zeigt auf wunderbare Weise, dass…
Richtig:
Diese Studie zeigt, dass…

So vermeidest du Übertreibungen in wissenschaftlichen Arbeiten

Viele von uns neigen zu Übertreibungen. Was im Alltag nicht weiter schlimm ist, wird jedoch als verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten gewertet. Du solltest darauf achten, Wörter wie „extrem“, „sehr“ oder „unfassbar“ aus deinem Text zu streichen. Übertriebene verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten sind einerseits subjektiv, andererseits kann man sie nicht messen, was sie wissenschaftlich nicht nachvollziehbar macht.

Sehr:
Falsch:
An der Studie nahmen sehr viele über 60-Jährige teil.
Richtig:
An der Studie nahmen 500 über 60-Jährige teil.

Extrem:
Falsch:
Es wurden extrem hohe Standards eingehalten.
Richtig:
Die vorgeschriebenen Standards wurden eingehalten.

Wirklich:
Falsch:
Es nahmen wirklich viele Personen an der Umfrage teil.
Richtig:
Es nahmen 1300 Personen an der Umfrage teil.

Direkte Ansprache in einer wissenschaftlichen Arbeit

Vermeide es, die Leserschaft direkt anzusprechen und weiche stattdessen auf alternative Formulierungen aus.

Sie:
Falsch:
Im Anhang finden Sie Tabellen und Grafiken.
Richtig:
Tabellen und Grafiken befinden sich im Anhang.

Man:
Falsch:
Man kann behaupten, dass…
Richtig:
Es lässt sich behaupten, dass…

Was sind vage Formulierungen in wissenschaftlichen Arbeiten?

Vage Formulierungen sind verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten. Sie lassen sich wissenschaftlich nicht nachvollziehen und machen keine konkreten Angaben.

Ziemlich, ein wenig, ein bisschen, viel, etwas, wenig(er), einige:
Falsch:
Einige Befragte konnten die Frage nicht beantworten.
Richtig:
5 Befragte konnten die Frage nicht beantworten.

Sachen, Dinge:
Falsch:
Mit solchen Sachen ist zu rechnen.
Richtig:
Mit solchen Problemen/Konsequenzen ist zu rechnen.

Verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten:
Darauf solltest du sonst noch achten

Du solltest darauf achten, keine verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten zu verwenden. Nachdem du deine Arbeit fertiggestellt hast, solltest du sie eingehend prüfen. Füllwörter sind ebenfalls verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten. Solange du die Vorgaben in Bezug auf den Umfang der Arbeit erfüllst, kannst du verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten getrost streichen.
Dazu zählen auch Verniedlichungen. Diminutive, wie -chen oder -lein, sollten in deiner wissenschaftlichen Arbeit niemals erscheinen.

Beispiele:

„Hündchen“, „Problemchen“, „Äuglein“

„Hund“, „Problem“, „Auge“

Verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten: Checkliste

  • Verzichte auf Übertreibungen
  • In wissenschaftlichen Arbeiten sind vage Formulierungen unerwünscht.
  • Füllwörter wie „eigentlich“ oder „nämlich“ sind verbotene Wörter in wissenschaftlichen Arbeiten.
  • Vermeide es, deine Leser direkt anzusprechen. Stattdessen wählst du eine Passivkonstruktion.
  • Subjektive Formulierungen gehören nicht in eine wissenschaftliche Arbeit.
  • Verwende keine Diminutive.
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Häufig gestellte Fragen

Füllwörter, vage Formulierungen, Verallgemeinerungen und Übertreibungen haben in einer wissenschaftlichen Arbeit nichts zu suchen.

Versuche, geeignete Alternativen zu unangemessenen Wörtern zu finden. So nutzt du statt „wichtig“ die Begriffe „bedeutsam“ oder „erheblich“.

Es ist in wissenschaftlichen Arbeiten nicht üblich, die Leser direkt anzusprechen. Eine direkte Ansprache findet lediglich im Vorwort und in der Danksagung statt.

Der Inhalt einer wissenschaftlichen Arbeit muss so genau wie nur möglich sein. Formulierungen wie „ein bisschen“ oder „ziemlich“ machen eine allgemeine Aussage und lassen keine präzise Beschreibung zu.

„Also“ wird allzu oft genutzt und wirkt sehr umgangssprachlich. Stattdessen verwendest du Begriffe wie „folglich“ oder „demzufolge“.

Quellenverzeichnis:

1Universität Mannheim: Ich, man, wir? – Möglichkeiten der Selbstreferenz, in: Uni-mannheim.de, 10.08.2015, [online] https://www.vwl.uni-mannheim.de/media/Fakultaeten/vwl/Dokumente/Leitfaden_Selbstreferenz.pdf (abgerufen 20.12.2022)

2Jackob N.: Die Kunst des Einfachen: Zehn Vorschläge für einen guten wissenschaftlichen Schreibstil, in: Fachjournalist Heft 2, 2010 [online] https://www.studium.ifp.uni-mainz.de/files/2013/11/wissenschaftliches_schreiben.pdf (abgerufen 20.12.2022)