Die methodische Analyse ist ein Teil des Unterrichtsentwurfs. Als solche wird sie in erster Linie von Lehramtstudierenden geschrieben. Neben der Bedingungsanalyse, der Sachanalyse und der didaktischen Analyse ist die methodische Analyse der vierte und letzte Teil der Analysen, der im Unterrichtsentwurf zum Einsatz kommt. Die letzte Methode wird in diesem Artikel definiert und genauer betrachtet.
Methodische Analyse „einfach erklärt“
Bei der methodischen Analyse beschäftigst du dich mit dem letzten Schritt des Unterrichtsentwurfs. Durch die methodische Analyse werden die Unterrichtsschritte gegliedert, die Unterrichtsformen ausgewählt und die zum Einsatz kommenden Hilfsmittel benannt. Folgende Leitfrage ist für die methodische Analyse ausschlaggebend: Wie muss ich meinen Unterricht gestalten, um meine Unterrichtsziele zu erreichen?1
Definition: Methodische Analyse
Die methodische Analyse dient der Erstellung von Unterrichtsstunden und findet deshalb vor allem Anwendung bei Lehramtsstudierenden. Die methodische Analyse baut auf den Erkenntnissen der vorhergehenden Analysen auf. Sie ist notwendig, um die Ergebnisse dieser Analysen auf den Unterricht anwendbar zu machen.
Mithilfe der methodischen Analyse fertigst du eine Skizze des Unterrichtsverlaufs an und wägst die Vor- und Nachteile der verfügbaren Unterrichtsmethoden ab. Die methodische Analyse umfasst in der Regel ein bis zwei Seiten.
Worauf basiert die Methodische Analyse?
Die methodische Analyse basiert auf den drei vorangegangenen Unterrichtsanalysen.
Dabei handelt es sich um die…
- Bedingungsanalyse – Erforscht die Bedingungen und Voraussetzungen für den Unterricht
- Sachanalyse – Setzt sich mit dem Unterrichtsgegenstand auseinander
- Didaktische Analyse – Begründet deine Wahl für einen bestimmten Unterrichtsgegenstand
Methodische Analyse schreiben
Folgende vier Schritte solltest du beim Verfassen der Methodischen Analyse beachten:
Wie bereits in der Graphik dargestellt, beginnst du mit der Wahl der methodischen Grundform. Diese Wahl musst du auch begründen, bevor du dazu übergehst, die Formen für jede Unterrichtsphase festzulegen. Bei den drei Formen handelt es sich um die Sozialform, Aktionsform und Medien & Materialien.
Die Unterrichtseinheit besteht aus folgenden Unterrichtsphasen:
- Einstieg
- Problematik
- Erarbeitung
- Ergebnissicherung
- Vertiefung
1. Schritt: Methodische Grundform festlegen
Bei der methodischen Grundform handelt es sich um eine didaktische Erfindung, die Unterrichtseinheiten strukturiert.
Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen methodischen Grundformen:
- Darbietender Unterricht
- erarbeitender Unterricht
- entdeckender Unterricht.
| Methodische Grundform | Eigenschaften |
| Darbietender Unterricht | Unterrichtsform ist lehrerzentriert und stark strukturiert. Sie ist vor allem für den Einstieg und die Einführung in ein neues Thema geeignet. |
| Erarbeitender Unterricht | Unterrichtsform ist weniger strukturiert und darauf ausgelegt, dass Schüler auch selbständig arbeiten können. Sie eignet sich vor allem für Übungen und Experimente. |
| Entdeckender Unterricht | Bei dieser Unterrichtsform handelt es sich um die am wenigsten strukturierte Form. Die Schüler arbeiten hauptsächlich selbständig. Der entdeckende Unterricht kommt vor allem bei Projekten zum Einsatz. |
2. Schritt: Die richtige Sozialform bestimmen
Sozialformen regeln die Beziehungsstruktur des Unterrichts. Damit ist das Zusammenspiel zwischen Lehrer und Klasse, ebenso wie die Interaktion der Schüler, untereinander gemeint.
