Interviewleitfaden – Die Struktur deines Interviews

28.08.22 Interview Lesedauer: 5min

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Interviewleitfaden-Definition

Für deine Bachelor- oder Masterarbeit möchtest du ein Experteninterview durchführen. Damit dies auch gelingt, musst du zuerst einen Interviewleitfaden erstellen. Der Interviewleitfaden beschreibt, wie das Interview ablaufen soll. Du kannst den Interviewleitfaden deinem Gesprächspartner zur Vorbereitung aushändigen. Den Leitfaden zum Interview fügst du zum Schluss deiner Arbeit bei. Hier geben wir dir Tipps rund um das Erstellen eines Interviewleitfadens.

Interviewleitfaden „einfach erklärt“

Ein Interviewleitfaden beschreibt die Grundstruktur deines Interviews. Er beinhaltet den Aufbau und die Fragen des Interviews. Je nach Interview hältst du dich strikter oder loser an deinen Interviewleitfaden.

Definition: Interviewleitfaden

Ein Interviewleitfaden ist eine Art Vorlage für ein Interview. Er enthält die Fragen und Themenblöcke, um die es im Gespräch gehen soll. Du solltest deinem Interviewpartner den Leitfaden zum Interview im Voraus zur Verfügung stellen.

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Aufbau eines Interviewleitfadens

Der Interviewleitfaden hat eine klar vorgegebene Struktur. Zuerst musst du dich für eine Interviewform entscheiden. Da du einen Leitfaden für das Interview erstellst, wird es sich wahrscheinlich um ein strukturiertes oder ein semistrukturiertes Interview handeln.

  1. Einstieg
    Beginne das Interview mit einer Einstiegsfrage. Es ist gut, wenn diese offen gehalten ist. In der Antwort kann der Befragte etwas über sich und seinen Bezug zum Thema sagen.
  2. Hauptteil
    Im Hauptteil stellst du die Fragen, die zur Beantwortung deiner Forschungsfrage beitragen. Hier kannst du offene ebenso wie geschlossene Fragen stellen. Hier stellst du die relevanten Fragen für deine Forschung. Notiere dir dabei deine Rückfragen, die das Interview auflockern.
  3. Rückblick
    In einem Rückblick fasst du das Interview zusammen. Nachdem der Befragte deine letzte Frage beantwortet hat, bedankst dich für das Gespräch und die Unterstützung für deine wissenschaftliche Arbeit.
  4. Ausblick
    Der Ausblick dient dazu, den Befragten über das weitere Vorgehen zu informieren. Du teilst ihm mit, dass du ihn über den weiteren Verlauf deiner Forschungsarbeiten auf dem Laufenden halten wirst. Du verabschiedest dich von deinem Gesprächspartner.1
Interviewleitfaden-Überblick

Welche Interviewformen gibt es?

In der Forschung können verschiedene Interviewarten zum Einsatz kommen:

In deinem Leitfaden zum Interview legst du zudem die Anzahl offener und geschlossener Fragen fest.

Beim strukturierten Interview hältst du dich an einen vorgegebenen Fragenkatalog. Der Leitfaden zum Interview dient dir und deinem Gegenüber als Orientierung. Für ein strukturiertes Interview ist ein Interviewleitfaden unabdingbar.

Für ein unstrukturiertes Interview ist ein Interviewleitfaden nicht erforderlich. Die Befragten berichten frei, es gibt weder spezielle Vorgaben noch Fragestellungen.

Das semistrukturierte Interview ist weniger stringent als das strukturierte und weniger frei als das unstrukturierte Interview. Du hältst dich lose an ein paar vorbereitete Fragen, bleibst bei deinem Interviewleitfaden jedoch flexibel.

Das narrative oder erzählende Interview umfasst unter anderem auch biografische Aspekte der Befragten. Als Einstieg dient ein sogenannter Stimulus. Er motiviert den Befragten zum freien Erzählen. Unterformen des narrativen Interviews sind das fokussierte und das ethnografische Interview. Beim narrativen Interview wird im Regelfall auf einen Leitfaden zum Interview verzichtet.2

Das problemzentrierte Interview ähnelt dem narrativen Interview insofern, als auch hier eine freie Struktur verfolgt wird. Allerdings kannst du das Gespräch bei dieser Art des Interviews jederzeit mithilfe einer Frage zurücklenken.

