Inhaltsverzeichnis
- 1 Systematische Beobachtung „einfach erklärt“
- 2 Definition: Systematische Beobachtung
- 3 Durchführung der systematischen Beobachtung
- 4 Systematische Beobachtung: Beispiel Beobachtungsbogen
- 5 Auswertung der systematischen Beobachtung
- 6 Systematische Beobachtung: Vor- und Nachteile
- 7 Häufig gestellte Fragen
- 8 Quellen
Die systematische Beobachtung wird auch als strukturierte Beobachtung bezeichnet. Sie erfolgt anhand eines klar definierten Kategoriensystems mit festen Kategorien und Anweisungen. Die systematische Beobachtung ist stets geplant, überprüfbar und zielgerichtet. Am häufigsten kommt die systematische Beobachtung in den Naturwissenschaften sowie in der empirischen Sozialforschung und der Pädagogik zum Einsatz.
Definition: Systematische Beobachtung
Die systematische oder strukturierte Beobachtung impliziert eine vorab festgelegte Art der Beobachtung. Sie ist vor allem für quantitative Forschungsvorhaben geeignet. Dabei wird im Voraus festgelegt, was und wie beobachtet werden soll. Um die Beobachtung durchzuführen, musst du einen Kategorienkatalog erarbeiten.
Dieser Katalog enthält möglichst alle zu erwartenden Situationen, Verhaltensweisen und Umstände bezüglich des jeweiligen Beobachtungsobjektes. Die Kategorien leiten sich von der Operationalisierung ab. Diese ist auch unter dem Begriff „Messbarmachung“ bekannt und gibt an, wie man ein theoretisches Konstrukt mess- und beobachtbar machen kann.¹
Durchführung der systematischen Beobachtung
Um eine systematische Beobachtung durchführen zu können, musst du zuerst einen Beobachtungsbogen erstellen. Somit ist die systematische Beobachtung in der Vorbereitungsphase relativ aufwendig. Dafür lassen sich während der Forschung in großem Umfang Daten erheben. Vergleichst du die systematische Beobachtung mit der unstrukturierten Beobachtung, wirst du feststellen, dass die strukturierte Form zahlreiche Vorteile mit sich bringt.
Für die systematische Beobachtung spielen folgende Leitfragen eine wichtige Rolle und müssen beantwortet werden:
- Was wird beobachtet?
- Wie wird die Beobachtung durchgeführt?
- Wie viele und was für Beobachtungseinheiten gibt es?
Allerdings gibt es verschiedene Arten der systematischen Beobachtung:
- Fremdbeobachtung
- Selbstbeobachtung
- Teilnehmende bzw. nicht teilnehmende systematische Beobachtung
- Offene bzw. verdeckte Beobachtung
Welche Art der Beobachtung du wählst, hängt in erster Linie von deinem Studiengang ab. Eine systematische Beobachtung im Bereich der Sozialforschung erhebt andere Ansprüche als eine systematische Beobachtung im naturwissenschaftlichen Labor.
Sobald du die Art deiner Beobachtung gewählt hast, musst du deine Fragen in Variablen umwandeln. Aussagekräftige Ergebnisse erhältst du, wenn die messbaren Aspekte genau definiert sind.
Systematische Beobachtung: Beispiel Beobachtungsbogen
Der Beobachtungsbogen dient der systematischen Dokumentation von Beobachtungen. Vor allem Lernprozesse lassen sich auf diese Weise besonders gut erfassen. Du kannst das Beobachtungsobjekt nach den vorab vereinbarten Kriterien beobachten und anschließend deine Einschätzung abgeben.²
Auswertung der systematischen Beobachtung
Mehrere Beobachter können an einer systematischen Beobachtung teilhaben. Dabei werden in der Regel mehrere Beobachtungen durchgeführt. Die zu untersuchenden Elemente werden nach Ausprägung, Häufigkeit und anderen Parametern ausgewertet. Die somit erhaltenen Angaben werden als Daten bezeichnet. Die Daten lassen sich aufgrund der standardisierten Ergebnisse unkompliziert auswerten. Mithilfe der Daten lassen sich schließlich Handlungsempfehlungen ableiten.
Systematische Beobachtung: Vor- und Nachteile
Im Vergleich zur unsystematischen Beobachtung, die nicht sorgfältig geplant wird, bietet die systematische Beobachtung mehrere Vorteile. Dazu zählen ihre hohe Objektivität sowie ihre einheitliche wissenschaftliche Struktur, die sich sehr gut verwerten lässt.
Vorteile | Nachteile |
- Beobachtungsbogen erlaubt eine systematische Erfassung von Abläufen | - fehlende Flexibilität, die das Deuten unvorhergesehener Ereignisse unmöglich macht |
- Auswertung erfolgt schnell und unkompliziert, da Kriterien festgelegt sind | - Freiraum der Beobachter ist begrenzt |
- Objektivität und Reliabilität sind gegeben | - zum Feld, das beobachtet wird, liegen bereits Erkenntnisse vor |
- Datenstruktur ist gut verwertbar |
Jedoch hat diese Methode auch ihre Nachteile: Sie weist eine geringe Flexibilität auf und erlaubt es dem Beobachter nicht, auf unvorhergesehene Ereignisse einzugehen.
Häufig gestellte Fragen
Die systematische Beobachtung ist ein in hohem Maße standardisiertes Verfahren, das in wissenschaftlichen Arbeiten zum Einsatz kommt. Sie erleichtert die Erfassung von Abläufen und wird mithilfe eines Beobachtungsbogens durchgeführt.
Anders als bei der systematischen Beobachtung gibt es bei der unsystematischen Beobachtung lediglich grobe Richtwerte. Dem Beobachter hat viel Freiraum, was die Erfassung der Daten betrifft.
Bei der Fremdbeobachtung wird das Verhalten Dritter beobachtet und ausgewertet. Da der Beobachter einen objektiven Blick auf die Situation hat, sind die Gütekriterien der Objektivität und Reliabilität gegeben.
Im Rahmen einer Selbstbeobachtung analysiert der Beobachter sein eigenes Verhalten. Bei dieser Art der Beobachtung kann es aber zu Problemen mit den Gütekriterien der Validität, Objektivität und Reliabilität kommen.
Die wissenschaftliche Beobachtung ist eine empirische Forschungsmethode, die Verhaltensweisen analysiert. Insgesamt gibt es sieben verschiedene Arten der wissenschaftlichen Beobachtung.
Quellen
¹ Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt: Beobachtungsinstrument, in: Studiengang Journalistik, o.D. [online] https://eo-vmw-jwpa.ku.de/journalistik/methoden/methoden-der-empirischen-sozialforschung/beobachtung/beobachtungsinstrument/ (abgerufen am 27.09.2022)
² Universität Oldenburg: Methodenkarussell: Strukturierte Beobachtungen, o.D. [online] https://wp.uni-oldenburg.de/wp-content/uploads/sites/3065/2020/04/Methodenkarussell-Beobachtungen-komplett.pdf (abgerufen am 27.09.2022)