Man kennt vier Sozialformen, die im Unterricht vorkommen:
- Frontalunterricht
- Gruppenarbeit
- Partnerarbeit
- Einzelarbeit2
3. Schritt: Aktionsform auswählen
Jede der Sozialformen umfasst mehrere Aktionsformen. Unter einer Aktionsform versteht man alle lern- und lehrbezogenen Handlungen, die Lehrer und Schüler im Unterricht ausüben.
| Frontalunterricht | Lehrervortrag, fragen-entwickelnder Unterricht, Unterrichtsgespräch |
| Gruppenarbeit | Bearbeitung von Problemen als Gruppe, Wettbewerb zwischen den Gruppen |
| Partnerarbeit | Freie und gelenkte Partnerarbeit, freie Partnerwahl, vorgegebene Partner, Kooperation zwischen den Schülern, Aufgaben kontrollieren |
| Einzelarbeit | Stilles Arbeiten, Fokus auf der zu bearbeitenden Aufgabe |
4. Schritt: Medien und Materialien bestimmen
Die methodische Analyse gibt auch an, welche Medien und Materialien im Unterricht eingesetzt werden. Die Wahl der Materialien hängt von verschiedenen Faktoren ab, zu denen unter anderem der Unterrichtsgegenstand sowie die Vorkenntnisse und Vorlieben der Schüler zählen. Auf jeden Fall musst du deine Wahl erklären und begründen können.
Beispiel:
- Medien: Online Fragentool mit Belohnung für die ersten Drei
- Erklärung: Durch diese interaktive Unterrichtsgestaltung werden die Schüler mit den gelernten Inhalten noch einmal konfrontiert und entwickeln Ehrgeiz mitzulernen, um zu gewinnen. Vor allem, da die Schüler an aktiver Teilhabe am Unterricht interessiert sind.
- Begründung: Um die Schüler aktiv zum Mitdenken und Lernen zu bewegen.
Methodische Analyse und Verlaufsplanung: Unterschiede
Es kommt nicht selten vor, dass die methodische Analyse mit der Verlaufsplanung gleichgesetzt wird. Obwohl sich beide Verfahren dem Verlauf der Unterrichtseinheit widmen, gibt es dennoch erhebliche Unterschiede.
Bei der Verlaufsplanung handelt es sich um das „Drehbuch“ der Unterrichtseinheit. Sie wird in der Regel in Tabellenform dargestellt. Jeder Schritt wird detailliert dargestellt. Pro Unterrichtseinheit hat die Verlaufsplanung einen Umfang von einer Seite.
Hier haben wir die wichtigsten Unterschiede zwischen der Methodischen Analyse und Verlaufsplanung zusammengefasst:
| Methodische Analyse | Verlaufsplanung |
| vorgenommene Schritte werden begründet | vorgenommene Schritte werden beschrieben |
| Warum ist die gewählte Methode für den Unterricht geeignet? | Welche Unterrichtsmethode kommt im Unterricht zum Einsatz? |
| Welche Funktion erfüllt der Einstieg? | Wie verhalten sich Lehrkraft und Schulklasse während des Einstiegs? |
Häufig gestellte Fragen
In der Didaktik geht es darum, was gelehrt wird, während sich die Methodik mit der Vermittlung der Lehrinhalte befasst. Didaktisch-methodische Überlegungen beschäftigen sich demnach mit der Planung ebenso wie mit der Vermittlung von Inhalten im Unterricht.
Die Methodische Analyse beschreibt und begründet den Unterrichtsverlauf. Dabei orientierst du dich an der folgenden Leitfrage: Welche Methode ist für das angestrebte Lernziel funktional?
Du wählst eine methodische Grundform und wählst anschließend eine der folgenden Formen für jede Unterrichtsphase: Sozialform, Aktionsform, Medien & Materialien.
Dank der Methodischen Analyse werden die Ergebnisse der Bedingungs-, Sach- und didaktischen Analyse anwendbar gemacht. Du kannst den Unterrichtsverlauf entwerfen und die Eigenschaften der verschiedenen Methoden miteinander vergleichen.
Eine Methodische Analyse ist in der Regel ein bis zwei Seiten lang.3
Quellen
1 Rupp, G.: Schritte der Unterrichtsvorbereitung, in: Ruhr- Universität- Bochum, o.D., [online] https://www.ruhr-uni-bochum.de/lidi/Downloads/Schritte_der_Unterrichtsvorbereitung_231106.pdf (zuletzt abgerufen am 05.12.22)
2 Lehrerinnen Fortbildung Baden-Württemberg: Sozialformen, in: Lehrerinnen Fortbildung Baden-Württemberg, o.D., [online] https://lehrerfortbildung-bw.de/u_mks/sport/gym/bp2004/fb2/03_kriterien/04_meth/01_hand/3_sozial/ (zuletzt abgerufen am 05.12.22)
3 Technische Universität Berlin: Schema für einen Stundenentwurf, in: Technische Universität Berlin, o.D., [online] https://www.daf.tu-berlin.de/fileadmin/fg75/Stundenentwurf.pdf (zuletzt abgerufen am 05.12.22)
