Die deutsche Sprache verfügt über eine große Auswahl an Stilmitteln, um die Sprache lebendiger zu gestalten. Dazu gehört auch die Allusion, die eine Anspielung oder indirekte Bezugnahme bezeichnet und sowohl als rhetorisches Mittel als auch als sprachliches Mittel auftreten kann. Alles zur Funktionsweise, Wirkung und Definition der Allusion wird im Folgenden anhand von Beispielen erklärt.
Definition: Allusion
Der Begriff „Allusion“ stammt von dem lateinischen Wort „alludere“ ab, was „[auf etwas] anspielen“ oder „[etwas] andeuten“ bedeutet. Diese Übersetzung spiegelt die Funktion des Stilmittels wider.
Das Stilmittel der Allusion (deutsch: Anspielung) bezeichnet eine indirekte Bezugnahme auf bekannte
- Personen (reale und fiktive Personen),
- Ereignisse (reale und fiktive Ereignisse),
- literarische Werke,
- Mythen oder
- kulturelle Symbole.
Das Bezugsobjekt soll beim Publikum bestimmte Assoziationen hervorrufen, die es damit ermöglichen, komplexe Sachverhalte vereinfacht darzustellen.
Allusionen verleihen einem Text zusätzliche Tiefe, ohne dass eine ausführliche Erklärung notwendig ist.
Essenziell für die Verwendung einer Allusion ist das Verständnis des Rezipienten. Verfügt der Empfänger nicht über das notwendige Verständnis oder die erforderlichen Kenntnisse, geht die Wirkung der Allusion verloren.
Arten
Die Allusion kann auf verschiedene Arten auftreten, wobei die Funktionsweise dieselbe ist, aber das Bezugsobjekt verschiedenen Bereichen entstammen kann.
Literatur
Bezugnahme auf bekannte literarische Werke, Figuren oder Zitate
Geschichte
Bezugnahme auf historische Ereignisse, Persönlichkeiten oder Zeitabschnitte
Mythologie
Bezugnahme auf die griechischen, römischen oder anderen Mythologien
Religion
Bezugnahme auf religiöse Texte, Symbole oder Geschichten
Popkultur
Bezugnahme auf Filme, Serien, Musik oder andere moderne Unterhaltungsmedien
Kunst
Bezugnahme auf berühmte Gemälde, Skulpturen oder andere Kunstwerke
Naturwissenschaften
Bezugnahme auf physikalische, chemische oder biologische Theorien und Konzepte
Sport
Bezugnahme auf Sportereignisse, Sportarten, Mannschaften oder Athleten
Märchen
Bezugnahme auf Geschichten oder Figuren aus Märchen und Fabeln
Beispiele
Damit du dir besser vorstellen kannst, was unter einer Allusion zu versehen ist, findest du im Folgenden Beispiele aus verschiedenen Bereichen:
Literatur
Geschichte
Mythologie
Religion
Popkultur
Kunst
Naturwissenschaften
Sport
Märchen
Wirkung
Stilmittel sollen immer eine bestimmte Wirkung erzielen. Diese kann je nach Kontext unterschiedlich sein. Die häufigsten Wirkungen einer Allusion haben wir im Folgenden aufgelistet.
In der Literatur ist die Anspielung meist nicht dafür gedacht, den Leser auf einen Sachverhalt hinzuweisen, sondern vielmehr dazu, den Leser zum Nachdenken anzuregen. Ein gewisses Vorwissen wird erwartet, um Missverständnisse zu vermeiden. In anderen Kontexten können aber andere Wirkungen erzielt werden:
-
Erzeugen von Tiefe
Der Einbezug von oder Verweis auf Personen oder Ereignisse verleihen dem Text Tiefe. -
Vermittlung indirekter Botschaften
Eine Allusion drückt Botschaften indirekt aus, somit werden die Botschaften nur indirekt vermittelt. -
Bildhafte Vorstellung
Die Allusion erzeugt in den meisten Fällen ein Bild im Kopf des Empfängers, ähnlich einer Metapher. -
Erzeugung von Emotionen
Die Erzeugung bildhafter Vorstellungen und der Einbezug bekannter Personen oder Ereignisse sorgen für die stärkere Erzeugung von Emotionen. -
Vereinfachte Darstellung komplexer Sachverhalte
Die Anspielungen ermöglichen es, komplexe und ausführliche Beschreibungen zu vermeiden. -
Verschlüsselung
Die indirekte Vermittlung dient auch der Verschlüsselung, denn nur wer über das notwendige Wissen verfügt, kann die Botschaft verstehen.
Im Allgemeinen verleihen Allusionen einer Aussage Tiefe und sorgen für eine bildhafte und emotionale Wirkung beim Empfänger, indem Ereignisse oder Personen verwendet werden, um einen Sachverhalt zu erklären.
Verwendung
Die Verwendung einer Allusion ist immer abhängig vom Verständnis des Empfängers. Sollte der Empfänger deiner Botschaft die Anspielung nicht verstehen, ist die Allusion wirkungslos.
Daher solltest du zunächst verstehen, wie eine Allusion aufgebaut ist:
Hier wird auf Shakespeares „Romeo und Julia“ angespielt, um die romantische und leidenschaftliche Natur des Umwerbens zu betonen. Romeo kämpfte trotz des Verbots seiner Eltern stets um Julias Liebe und ließ sich von nichts zurückhalten. Schlussendlich wählt er sogar den gemeinsamen Tod, um für immer mit ihr sein zu können.
Sofern der Empfänger mit der Geschichte von „Romeo und Julia“ vertraut ist, kann er die Anspielung verstehen und versteht die Aussage. Ist der Empfänger nicht mit den Eigenschaften von Romeo vertraut, ist diese Aussage für ihn unverständlich.
Allusion vs. Periphrase
Die Allusion ist eng verwandt mit dem Stilmittel der Periphrase. Während die Allusion eine Anspielung bezeichnet, beschreibt eine Periphrase eine Umschreibung.
Das Beispiel verdeutlicht den Unterschied zwischen Allusion und Periphrase. Die Allusion nennt das Bezugsobjekt direkt und spielt damit indirekt auf Merkmale dieses Bezugsobjekts an. Die Periphrase wiederum nennt das Beschriebene nicht direkt, sondern verwendet nur eine Umschreibung.
Häufig gestellte Fragen
Eine Allusion ist ein Stilmittel, bei dem indirekt auf eine bekannte Person, ein Ereignis oder ein Werk angespielt wird, um zusätzliche Tiefe und Bedeutung zu vermitteln.
Ein Beispiel ist: „Mit deinen Haaren machst du Rapunzel Konkurrenz.“
Der Begriff „Allusion“ leitet sich vom lateinischen Wort „alludere“ ab, was „auf etwas anspielen“ oder „etwas andeuten“ bedeutet. Eine direkte Übersetzung dieses Begriffs ist „Anspielung“.
Das Stilmittel hat verschiedene Wirkungen, je nach Kontext. Dazu gehört die Erhöhung der Tiefe und Bedeutung des Textes, das Vermitteln von kulturellem Kontext, das Verstärken von Aussagen, das Verknüpfen von Ideen und dem Erzeugen von Emotionen und Bildern.