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Arten von Fragen

Bei einem Interview spielt nicht nur die Art des Interviews eine Rolle, sondern auch die dabei eingesetzte Fragetechnik. Im Allgemeinen unterscheidet man in diesem Zusammenhang zwischen offenen und geschlossenen Fragen.

Offene Fragen

Offene Fragen geben dem Befragten die Möglichkeit, sich in eigenen Worten auszudrücken und tiefer auf das Thema einzugehen. Sie eignen sich als Einstiegsfragen. Nach einer offenen Frage kannst du eine Rückfrage stellen. Bei offenen Fragen kann es sich um sachliche oder Meinungsfragen handeln.

Beispielfragen:

  • Warum haben Sie sich für diese Branche entschieden?
  • Welche Veränderungen sehen Sie in den nächsten Jahren in der Fußballbranche?
  • Welche Veränderungen hat diese Entwicklung in ihrem Beruf bewirkt?

Kommen offene Fragen in einem semistrukturierten Interview zum Einsatz, kannst du mit einer Rückfrage auf die jeweiligen Antworten reagieren.

Beispielfragen:

  • Und warum haben Sie sich innerhalb der Sportbranche für den Bereich „Fußball“ entschieden und nicht für einen anderen Bereich?
  • Warum denken Sie, dass diese Veränderungen in den nächsten Jahren eintreten werden?
  • Welche weiteren Veränderungen erwarten Sie in ihrem Beruf in den nächsten Jahren?

Der Vorteil offener Fragen liegt darin, dass der Befragte frei sprechen kann. Allerdings kann dies auch zum Nachteil geraten, denn bei einem mitteilsamen Gegenüber bleibt eventuell nicht genügend Zeit, um alle Fragen in das Interview einzubauen.

Geschlossene Fragen

Bei geschlossenen Fragen handelt es sich oftmals um Multiple-Choice-Fragen, die nur mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Geschlossene Fragen sind konkret formuliert und lassen bei der Antwort kaum Spielraum zu. Möchte man eine präzise Antwort erhalten, sind geschlossene Fragen die richtige Wahl.

Beispielfragen:

  • Hat sich ihr Berufsalltag durch die Digitalisierung verändert?
  • Seit wie vielen Jahren arbeiten Sie bei ihrem aktuellen Verein?
  • Wird sich das Marketing im Fußball in den nächsten Jahren verändern?

Der Vorteil geschlossener Fragen liegt in ihrer Klarheit. Sie können schnell und genau beantwortet werden. Für Nuancen ist jedoch kein Platz. Durch die Einschränkung, der der Befragte unterliegt, kann es zu verfälschten Antworten kommen.

Interviewleitfaden: Beispiel

Im folgenden haben wir ein veranschaulichendes Beispiel vorbereitet, das die beschriebenen Aspekte umsetzt. So könnte ein Interviewleitfaden aussehen:

Häufig gestellte Fragen

Ein Interviewleitfaden bestimmt die Struktur des Interviews. Er enthält die Fragen, die im Interview gestellt werden sollen.

Der Leitfaden zum Interview sorgt dafür, dass die Orientierung für alle Interviews gleich ist und sie somit die Voraussetzungen für eine akademische Arbeit erfüllen.

Es kommt auf die Art des Interviews an. Für ein semistrukturiertes Interview sollte dein Interviewleitfaden sechs bis acht Fragen vorbereiten.

Die befragte Person sollte im Voraus über die zu beantwortenden Fragen informiert werden. Dies geschieht, indem er im Vorfeld den Interviewleitfaden ausgehändigt bekommt. Es ist wichtig, dass der Gesprächspartner Expertenwissen mitbringt.

Strukturiere dein Interview klar in Fragen und Antworten. Du kannst die Antworten auch mit eigenen Formulierungen anreichern.

Quellen

1 Heistinger, Andrea: Qualitative Interviews – Ein Leitfaden zu Vorbereitung und Durchführung inklusive einiger theoretischer Anmerkungen, in: Universität Innsbruck, 2006, [online] https://www.uibk.ac.at/iezw/mitarbeiterinnen/senior-lecturer/bernd_lederer/downloads/durchfuehrung_von_qualitativen_interviews_uniwien.pdf (22.08.2022)

2 Universität Leipzig: Fokussiertes Interview, in: Universität Leipzig Methodenportal, o. D., [online] https://home.uni-leipzig.de/methodenportal/fokussiertes-interview/ (22.08.2022)