Inhaltsverzeichnis
- 1 Zeitformen in wissenschaftlichen Arbeiten „einfach erklärt“
- 2 Definition: Wissenschaftliche Arbeit Zeitform
- 3 Folgen falscher Zeitformen
- 4 Wissenschaftliche Arbeit: Zeitform des Abstracts
- 5 Zeitform des theoretischen Teils
- 6 Zeitform in der Literaturübersicht
- 7 Zeitform im Methodikteil
- 8 Zeitform im Ergebnisteil
- 9 Wissenschaftliche Arbeit: Zeitform im Fazit
- 10 Wissenschaftliche Arbeiten: Zeitform vermeiden
- 11 Wissenschaftliche Arbeit: Einheitliche Zeitformen
- 12 Häufig gestellte Fragen
- 13 Quellen
Die Wahrung der richtigen Zeitform in einer wissenschaftlichen Arbeit ist das A und O in Sachen Form. Dabei ist wichtig, dass du weißt, welche Zeitform du an welcher Stelle verwenden musst. Generell ist das Präsens die dominante Zeitform in wissenschaftlichen Arbeiten. Damit du hier keine Punktabzüge durch falsche Zeitformen befürchten musst, findest du in diesem Beitrag alle Regeln ausführlich und anschaulich erklärt.
Definition: Wissenschaftliche Arbeit Zeitform
Folgende Zeitformen stehen für die korrekte Formulierung einer wissenschaftlichen Arbeit zur Auswahl:
- Präsens
- Präteritum
- Perfekt
- Konjunktiv oder Futur 1 (in geringem Umfang)1
Die Zeitform der wissenschaftlichen Arbeit hängt wesentlich vom jeweils bearbeiteten Teil ab. So gelten für jedes einzelne Kapitel bestimmte Regeln dafür, welcher Tempus zu verwenden ist. Die dominierende Zeitform in wissenschaftlichen Arbeiten ist das Präsens, also der Gegenwartsbezug.
Folgen falscher Zeitformen
Die Verwendung der falschen bzw. unpassenden Zeitform kann den gesamten Inhalt deiner Aussagen verändern. Daher ist es wichtig, der richtigen Zeitform in der wissenschaftlichen Arbeit zu folgen und sie im jeweiligen Teil deiner Arbeit zu beachten. Dabei muss man sich vom allgemeinen Sprachgebrauch ein wenig lösen. Eine Zeitform beim Sprechen hat eine andere Wirkungskraft als in der wissenschaftlichen Arbeit.
Wie eine falsche Zeitform deine Aussage verändert, soll an einem Beispiel deutlich werden:
Wissenschaftliche Arbeit: Zeitform des Abstracts
Das Abstract ist eine gekürzte Zusammenfassung der Inhalte eines Dokuments. Es sagt dem Leser, was er von der wissenschaftlichen Arbeit zu erwarten hat. Das Abstract ist sehr wichtig. Es hilft den Lesern bei der Orientierung und Bewertung der Arbeit darüber, ob die Inhalte für die eigenen Forschungsaufgaben relevant sind. Folgende Formulierungen sind für einen Abstract typisch.
Zeitform des theoretischen Teils
Im theoretischen Teil wird das Vorwissen dargelegt, welches als Grundlage für die wissenschaftliche Arbeit dienen soll. Dabei unterscheidet man zwischen allgemeinen Kenntnissen und Wissen, das an einer Person festgemacht werden kann. Allgemeinwissen wird im Präsens wiedergegeben. Historische und personenbezogene Informationen werden im Perfekt oder Präteritum beschrieben.
Zeitform in der Literaturübersicht
Die Literaturübersicht gibt die Quellen wieder und liefert die Begründung, warum diese für die Fragestellung relevant sind. Die dominierende Zeitform ist hier ebenfalls das Präsens. Präteritum ist ebenfalls gestattet, an Stellen, bei denen eine Vergangenheitsform sinnvoll ist.
Zeitform im Methodikteil
Im Methodikteil wird die wissenschaftliche Grundlage für die Arbeit dargestellt. Dominierend ist in diesem Teil das Präteritum. Schließlich wurden die Methoden in der Vergangenheit entwickelt. Das Perfekt ist alternativ erlaubt. Präsens gehört in den Material- und Methodenteil nur dorthin, wo es sinnvoll ist. Dazu gehört beispielsweise die Anwendung der vorgestellten Methoden auf die Fragestellung.
Zeitform im Ergebnisteil
Die Ergebnisse liegen beim Verfassen der wissenschaftlichen Arbeit in der Vergangenheit. Deshalb sind hier nur Perfekt und Präteritum erlaubt.
Wissenschaftliche Arbeit: Zeitform im Fazit
Die Diskussion bzw. das Fazit fasst die gesamte Arbeit noch einmal retrospektiv zusammen. Da sie aber einen Gegenwartsbezug hat, sind hier Präsens, Präteritum und Perfekt möglich. An einer Stelle ist sogar das Futur 1 erlaubt. Dies sollte aber nur sparsam eingesetzt werden.
Das Futur 1 kann nur bei Prognosen oder bei Vorschlägen für weitere Forschungsfelder verwendet werden. Ansonsten wird diese Zeitform in wissenschaftlichen Arbeiten nicht verwendet. Es ist von seiner Natur her grundsätzlich spekulativ. Das macht es für die allgemeine Formulierung einer wissenschaftlichen Arbeit unbrauchbar.
Wissenschaftliche Arbeiten: Zeitform vermeiden
Bei der Erstellung wissenschaftlicher Arbeiten lauern grundsätzlich zwei Gefahren:
- Übermäßige Übertragung von gesicherten Erkenntnissen auf neue Bedingungen.
- Spekulative Entwicklungen ohne wissenschaftlichen Beleg.
Beide Gefahren haben Zeitformen, mit denen sie sich formulieren lassen.
Wenn die Überprüfung dieser These kein Teil der Forschungsarbeit ist, wirkt sie hier sehr spekulativ. Konjunktive sind zulässig, um eine Fragestellung zu erörtern. Dann müssen sie aber auch in der Arbeit aufgelöst werden. Diese Zeitform kann in wissenschaftlichen Arbeiten nur für die Formulierung des Ausblicks verwendet werden.
Zeitformen in wissenschaftlichen Arbeiten: Sonderfall historisches Präsens
Das historische Präsens ist die Formulierung eines Ereignisses aus der Vergangenheit in der Gegenwartsform. Es ist ein rhetorisches Stilmittel, welches eine verstärkende Wirkung hat. Das rhetorische Präsens dient dazu, den Ablauf eines historischen Ereignisses authentischer zu machen. Zum Einsatz des Stilmittels gehört die genaue Zeitangabe.
Wissenschaftliche Arbeit: Einheitliche Zeitformen
Du darfst Zeitformen in wissenschaftlichen Arbeiten nicht ständig wechseln. Beachte, dass du zwar manchmal die Möglichkeit hast, bestimmte Abschnitte in verschiedenen Zeitformen zu formulieren, aber du musst dann auch in diesem Zusammenhang bei dieser Zeitform bleiben. Das gilt nicht nur für das historische Präsens.
Du kannst die Beschreibung deines Forschungsaufbaus nicht im Präsens beginnen und zwischendurch immer wieder das Perfekt verwenden. Generell solltest du bei der Formulierung eines thematischen Zusammenhangs eine Zeitform in der wissenschaftlichen Arbeit wählen und diese beibehalten.
Häufig gestellte Fragen
Die Zeitform hängt von dem Teil ab, welcher gerade geschrieben wird. Eine wissenschaftliche Arbeit wird überwiegend im Präsens geschrieben. Für manche Teile gibt es aber gute Gründe, eine andere Zeitform zu wählen.
Der Konjunktiv sollte so sparsam wie möglich eingesetzt werden. Er wirkt spekulativ und hat wenig Aussagekraft. Ein sinnvoller Einsatz wären Vorschläge für weitere Forschungsfelder.
Es gibt für jeden Teil einer wissenschaftlichen Arbeit die passende Zeitform. Das muss nicht immer das Präsens sein.
Eine falsch gewählte Zeitform senkt die Aussagekraft einer wissenschaftlichen Arbeit ab. Sie führt zu Nachfragen, die in der Verteidigung gut begründet werden müssen.
Um eine wissenschaftliche Arbeit alleine durch die falsch gewählte Zeitform scheitern zu lassen, müssen schon sehr grobe Fehler vorhanden sein. Jedoch können Fehler dieser Art die Arbeit insgesamt, um ein bis zwei Noten verschlechtern.
Quellen
1 Gleissner, Mona: Zeitformen in wissenschaftlichen Arbeiten, in: mona-gleissner.com, 12.07.2019, [online] https://mona-gleissner.com/2019/07/12/zeitformen-in-wissenschaftlichen-arbeiten/#:~:text=Fazit%3A%20Pr%C3%A4sens%20und%20Futur,Futur%20(Zukunft)%20verwendet%20werden (zuletzt abgerufen am 08.01.2023)